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MAGNUS
Wie jeden Tag fuhr ich zusammen mit meinem Beta in meinem weißen Audi entspannt zur Schule. Ja, richtig gehört, ich war der zukünftige Alpha des Light Rudels. Mein Leben konnte wirklich nicht besser laufen, gute Noten, zukünftiger Alpha, viel Geld und die Mädchen langen mit zu Füßen, einfach nur genial. "Sieh mal wer da ist." sagte Jace und deutete während wir aus meinem Wagen stiegen auf einen relativ kleinen Jungen mit tief schwarzen Haaren. Alec! Ich musste zugeben, dass wir ihn hin und wieder ärgerten. Ich wusste nicht genau warum ich das tat, aber es machte mir irgendwie Spaß.

Er war vor knapp drei Monaten an unserer Grenze aufgetaucht, ich konnte immer nur daran denken, wie er stark blutend und schwer verletzt auf unserem Territorium gelegen hatte, halb erfroren. Er hatte niemandem erzählt was passiert war oder welche Art von Wolf er war. Nicht, dass es mich sonderlich interessierte doch eigentlich hätte ich gerne gewusst, ob er ein Omega oder Beta oder sonst was war. Keine Chance, er hatte nicht ein Wort dazu gesagt. Nach dem stundenlangen Verhör durch meinen Vater, hatte meine Mutter ihn dann gerettet und in einem der Zimmer im Rudelhaus untergebracht. Sie mochte Alec wirklich, mein Vater auch. Ich selbst wusste wirklich nicht, was ich von ihm halten sollte. Das einzige was ich wusste war, dass ich ihn für schwach hielt.

"Dann lass uns mal hallo sagen." entgegnete ich grinsend und wir liefen direkt auf Alec zu. Auf den letzten paar Metern sprintete ich und stieß ihn dann mit voller Wucht gegen die Wand des Schulgebäudes. Jace und ich fingen an zu lachen, als er unsanft auf dem Boden landete. "Freak." rief Jace und zog ihn an seinen Haaren auf die Beine. Erneut schubste ich ihn gegen die Wand, doch dieses Mal landete er nicht auf dem Boden. Er konnte sich gerade noch an der Wand festhalten. "Mr. Bane!" ermahnte uns ein Lehrer im Vorbeigehen. Ich hob unschuldig meine Arme und er verschwand im Gebäude. "Glück gehabt!" zischte ich in Alec's Richtung und verschwand mit Jace nach drinnen. "Der lässt echt alles mit sich machen. Liegt vielleicht daran, dass er Angst vor dir hat." merkte Jace amüsiert an. "Kann sein." entgegnete ich lachend während wir in unsere Klasse liefen.

Wir setzten uns in die letzte Reihe, direkt neben Alec's leeren Platz. Jace saß immer links von ihm am Fenster und ich saß rechts von Alec in Richtung der Wand. Jace und ich unterhielten uns noch eine Weile über die Party nächsten Freitag, es musste einfach alles perfekt werden. Es war schließlich mein 18er Geburtstag. Dann würde ich endlich meine Mate finden. "Was hast du eigentlich genau geplant?" fragte Jace neugierig. "Ich dachte mir es wird eine ganz normale Party mit Tonnen von Alkohol." erklärte ich grinsend. Auch auf Jace Gesicht tauchte ein breites Grinsen auf. Wir feierten gerne zusammen, jedes Mal flossen Liter an Alkohol und meistens konnten wir uns nicht mehr an den Abend erinnern. Ach ja, Jace und ich hatten immer viel Spaß. Wenig später klingelte es und auch die letzten Schüler betraten die Klasse, darunter auch Alec. Er hatte eine aufgeplatzte Lippe. Wo hatte er die bitte her? Von uns war die nicht! Mit zittrigen Händen ging er auf seinen Platz zu und setzte sich zwischen Jace und mich. Er bemühte sich nach vorne zu starren und keinen von uns anzusehen. Ich hingegen sah Jace mit einem verschwörerischen Grinsen an und er zwinkerte mir zu.

Der Lehrer betrat den Raum und begann mit dem Unterricht. Während der Lehrer sich zur Tafel drehte und etwas anschrieb bohrte Jace immer wieder einen Finger zwischen Alec's Rippen, was den Jungen zusammenzucken ließ. Ich sah amüsiert dabei zu, wie Alec immer und immer wieder zusammenzuckte. "Oh, kann sich da etwa jemand nicht konzentrieren?" witzelte ich und zog ihn an den Haaren zu mir. "Bitte...." winselte er leise, doch ich ließ ihn nicht los. "Süß, du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dich los lasse." schnaubte ich und zog ihn noch dichter an mich heran. "Und wie sie ihren Mitschüler loslassen werden." sagte der Lehrer, der plötzlich grimmig vor meinem Platz stand.

Ich schnaubte genervt und ließ von Alec ab. "Sie drei, zum Direktor!" schrie der Lehrer schon fast und zeigte auf die Türe. Wir packten unsere Sachen und machte uns auf den Weg zum Büro des Direktors. "Das ist deine Schuld." keifte ich Alec an und schubste ihn gegen einen der Spinde. "Das ist alles deine Schuld!" fügte Jace noch hinzu und verpasste Alec einen Schlag in die Magengrube. Ich schubste ihn erneut und er landete auf dem Boden. Ein lautes knacken war zu hören und Alec hielt sich das Handgelenk. Er hatte versucht seinen Sturz abzufangen, doch sein Handgelenk war weggeknickt. Ich packte sein Handgelenk und zog ihn daran wieder auf die Beine. Er wimmerte und ich drückte ihn gegen die Spinde. "Wehe du sagst auch nur ein Wort." keifte ich ihn an und drückte fester zu. Ihm entkam ein kleiner Schmerzensschrei und ich musste grinsen. "Oh! Hat das etwa weh getan." brummte ich gehässig und ließ ihn wieder los. Gemeinsam mit Jace zog ich Alec hinter uns her und ließ ihn erst vor dem Büro des Direktors wieder los.

Leise klopfte Jace an die Türe und der Direktor öffnete uns. "Setzten!" brummte er Jace und mich wütend an. Alec hingegen sah er besorgt an. "Sie können sich da drüben auf das Sofa setzten, Alec." sagte er freundlich und drückte Alec sanft auf das klein Sofa am Fenster. "Was glauben sie eigentlich, wer sie sind!? Nur weil sie der zukünftige Alpha sind heißt das nicht, dass sie ihre Mitschüler verprügeln dürfen. Ich habe schon mehrfach von ihren Übergriffen gehört. Es reicht! Ich habe ihren Eltern informiert, sie sind für den Rest des Tages suspendiert." schrie er Jace und mich an. "Alec, sie müssen nicht weiter am Unterricht teilnehmen, sie sollten zum Arzt." sagte der Direktor besorgt in Alec's Richtung. Als er uns gerade weiter anschreien wollte klopfte es an der Türe.

"Herein." sagte der Direktor und wenig später traten meine Eltern auch schon ein. "Magnus!" rief mein Vater wenig begeistert. Meine Mutter ging sofort zu Alec, setzte sich zu ihm und legte einen Arm um seine Schultern. "Was ist passiert?" fragte sie leise, doch er antwortete nicht, er sah nur zu Boden.

Heart on FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt