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MAGNUS
Während Alec zu Marik ging blieb ich bei meinem Onkel. Schweigend saßen wir eine Weile einfach nur da, bis Marik die Küche betrat, zusammen mit der friedlich schlafenden Mara auf dem Arm. Er stellte sich direkt gegenüber von uns hin und Luke sah seinen Mate aus tief traurigen Augen an.

„Du wirst hier nicht einfach so rumsitzen! Du stehst jetzt auf und besorgst deiner Tochter frische Kleidung, Mara lebt noch! Beweg dich Alpha!" sagte Marik monoton und mit einem strengen Ton. Sofort reagierte Luke und nahm seine Tochter auf den Arm, er lief zurück zu ihrem Haus um Kleidung zu besorgen.

„Warum hast du das nicht gemacht?" fragte ich Marik vorsichtig und er sah mich aus glasigen Auge an. „Die Babykleidung von Mara ist noch in unserem Schlafzimmer...aber im Babyzimmer stehen die ganzen Geschenke vom Rudel. Ich kann das nicht...ich kann das nicht sehen...und ich weiß genau, dass ich als erstes in Hanna's Zimmer gehen würde. Luke nicht! Er hat die Aufgabe im Kopf, die ich ihm gegeben habe. In seinem Zustand denkt er an nichts anderes." erklärte der Mate meines Onkels und musste zwischendurch schwer schlucken um nicht zu weinen. „Verstehe..." entgegnete ich und wollte gerade noch hinzufügen wie leid es mir tat, doch Marik unterbrach mich. „Sag es nicht...bitte." flehte er mich an und ich nickte verstehend. „Ich kann die Sachen entfernen lassen, wenn du das möchtest." bot ich stattdessen an, doch Marik schüttelte nur den Kopf.
„Das muss ich machen...aber nicht jetzt und auch nicht morgen. Das braucht Zeit." lehnte er ab und ich nickte.

„Kann ich sonst irgendwas für dich tun?" hakte ich besorgt nach und tatsächlich schien Marik etwas zu haben. „Ich will nicht, dass das Rudel Fragen stellt oder etwas davon erfährt...das schafft Luke noch nicht... und ich auch nicht." bat er mich und ich versprach ihm alles mögliche zu tun, um es nicht nach außen dringen zu lassen.

JACE
Ich war total aufgewühlt und wusste selbst nicht einmal warum! Es war alles gut, Ace war in Sicherheit und er lebte! Alles war gut! Oder nicht? Trotzdem war ich total durch den Wind.

Ohne weiter darüber nach zu denken war ich in das Babyzimmer im ersten Stock gelaufen, wie von selbst hatten mich meine Beine zu dem Babybett getragen. Vollkommen in Gedanken hielt ich eins von Ace's Kuscheltieren in meinen Händen und starrte vor mich hin.

Das weinen meines Kindes neben mir riss mich aus meiner Starre und wie automatisiert nahm ich meinen Sohn aus Damian's Armen und setzte mich auf das kleine Sofa auf der anderen Seite des Raumes. „Willst du darüber reden?" fragte Damian vorsichtig und setzte sich zu mir auf das Sofa, während ich Ace seinem Schnuller gab. „Mir geht's gut..."murmelte ich in Gedanken vor mich hin, ich konnte nur noch an mein Baby denken. „Ok. Aber irgendwas stimmt nicht und ich mache mir Sorgen." entgegnete er leise und sah dann auf Ace hinunter, der friedlich in meinen Armen schlief.

Er nahm ihn aus meinen Armen und legte ihn in sein Bettchen, ehe er auf mich zu lief und sich zu meiner Überraschung auf meinen Schoß setzte. Überrascht hob ich meinen Kopf und wenig später lagen seine Lippen auf meinen und er küsste mich liebevoll. Langsam drückte Damian mich nach hinten und drehte uns herum, sodass ich in seinen Arme  lag. „Ruh dich etwas aus!" murmelte Damian und so langsam bemerkte ich wie ich ruhiger wurde und kurz darauf einschlief.

Ich konnte allerdings nicht lange schlafen, da die Sorge um Ace in meinem Kopf einfach zu groß war. Ängstlich öffnete ich meine Augen und befreite mich aus Damian's Griff, der vermutlich ebenfalls eingeschlafen war. Leise lief ich herüber zu Ace's Bettchen und blieb davor stehen. Wie hypnotisiert starrte ich auf mein Kind, bei jedem Atemzug und jeder noch so kleinen Bewegung sah ich hektisch zu Ace's Gesicht um irgendwas zu erkennen.

Was wäre, wenn er an etwas erstickte oder einfach aufhörte zu atmen?! Das war schon oft genug vorgekommen! So unwahrscheinlich war das ja nun auch nicht. Ich wollte ja nur, dass es ihm gut ging! Ich wusste selbst nicht wie lange ich hier stand und auf meinen Sohn hinab sah, doch irgendwann merkte ich, wie jemand seine Arme von hinten um mich schlang. „Wie lange willst du noch hier stehen und unserem Sohn dabei zusehen wie er schläft?" wollte er leise wissen und strich mir über die Seite.

„I-Ich....keine Ahnung. I-Ich will nur sehen, dass alles gut ist...e-er könnte doch an irgendwas ersticken, sich den Kopf anschlagen o-oder einfach aufhören zu atmen oder..." fing ich an, doch Damian unterbrach mich. „Ich glaube du hast das Erdbeben, den Vulkanausbruch, einen Flugzeugabsturz und Feuer vergessen....er könnte natürlich auch ertrinken." spulte Damian ab und ich drehte mich erschrocken um. Daran hatte ich noch überhaupt nicht gedacht! „Und nicht zu vergessen Bakterien und Krankheiten!" sagte Damian noch und nahm mein Gesicht in seine Hände. „Jace! Das wird alles nicht passieren und wenn doch, dann bist du da und beschützt ihn! Und ich beschütze dich! Ace geht es gut, du hast ihn fest vier Stunden lang angestarrt! Die Sonne geht schon unter!" sagte Damian und sah mich besorgt an. „A-Aber er könnte..." fing ich an, doch Damian unterbrach mich wieder. „Nein! Unser Sohn schläft und du hast das Babyfon in der Hand, es ist alles in Ordnung! Ace atmet, er lacht, er träumt und er brabbelt hin und wieder vor sich hin! Es geht ihm gut!" fügte er hinzu und drehte mich wieder zu unserem Sohn. „Siehst du? Alles in Ordnung! Und jetzt raus hier!" versicherte er mir und wollte mich aus dem Zimmer ziehen, doch ich konnte nicht gehen...ich konnte einfach nicht, es konnte Gott weiß was passieren!

Damian gab schließlich auf und hob mich einfach hoch. Strampelnd und um mich schlagend versuchte ich mich zu wehren, doch es half nichts mein Mate war im Moment einfach zu stark. Verzweifelt fing ich an zu weinen und schrie, während Damian mich konsequent die Treppe hinunter schleppte.

Heart on FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt