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JACE
Nachdem Marik zusammen mit Luke zur Arbeit fuhr blieb ich mit Alec in der Küche zurück. „Entspann dich. Alles passiert so wie es passieren soll." sagte ich und legte eine Hand auf seine Schulter. „Wir beide verbringen einfach einen entspannten Tag im Garten und in ein paar Tagen machen wir einen Test." schlug ich vor und Alec nickte, er wirkte total fertig und lehnte sich gegen meine Schulter. „Ich will doch einfach nur, dass es klappt. Alle um mich herum sind überglücklich mit ihren Babys und ich? Ich habe meins verloren." seufzte er traurig, ich konnte ihn verstehen. Durch mich wurde er ja fast täglich daran erinnert, dass es bei ihm nicht geklappt hatte. Ich fühlte mich total schlecht, dass ich ihm mit meinem Glück so weh tat. Instinktiv legte ich einen Arm auf meinen Bauch.

„Kannst du das Baby schon spüren?" fragte Alec dann mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und sah auf meinen Bauch. „Nein...noch nicht, aber ich hoffe bald." entgegnete ich mit einem traurigen Lächeln, irgendwie hatte ich Angst, dass es dem Baby nicht gut ging. Jedes Mal wenn wir über Alec's Fehlgeburt redeten wurde ich total nervös. „Und was sagt Damian? Ist er schon aufgeregt?" wollte Alec dann wissen und strich mir beruhigend über den Arm. „Ich glaube er ist ganz zufrieden...er hat sich heute auch von unserem Baby verabschiedet." murmelte ich in Gedanken und sah aus dem Fenster. Ich war total abgelenkt, sodass mir nicht einmal auffiel wie Alec einen Arm um mich legte.

Je länger ich allerdings nach draußen sah, desto schlechter fühlte ich mich. Als etwas im Gebüsch aufblitzte ging alles ganz schnell! Alec riss mich zu Boden und kurz darauf wurden alle Fenster durch Kugeln zerfetzt. Die Jäger hatten uns gefunden! Hart schlug ich auf dem Boden auf und merkte wie Blut meine Schläfe hinunter lief. Vollkommen überfordert setzte ich mich hinter der Kücheninsel auf und fasste mir an die vor Schmerz brennende Platzwunde, während immer weiter auf uns geschossen wurde. „Jace! Wir müssen hier weg!" schrie Alec über den Kugelhagel hinweg, doch ich stand vollkommen neben mir. Wie automatisiert schnappte ich mir Alec's Hand und sprintete los, direkt durch den Flur und ins Wohnzimmer. Wir liefen so schnell wir konnten Barfuß aus der Türe zum Garten und direkt in den Wald. „Wir müssen zu den anderen!" rief ich noch ehe ich mich in Ace verwandelte um schneller laufen zu können. Da Ace allerdings auch schon einen ordentlichen Bauch hatte war ich nicht unbedingt schneller. Selbst Moon war schneller als ich. Hinter uns hörte man die Rufe der Jäger und ihre Schritte. Moon lief etwas langsamer, damit ich noch mithalten konnte und ich war wirklich dankbar dafür. Über eine Stunde rannten wir durch den Wald um die Jäger los zu werden und unbemerkt zur Schule zu gelangen. Als wir uns sicher waren, dass die Jäger unsere Spur verloren hatten wurden wir langsamer sodass ich erstmal durchatmen konnte. Schwer atmend lief ich neben Moon her bis wir hinter einem Gebüsche nahe der Schule anhielten. Erschöpft ließ ich mich aus den Boden sinken und verwandelte mich zurück. Alec kniete sich zu mir und legte einen Arm um mich. „Ganz ruhig! Tief durchatmen. Uns kann nichts mehr passieren." versuchte er mich zu beruhigen doch ich war am Ende, mein gesamter Körper zitterte vor Anstrengung und ich konnte mich kaum noch aufrecht halten. „Na komm. Wir müssen nur noch ein paar Meter bis zum Tor, das schaffen wir schon." munterte Alec mich auf und hakte seine Arme unter meine Achseln. Mit all seiner Kraft zog er mich auf die Beine und ich hatte große Mühe ohne Hilfe stehen zu bleiben. Mittlerweile schmeckte ich auch Blut in meinem Mund...anscheinend hatte ich mir bei der Flucht die Lippe aufgerissen. Alec nahm meine Hand und auf wackeligen Beinen lief ich hinter ihm her. Während wir auf das Tor zu liefen konnte ich bereits Magnus und Damian zusammen mit ein paar anderen Rudelmitgliedern stehen sehen. Kurz bevor wir bei ihnen ankamen bemerkte Damian uns. „Jace!" rief er geschockt und stürmte auf mich zu. Wenig später hatte er seine Arme um mich geschlungen und ich klammerte mich mit letzter Kraft an seinem Hals fest. „Was ist passiert?! Und warum hast du keine Schuhe an! Das ist doch viel zu kalt!" platzte es entsetzt aus ihm heraus und er hob mich hoch. Instinktiv schlang ich meine Beine um seine Hüfte und vergrub erschöpft meinen Kopf in seiner Schulter. „Wir besprechen am besten nachher alles mit dem Rudel! Lasst uns in die Aula gehen, Zayne?! Hol bitte meine Sporttasche aus meinem Spind und bring die von Magnus am besten auch gleich mit." sagte Damian angespannt und setzte sich in Bewegung. Das waren die letzten Worte die ich wirklich mitbekam...das restliche Gerede auf dem Weg zur Aula war ein einziges Brummen, während ich müde vor mich hin döste.

Heart on FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt