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LIAM
Wir blieben noch eine Weile auf dem mittlerweile leeren Trainingsplatz liegen und kuschelten einfach nur miteinander. Mein Biss schien Moon doch etwas mehr zugesetzt zu haben, er bewegte sich erst nach einigen Minuten wieder. Irgendwann krabbelte Moon unter mir heraus und stupste mich abwartend an. Ich schnaubte amüsiert und richtete mich auf, gemeinsam liefen wir in Wolfsform zurück zur Villa meiner Eltern. Moon kletterte die Stufen zur Veranda hinauf und ich blieb unten stehen. Ich verwandelte mich zurück und sah von unten abwartend zu Moon hoch, wenig später konnte man das knacken von Knochen hören und Alec hockte dort wo eben noch Moon gesessen hatte. Langsam richtete er sich auf und sah zu mir herunter. Er sah wunderschön aus. Er trug eine schwarze Cargohose, ein ebenfalls schwarzes Shirt und schwarze Sneaker. Als er seinen Kopf in meine Richtung drehte sah man seine strubbeligen Haare niedlich von seinem Kopf abstehen und dann sah ich etwas, was mich überraschte. Er hatte ein tief blaues und ein leuchtend grünes Auge. "Waren deine Augen nicht blau?" fragte ich total begeistert. Alec schien es erst jetzt aufzufallen, er schloss seine Augen und öffnete sie kurz darauf wieder. Danach waren sie wieder nur blau.

Langsam lief ich zu ihm nach oben und legte eine Hand unter sein Kinn. Vorsichtig hob ich seinen gesenkten Blick, sodass er mich ansah. "Du musst das nicht verstecken, es sieht wunderschön aus." sagte ich leise und er sah mich mit großen Augen an, eine leichte Röte hatte sich in seinem Gesicht gebildet. Kurz darauf verschwand das Blau seines rechten Auges wieder und wich dem atemberaubenden Grün. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht und ich schnappte mir seine Hand, um ihn mit mir ins Haus zu ziehen. Er ließ mich einfach machen und folgte mir wortlos. Meine Hand wurde von einem warmen Kribbeln durchzogen, als ich Alec's nahm und ich wollte ihn gar nicht erst loslassen. Wir gingen zu meinen Eltern ins Wohnzimmer und setzten uns zu ihnen. Ich setzte mich gegenüber von meinem Vater auf das Sofa und zog Alec sanft auf meinen Schoß, ich brauchte seinen Geruch gerade einfach. Er beruhigte mich.

"Wie geht es dem Delta?" fragte ich besorgt, als ich ein paar mal tief ein atmete. "Er wird es überstehen, die Verletzungen sind nicht allzu tief. Das hätte aber auch ganz anders ausgehen können. Was war denn los mit dir?" sagte mein Vater ruhig. "Ich weiß es nicht genau. Ich war irgendwie wütend und dann haben Liam und ich die Kontrolle verloren." murmelte ich und zog Alec noch dichter an mich, dieser hatte mittlerweile eine Hand in meinen Nacken gelegt und strich dort beruhigend Kreise. Es entspannte mich und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter. "Magnus, Schatz? Dein Vater und ich müssen dir etwas sagen..."fing meinen Mutter an. Ich brummte nur um ihr zu sagen, dass ich zuhörte. "Du wurdest während einer Mondfinsternis geboren und die Prophezeiung sagte, dass du einer der Mächtigsten Alphas des Jahrtausends wirst. Das erklärt auch deine schwer zu kontrollierende Wut. Dein Wolf hat Alec meiner Meinung nach vorher getestet, ob er als Mate für dich geeignet ist deshalb hast du ihn auch so gequält." erklärte mein Vater leise. "Warum sagt ihr mir das erst jetzt?" fragte ich noch immer entspannt. Vermutlich blieb ich nur so ruhig, weil Alec gerade hier bei mir war. "Wollten wir, aber wir haben nie den richtigen Moment gefunden und jetzt, wo wir sehen was Alec für eine Wirkung auf dich hat...da dachten wir wäre der richtige Moment gekommen." erklärte meine Mutter sanft. "Ok...sollte ich sonst noch etwas wissen?" fragte ich dann entspannt. "Also...ja, eigentlich schon. Wir haben ein Haus für euch bauen lassen, also für dich und deinen Mate. Es ist bereits fertig eingerichtet und einzugsbereit." sagte meine Mutter grinsend.

Ich konnte nicht anders, als sie anzulächeln. "Willst du das denn schon?" fragte ich dann an Alec gerichtet. Ich wusste, dass er mir noch nicht ganz vertraute und vielleicht war er einfach noch nicht soweit. "Ok" flüsterte er und das Grinsen in meinem Gesicht wurde immer breiter. Ich stand ruckartig auf und hob Alec hoch. Er quietschte vor Schreck, als ich ihn umher schleuderte. Nach einiger Zeit setzte ich ihn wieder ab und zog ihn, nachdem meine Eltern mir den Schlüssel für das Haus gegeben hatten hinter mir mit nach oben. Zuerst schob ich ihn in sein Zimmer und setzte mich auf sein Bett. Ich sah ihn abwartend an, doch er stand einfach nur da und sah mich grinsend an. Danach lief er zu mir und kramte unter dem Bett eine kleine Reisetasche raus. "Da sollen deine Sachen rein passen?" fragte ich überrascht, doch Alec schien es ernst zu meinen und öffnete nur wortlos seinen Schrank. Als ich neugierig hinein sah erkannte ich, dass er nur sehr wenige Kleidungsstücke hatte. Ich sah nur drei Pullis und Shirts, eine Jogginghose und noch eine Jeans. "Wir müssen zusammen einkaufen gehen." stellte ich fest, während Alec seine wenigen Sachen in der Tasche verstaute. Danach gingen wir in mein Zimmer, da ich deutlich mehr Kleidung hatte brauchte ich drei Taschen. Ich schnappte mir all unsere Taschen und verstaute sie in meinem Wagen, danach ging ich wieder hinein zu den anderen.

Alec saß am Küchentisch und hatte seinen Kopf müde auf dem Tisch abgelegt. Ich musste bei dem Anblick grinsen, er war wirklich niedlich. Ich beschloss ihn erstmal in Ruhe schlafen zu lassen und ging wieder nach oben zu meinen Beta, Jace. Ich musste mich noch von ihm verabschieden. An seinem Zimmer angekommen klopfte ich leise und wenig später öffnete er mit. „Na? Wieder beruhigt?" fragt er mich amüsiert. „Ja, Alec hat mir dabei geholfen." entgegnete ich und trat ein, kurze Zeit später saßen wir auf seinem Bett und ich erzählte ihm das, was meine Eltern mir vor ein paar Stunden erzählt hatten. „Krass!" kam es entgeistert von Jace und er brauchte einige Minuten, um sich wieder zu fangen. „Also zieht ihr jetzt zusammen in das Haus?" fragte Jace skeptisch und zog seine Augenbrauen hoch. „Ja, es war in Ordnung für ihn, als ich gefragt habe." entgegnete ich zufrieden. „Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass er zugestimmt hat, nachdem du ihn die Vergewaltigung gestanden hast." entkam es Jace perplex. „Ja...was das angeht..." stammelte ich unsicher vor mich hin. „Magnus?" sagte Jace mahnend.

„Ich habe es ihm noch nicht gesagt...danach würde er mich hassen! Vielleicht muss ich es ihm ja auch nicht sagen, wenn er nicht schwanger ist, dann sehe ich dafür keinen Grund." versuchte ich mich zu erklären. Wenig später spürte ich einen Stechenden Schmerz auf meiner Wange. „Au!" motzte ich geschockt. „Das ist total egoistisch von dir!  Weißt du eigentlich, was du ihm damit antust?! Wer weiß, vielleicht wird er von selbst irgendwie darauf kommen... und was dann? Er wird Angst bekommen, wenn er wirklich schwanger sein sollte! Das macht doch alles nur noch schlimmer. Du musst es ihm sagen! Sonst wird es später nur noch schlimmer." keifte Jace mich wütend an. „Ich weiß, du hast recht, aber...ich kann das einfach nicht!" seufzte ich verzweifelt. „Ich will ihm nicht weh tun." fügte ich mich frustriert hinzu.

Das hast du doch schon längst! keifte Liam mich wütend an. Verdammt! Sag es ihm bevor das schlecht endet! Er wird dir irgendwann vergeben, zöger es nicht heraus, bis du es ihm sagen musst! Sonst wird er noch mehr verletzt. fügte mein Wolf noch hinzu und verkroch sich danach wieder in meinem Inneren. Ich wusste, dass Jace und Liam recht hatten, aber ich brachte es einfach nicht übers Herz.

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