Heart on Fire

20

LIAM
Die ganze Nacht über machten Magnus und ich kein Auge zu, wie dachten ununterbrochen darüber nach wie wir unsere Tat wieder gut machen konnten. Oder zumindest, wie wir Alec dazu bringen konnte uns zu verzeihen. Magnus plumpe Idee Alec jemanden zu suchen, der das Kind weg machte hatte ich direkt von der Liste gestrichen! Vielleicht wollte Alec es ja doch, damit würde wir ihm vielleicht falsche Signale senden. Die Liste wurde bedauerlicherweise immer kürzer, bis sie vollkommen leer war. Nichts war gut genug! Ich war mehr als nur traurig darüber, dass wir das Vertrauen unseres Mates verloren hatten und hatte schließlich dafür gesorgt, dass wir in Wolfsform auf dem Bett lagen. Mittlerweile ging bereits die Sonne auf und ich schnaubte frustriert...wir waren wirklich der schlechteste Mate des Universums.

Leise winselnd erhob ich mich und sprang vom Bett. Ohne großen Lärm zu machen tapste ich auf meinen Pfoten dir Treppen hinunter und direkt zum Sofa, auf dem Alec lag. Vorsichtig lief ich um das Sofa herum, bis ich direkt vor Alec saß und ihn ansehen konnte. Zu meiner Überraschung war er wach und starrte mich aus müden Augen an. Wieder winselte ich und legte mich vor dem Sofa auf den Boden. "Hör auf zu winseln." murmelte Alec leise und zog seine Decke ein Stück höher, er schien zu frieren. Sofort unterdrückte ich das winseln und drehte mich auf den Rücken. "Bekloppter Wolf." murmelte Alec und ich drehte mich wieder auf den Bauch. Vorsichtig robbte ich näher an ihn heran, bis ich meinen Kopf auf dem Sofa ablegte. "Nein! kein Wolf auf dem Sofa!" brummte er und ich rutschte wieder ein Stück zurück. Moment?! Kein Wolf auf dem Sofa! Aber Magnus war kein Wolf! Ich wollte unbedingt kuscheln!

MAGNUS
Liam war schon leicht verrückt, er überließ mir tatsächlich wieder die Kontrolle und nun saß ich hier auf dem Boden und sah Alec unsicher an. "Wenn du noch länger da rum sitzt überlege ich mir das vielleicht doch noch mal." brummte Alec müde und innerhalb von Sekunden war ich aufgesprungen und zu ihm unter die Decke gekrochen. Zufrieden brummend kuschelte Alec sich an mich und wenig später sanken wir beide in einen tiefen Schlaf.

ALEC
Mein Wecker klingelte viel zu früh. Da ich den Großteil der Nacht nicht geschlafen hatte fühlte ich mich auch genauso grauenhaft wie erwartet. Müde rollte ich mich aus Magnus Armen heraus und setzte mich vorsichtig auf. In der Nacht hatte ich Magnus tatsächlich in meine Nähe gelassen, ich hatte ihn einfach gebraucht. Langsam stand ich auf, da ich mich total komisch fühlte...irgendetwas stimmte ganz und gar nicht. Leise nahm ich mir eine der Jogginghosen und einen von Magnus Pullovern. Ich lief so vorsichtig wie möglich, damit das Ziehen in meinem Bauch nicht schlimmer wurde. Leider wurde es trotzdem nicht besser. Auf dem Weg ins Badezimmer wurde es noch schlimmer. Erst, als ich im Bad angekommen war wurde es langsam besser. Als ich dann allerdings an mir herunter sah war meine komplette Hose voller Blut. Geschockt schlug ich mir die Hand vor den Mund. Das nächste was ich mitbekam war das laute winseln von Moon...

Wie automatisiert zog ich meine blutige Kleidung aus und stieg unter die Dusche. Ich wusch apathisch das ganze Blut ab und trocknete mich ab, danach zog ich mir Magnus Sachen an und stopfte meine voll gebluteten Sachen in den Mülleimer. Ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt tun sollte...was sollte ich denn jetzt machen? Hatte ich mein Baby getötet?! Das war meine Schuld! Tränen rannen unkontrolliert meine Wangen hinunter und ich war so unglaublich traurig. Nein, wir hätten das nicht verhindern können...wir waren einfach noch nicht soweit, irgendwann sind wir es. Jetzt können wir uns erstmal darum kümmern wieder auf die Beine zu kommen. sagte Moon, er war ebenso traurig wie ich aber ich wusste, dass er recht hatte. Ich konnte mich nicht um ein Kind kümmern, wenn ich mich nicht um mich selbst kümmern konnte. Trotzdem machte mich das unendlich traurig. Ich versuchte immer wieder mir meine Tränen aus dem Gesicht zu wischen, was ziemlich schwierig war. Immer und immer wieder flossen neue hinterher. Alles wird gut. Magnus ist für uns da! Wir sind nicht alleine. versicherte Moon mir immer und immer wieder. Vorsichtig zog ich mich am Waschbecken hoch und musste mich erst einmal festhalten, damit ich nicht zusammensackte. Es fühlte sich so an, als hätte meinen Körper sämtliche Kraft verlassen. Ich war einfach nur erschöpft! Als dann keine Tränen mir flossen atmete ich nochmal tief durch, ehe ich das Bad wieder verließ.

Wieder im Flur angekommen kam mir auch schon ein gut gelaunter Jace entgegen. "Morgen!" sagte er fröhlich und reichte mir meine Tasche. "Ich dachte mir die brauchst du für die Schule. Treppen sind in deinem Zustand vermutlich zu anstrengend." meinte er und zog mich mit in die Küche. "Soll ich dir noch eine andere Hose Bringen, oder willst du so gehen?" wollte er dann grinsend wissen. "Nein,ich denke ich bleibe so." murmelte ich und spielte nervös mit dem Bund meines Pullis. "Ich geh trotzdem hoch und hol dir was nettes. Vielleicht muntert dich das etwas auf." sagte er dann und verschwand kurz nach oben. Wenig später kam er mit einem Hemd von Magnus und einem Shirt wieder. "Komm, zieh dich um. Danach geht es dir besser!" sagte er und schob mich wieder Richtung Bad. Nachdem er die Türe hinter mir geschlossen hatte atmete ich nochmal tief durch, ehe ich mich umzog. Mir tat noch immer alles weh, vorsichtig zog ich den Pulli und schlüpfte direkt in das etwas engere, schwarze Shirt. Völlig in Gedanken strich ich mit meiner Hand über meinen Bauch, ehe ich mir schnell das Hemd nahm und es überzog. Ich wollte mich am liebsten einfach irgendwo verkriechen! Ein leises Klopfen riss mich aus meinen Gedanken, Jace steckte vorsichtig seinen Kopf in den Raum. "Sieht doch schon viel besser aus!" sagte er fröhlich und öffnete die Türe nun ganz. "Komm schon, wo ist dein Lächeln geblieben? Es ist ein schöner Tag, die Sonne scheint und es ist warm draußen! " versuchte er mich aufzumuntern, doch es half irgendwie nicht.

"Hey, können wir los? Wir wollen doch nicht zu spät kommen." sagte Magnus, der fertig angezogen, mit einem weißen Shirt und einer dunkelblauen Jeans die Treppe hinunter kam. "Klar!" sagte Jace grinsend und gab mir meine Tasche.