Heart on Fire

8

MAGNUS
Als ich morgens aufwachte war das Bett neben mir leer, leicht enttäuscht blieb ich noch kurz liegen, ehe ich mich aufraffte und mich für den Tag fertig machte. Wollte er etwas nicht bei mir sein? Hätte ich ihn gestern doch besser in sein Zimmer bringen sollen. Entspann dich, vielleicht ist er joggen oder duscht. brummte Liam, aber ich konnte mich einfach nicht entspannen. Wie sollte ich ihn jemals dazu bekommen mir zu verzeihen? Frustriert lief ich nach unten in die Küche, um mir etwas zu essen zu machen. Sonst würde ich das Training heute nicht überstehen. Ich machte mir schnell ein Müsli und setzte mich wenig später an den Esstisch.

Knapp 10 Minuten später kam ein noch völlig verschlafener Jace in das Esszimmer getaumelt, er hielt eine Tasse voll mit Kaffee in der Hand. "Morgen." begrüßte ich ihn missmutig. "Moin." murmelte er nur und setzte sich zu mir. "Wo ist Alec?" fragte er mich dann etwas wacher. "Keine Ahnung! Als ich aufgewacht bin war er weg." brummte ich frustriert und schaufelte den Rest meines Müslis in meinen Mund. "Oh...und du machst dir keine Gedanken, dass er weg ist?" wollte er dann wissen. "Ja, nein...ach keine Ahnung." entfuhr es mir frustriert und ich warf meine Arme in die Luft. "Schon gut! Entspann dich!" versuchte Jace mich zu beruhigen, doch ich war einfach nur frustriert und ziemlich wütend auf mich selbst. "Komm! Dann kannst du dich im Training etwas abreagieren!" schlug Jace vor und zog mich Richtung Haustüre. Er hatte ja recht, vielleicht ging es mir danach tatsächlich besser. Gemeinsam mit Jace lief ich also zu unserem Trainingsplatz und sah schon von weitem die ersten, die miteinander kämpften.

Wir liefen auf meinen Vater zu, der uns einen Partner zuwies. "Hey, Dad? Hast du Alec heute Morgen schon gesehen?" wollte ich von ihm wissen, ehe ich mit dem Training anfing. "Ja, deine Mutter hat ihn vollkommen durch den Wind auf dem Flur kauernd gefunden. Sie hat ihn erstmal vom Arzt untersuchen lassen und wollte dann mal schauen, ob sie ihn etwas beruhigen kann." erklärte er mir. Na toll! Das war alles meine Schuld. So langsam war ich wirklich frustriert. "Ok" zischte ich ihm nur entgegen und ging dann zu meinem Trainingspartner. Unbändige Wut kochte mittlerweile in mir und ich musste mich sichtlich anstrengen nicht vollkommen auszurasten. Während ich mich wirklich zusammenriss und es zunehmend schwerer wurde nicht grob zuzuschlagen. Doch mit der Zeit merkte ich, wie auch Liam immer mehr die Kontrolle verlor. Mein Trainingspartner musste immer härtere Schläge einstecken, bis er einfach nur noch seine Arme vor seinen Körper hielt um sich zu schützen. Er hatte keine Chance.

Selbst mein Vater und Jace waren mittlerweile auf mich zugestürmte und versuchten mich zu beruhigen. Ich stieß Jace beiseite und er landete unsanft auf dem Boden, danach hielt mich nichts mehr, die Wut brodelte nur so in mir und Liam übernahm. Das knacken der Knochen war das letzte was ich mitbekam.

LIAM
Ich war so unglaublich wütend auf Magnus, wie konnte er nur so verantwortungslos sein. Alec war unser Mate und er tat ihm dauernd weh! Ich hatte genug, als unser Vater uns erzählt hatte was mit Alec war ging Magnus einfach zum Training?! Er hätte zu unserem Mate gehen sollen! Irgendwer musste dafür leiden, wenn ich schon Magnus nicht anfallen konnte. Ich biss mich in der Schulter des Deltas fest, der sich mittlerweile auch verwandelt hatte. Mit aller Kraft drückte ich den anderen Wolf zu Boden und schlug meine Krallen in dessen Rücken. Wenn wir Alec markiert hätten, dann hätten wir es sofort gemerkt! Gerade, als ich wieder auf den Delta los gehen wollte warf sich jemand dazwischen.

Es war ein relativ kleiner, schneeweißer Wolf. Sein Fell strahlte richtig und seine Augen erst, dieses tiefe Blau leuchtete mir entgegen und strahlte mit dem Fell um die Wette. Sofort stieg mir wieder der Geruch von Rosen in die Nase und ich brummte zufrieden, langsam ließ ich mich auf den Boden sinken und legte mich vor den kleinen Wolf. Sofort erfüllte mich wieder diese Ruhe, wie immer in Alec's Nähe. Der kleine Wolf legte sich direkt vor mich und sah mich mit seinen großen Kulleraugen an. Das war also Alec's Wolf. Vorsichtig robbte der kleine immer näher an mich heran, bis wir Schnauze an Schnauze dort lagen. Im Hintergrund bekam ich mit, wie sich einige um den Delta kümmerten. ~Wie heißt du?~ linkte ich dem kleinen Wolf. ~Moon~ entgegnete dieser leise und lenkte einmal kurz über meine Schnauze. Moon! Das passte irgendwie zu dem kleinen Wolf.

Es gab nur wenige weiße Wölfe, sie waren vor ein paar Jahrhunderten vollkommen ausgerottet worden. Man hörte immer wieder davon, dass die Mondgöttin nur alle 100 Jahre einen erscheinen ließ. Anscheinend war es Alec, warum hatte er nichts gesagt? Man wusste nicht viel über die weißen Wölfe, da es so wenige von ihnen gab, aber sie waren eng mit der Mondgöttin verwandt. Er war etwas ganz besonderes! Vorsichtig rappelte sich der kleine weiße Wolf auf und tapste auf mich zu, wenig später spürte ich, wie sich etwas unter mich schob. Der kleine robbte immer weiter nach vorne, bis er seinen kleinen Kopf unter meinem aus meinem Fell schob. Kurz darauf hörte man ein leises Niesen. Süß! Amüsiert schnaubte ich und vergrub meine Nase in seinen Nackenfell. Er roch so unglaublich gut, das beruhigte mich sofort. Ich brauchte ihn! Es war so, als wäre er das perfekte Gegenstück zu mir. Er erdete mich, wenn ich mal wieder die Kontrolle verlor.

Vorsichtig begann ich damit über seinen Nacken zu lecken und Moon gab ein zufriedenes Brummen von sich und drückte sich weiter gegen mich. Instinktiv begannen meine Augen rot zu leuchten und meine Fangzähne verlängerten sich, ich biss in Moon's Nacken und markierte ihn. Ein leises wimmern kam von Moon, doch danach begann ich sofort wieder damit die Wunde zu reinigen. Ich leckte ein paar mal alles sauber und stupste den kleineren dann leicht an, er hatte sich nicht mehr bewegt und zitterte leicht. Er hörte auf zu winseln und das Zittern verschwand auch.

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