MAGNUS
Ich konnte den wütenden Blick meiner Mutter förmlich auf meiner Haut spüren. „Die beiden haben Alec mehrfach geschlagen und dann während des Unterrichts weiter gemacht. Alec? Ist auf dem Weg hier her noch etwas passiert? Das mit deinem Handgelenk sieht noch frisch aus." fragte der Rektor dann einfühlsam, doch zu unserem Glück schwieg Alec weiter. „Ihr beide habt mächtigen Ärger am Hals! Er kann sich ja nicht einmal wehren! Ihr solltet ihm lieber helfen hier Anschluss zu finden, anstatt ihn zu verprügeln. Verdammt, Magnus! Du bist der zukünftige Alpha! Wo bleibt dein Verantwortungsbewusstsein!" schrie mein Vater mich an. Dann wandte er sich wieder Alec zu. „Alec, sag mir bitte was passiert ist. Sonst können wir nicht viel für dich machen." sagte mein Dad ruhig, doch Alec sah nur auf den Boden und rieb sich das Handgelenk. Es hatte sich bereits bläulich verfärbt und war leicht angeschwollen. Vielleicht hatte ich es ja doch ein bisschen übertrieben, ich hätte nicht nochmal mit Absicht zudrücken sollen. Das sah echt nicht gut aus. „Komm schon Alec, ich will dich nicht zwingen müssen. Ich werde es aber tun, wenn es sein muss." sagte mein Vater leise. Toll, dann würden wir sowas von auffliegen.Niemand außer eines Alphas konnte dem Alphablick standhalten. „Alec? Ich frage noch ein letztes Mal, was haben die beiden gemacht?" meinte mein Vater als letzte Warnung, doch wieder starrte Alec nur stur zu Boden. Seufzend kniete mein Vater sich vor ihn und seine Augen begannen rot zu leuchten. „Sieh mich an." befahl mein Vater ihm mit rot leuchtenden Augen. Bei der Alphastimme zuckte Alec merklich zusammen und hob ängstlich seinen Kopf, sodass er meinen Vater direkt ansehen musste. Die blanke Angst in Alec's Augen war nicht zu übersehen. Nervös huschte sein Blick immer wieder zwischen mir und meinem Vater hin und her. „Nein! sieh zu mir." befahl mein Vater und Alec sah zögernd zu ihm. „Sag mir was die beiden gemacht haben!" befahl er ihm. Jetzt war es vorbei für uns! Jetzt würde er ihnen alles erzählen müssen, ob er wollte oder nicht. Zu meiner Überraschung antwortete Alec nicht, seine Augen hatten begonnen blau zu leuchten und er atmete schwer. Ein heftiges Zittern zog sich durch seinen zierlichen Körper. „Alec....sag mir was die beiden getan haben!" sagte mein Vater und verstärkte seinen Blick, doch Alec gab nicht nach. Das überraschte mich dann doch etwas. Sofort richtete ich mich in meinem Stuhl auf, um besser sehen zu können. Ich hatte nicht gedacht, dass er tatsächlich nichts sagen würde. Auf der anderen Seite machte mir das ganze dann doch etwas Sorgen, wir mussten ihm ja ziemlich Angst gemacht haben.
Als ich mich wieder auf das Geschehen konzentrierte bemerkte ich, wie Alec's Nase anfing zu bluten. „Schatz! Hör auf!" rief meine Mutter kurz bevor Alec seine Augen verdrehte und gegen die Schulter meiner Mutter sackte. „Verdammt!" rief mein Vater und stürzte auf Alec zu. Ich sah noch immer vollkommen geschockt auf den kleineren, der total fertig in den Armen meiner Mutter hing. „Jace, geh einen Eisbeutel aus der Krankenstation holen." befahl meine Mutter ihm und sofort stürmte er los. Sie selbst ging auf die Toilette um Tücher zu holen, Alec's Nase blutete ziemlich stark. Sie übergab Alec vorsichtig in die Arme meines Vaters, der beruhigend über Alec's Arm strich. „Ich bin enttäuscht von dir mein Sohn. Wie kannst du das zulassen?! Du bist der zukünftige Alpha! Was habe ich in deiner Erziehung nur falsch gemacht?" sagte er enttäuscht. „Nichts...I-Ich..." stammelte ich, ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte. „Alec ist ein Omega, er hätte dabei sterben können!" keifte er mich an. „D-Das wusste ich nicht...ich...es tut mir leid. Ich weiß, ich habe ein paar große Fehler gemacht. Das war nicht in Ordnung von mir. Ich wollte ihm doch nicht so eine Angst machen..." sprudelte es nur so aus mir hervor. „Dann habe ich wenigstens nicht komplett bei deiner Erziehung versagt." murmelte mein Vater.
„Aber wie konnte er sich dir Widersetzen?" fragte ich neugierig. „Ich weiß es nicht...ich weiß nur, dass er ein Omega ist. Omegas wollen es jedem Recht machen, sie sind friedliche Wesen. Normalerweise hätte er mir sofort alles erzählen müssen." murmelte mein Vater nachdenklich und strich Alec durch die tief schwarzen Haare. Bevor ich noch etwas erwidern konnte kam auch schon meine Mutter mit ein paar Tüchern zurück. Sie hielt sie mir hin und ich sah sie nur leicht verwirrt an. „Bewegung! Das ist deine Schuld, also mach dich nützlich." brummte sie wütend. Sofort schnappte ich mir ein paar der Tücher und kniete mich vorsichtig vor Alec. Ich hielt ihm die Tücher direkt unter die Nase und versuchte irgendwie das Nasenbluten zu stoppen. Auch Jace kam schnell wieder und hielt einen Eisbeutel in der Hand. „Was soll ich damit machen?" fragte er dann. Mein Dad winkte ihn zu sich und nahm sich ein paar der Tücher, er wickelte sie um den Beutel und legte ihn vorsichtig auf Alec's Handgelenk. Nach ein paar Minuten blinzelte Alec ein paar Mal, ehe er seine Augen wieder öffnen konnte.
Ängstlich sah er mich an und begann wieder zu zittern. „Wir bringen dich jetzt nach Hause, Alec." sagte meine Mutter sanft und kam auf ihn zu. Vorsichtig nahm ich meine Hand mit den Tüchern von seiner Nase und tatsächlich, es blutete nicht mehr. Erleichtert atmete ich auf. Ich entsorgte die Tücher in den Mülleimer neben dem Schreibtisch des Direktors. Mein Vater stand vorsichtig auf und half dann auch Alec hoch. Er schwankte leicht, doch er fing sich relativ schnell. „Wir bringen euch erstmal nach Hause." sagte meine Mutter und schnappte sich Alec's Tasche. "Ihr zwei! Mitkommen!" brummte meine Mutter wütend und bedeutete uns ihr zu folgen. Während mein Vater Alec beim Gehen half liefen wir zum Parkplatz und direkt auf den Wagen meiner Eltern zu. "Jace, du sitzt vorne, ich gehe mit Alec und Magnus nach hinten." sagte mein Vater am Wagen angekommen und wir stiegen ein. Mein Vater schob Alec sanft in die Mitte und ich nahm links von ihm Platz.
"Deinen Wagen wird einer der Deltas zurückbringen." sagte mein Vater noch in meine Richtung, ehe meine Mutter den Wagen startete und los fuhr. "Alec? Warum hast du nicht geantwortet?" fragte mein Vater dann in die Stille. Das interessierte mich allerdings auch brennend. Ich musterte Alec neugierig und merkte, wie er nervös an seinen Fingern herumspielte.
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Heart on Fire
FanfictionMagnus ist der zukünftige Alpha seines Rudels und ärgert gerne die Schwächeren. Alec hingegen ist ein schwach wirkender Omega der so einige Geheimnisse verbirgt...