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LUKE
Als Isaak endlich da war, hatte Marik bereits starke Schmerzen. Sobald Isaak noch die restlichen Sachen vorbereiten hatte konnte es auch schon los gehen. Jay, sah wie gebannt dabei zu und versuchte so gut es ging zu helfen, während ich mich hinter Marik setzte und seine Hand hielt. „Ok, ich glaube du kannst jetzt anfangen zu pressen." sagte Isaak und Marik sah mich erschöpft an. „Ihr schafft das! Beide!" versicherte ich ihm entschlossen und er fing tatsächlich an zu pressen. Immer und immer wieder musste er sich anstrengen und hin und wieder konnte er sich etwas ausruhen, allerdings nie lange genug.

Ich merkte wie Marik's Druck auf meine Hand immer weniger wurde und auch die Kraft beim pressen langsam weniger wurde, doch mein Mate kämpfte sich verbissen durch, bis das Baby auf der Welt war. Isaak nahm es entgegen und war sofort dabei das Kind zu versorgen, bis mir auffiel, dass Marik sich in meinen Armen nicht mehr bewegte. „Marik?!" rief ich und legte ihn sofort auf das Sofa. Ich setzte mich neben ihn und rüttelte kräftig an meinem Mate, doch es tat sich nichts! Als ich dann seinen Puls fühlen wollte bekam ich einen Schock!

Da war nichts! Ich konnte nichts fühlen! Panisch suchte ich immer wieder nach irgendeinem Lebenszeichen...nichts! Sofort fing ich an ihn zu reanimieren und ignorierte dabei vollkommen Isaak, der sich hektisch um das Baby kümmerte.

Als ich nicht mehr konnte übernahm Jay, der kräftiger zu drückte als ich und mit Tränen in den Augen sah ich auf meine Mate hinunter. Er musste wieder aufwachen! Es gab keine andere Option! „Verdammt ich hätte auf ihn hören sollen! Er hatte es im Gefühl, dass irgendwas schief gehen würde!" schrie ich wütend und Jay bedeutete mir wieder zu übernehmen. „Das ist Marik! Der kleine hat ordentlich was auf dem Kasten, so leicht stirbt er nicht! Vor allem nicht so!" versicherte Jay mir, doch nach ein paar Minuten tat sich immer noch nichts.

Verzweifelt holte ich aus und schlug mit voller Kraft auf Marik's Brust und tatsächlich! Er atmete röchelnd ein und sein Brustkorb fing wieder an sich zu heben und zu senken. Erleichtert weinend fiel ich meinem Mate um den Hals und zog ihn dicht an mich. „Gott sei Dank! Alles wird gut!" wiederholte ich immer und immer wieder, während ich Marik fest in meinem Armen hielt! Er lebte! Ich hatte meinem Mate nicht verloren, erleichtert hob ich meinen Kopf und sah direkt in Isaak's Gesicht...er brauchte nichts zu sagen, sein Gesichtsausdruck sprach für sich.

„E-Es tut mir so leid." wimmerte er und sah auf den kleinen, reglosen Körper hinab, der zu unserer Tochter gehörte. „S-Sie hat schon nicht geatmet, als sie raus kam...ich...ich konnte nichts mehr tun." wimmerte er und wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht. Jay war sofort bei ihm und nahm ihn in den Arm. „I-Ich..." jammerte er vollkommen überfordert vor sich hin, doch ich unterbrach ihn. „Ist schon in Ordnung, Isaak. Du hast getan was du konntest." versicherte ich ihm mit Tränen in den Augen, während ich mich an Marik festklammerte, der bewusstlos in meinen Armen hing. „Er wusste es! Er hatte es im Gefühl gehabt, dass es einer von ihnen nicht schaffen würde." schniefte ich und fing an Marik hin und her zu wiegen.

Nachdem Isaak sich wieder einigermaßen gefasst hatte kümmerte er sich noch um Marik. Er versorgte meinen Mate und half mir dann ihn sauber zu machen und umzuziehen. Das ganze hatte ein paar Stunden gedauert und als Marik langsam anfing sich zu bewegen setzte ich ihn vorsichtig auf und lehnte ihn gegen die Rückenlehne des Sofas. Ununterbrochen hielt ich seine Hand fest.

Als er seine Augen langsam auf schlug und mich ansah schien er es bereits zu wissen. „Sie ist tot, oder?" fragte er leise, doch ich konnte nichts anderes tun als weinend zu nicken. Marik schien das alles tief getroffen zu haben, trotzdem sah er zu Isaak und bat ihn uns die kleine zu zeigen.

Der noch immer vollkommen aufgewühlte Arzt versuchte sich wieder einigermaßen zu beruhige und hob das kleine Mädchen an. Vorsichtig legte er es auf Marik's Schoß, der mit seinen zittrigen Händen über ihren kleinen Kopf fuhr. „Sie ist...war hübsch." murmelte er und ich nickte zustimmend.

„Welchen Namen hättest du ihr gegeben?" fragte ich meinen Mate leise und er musste schmunzeln. „Hanna" murmelte er leise und nahm ihr kleines Händchen. Er musste mich nicht einmal ansehen, damit ich seinen Schmerz sehen konnte.

Ich konnte spüren, wie es Marik innerlich zerriss. Natürlich war auch ich am Boden zerstört, aber ich war auch froh Marik nicht verloren zu haben. Ein Kind konnten wir immer wieder bekommen...meinen Mate gab es nur einmal...

„Sie hatte nicht einmal die Chance ihr Leben zu leben..." sagte Marik leise und wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht, ehe wir unsere kleine Tochter frei gaben und Issak sie vorsichtig mitnahm.

Heart on FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt