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DAMIAN
Es war mittlerweile schon ein paar Monate her, dass Luke und Marik die kleine Hanna verloren hatten. Sie hatten sie sogar schon beerdigt, nur zu zweit hatten sie am Grab ihrer Tochter gestanden und sich gegenseitig halt gegeben. Das einzige Problem war jetzt noch das Rudel, sie wussten noch immer nicht Bescheid und viele fragten schon ob sie das Kind mal sehen durften. Luke war mittlerweile so weit, dass er es dem Rudel sagen konnte, doch bei Marik schien es noch nicht so gut verarbeitet zu sein.

Hin und wieder war er total abwesend und starrte vor sich hin, oder er rollte sich irgendwo zusammen und tat einfach nichts mehr. Keiner wusste so richtig wie wir ihm helfen konnten...aber ich fragte mich, ob wir ihm überhaupt helfen konnten. Heute war Luke's erster Arbeitstag und er hatte uns gebeten auf Marik auf zu passen und ihn etwas unter die Arme zu greifen. Im Haushalt schien Marik vollkommen überfordert zu sein, dauernd vergaß er etwas oder er war unkonzentriert und etwas ging zu Bruch.

Das einzige was er richtig gut machte war sich um Mara zu kümmern. Momentan saß er draußen auf den Treppenstufen der Veranda und die kleine Mara, die mittlerweile schon richtig gut laufen konnte baute einen Schneemann. Zufrieden sah ich den beiden von der Küche aus zu, während Jace unserem Sohn ebenfalls Winterkleidung anzog. Der kleine Mann war ziemlich gut eingepackt und ich musste grinsen. „Wir gehen nur raus und nicht direkt an den Nordpol!" witzelte ich und Jace schlug mir amüsiert gegen die Schulter. „Ich will nur nicht, dass ihm kalt wird!" rechtfertigte sich mein Mate und ich zog ihn zufrieden in meine Arme. „Unser Sohn sieht aus wie ein Seestern." stellte ich fest und auch Jace musste grinsen. „Lass das! Das ist gemein!" entgegnete mein Mate und reichte mir meine Jacke. „Das wird unser erstes Weihnachten als Familie." stellte ich zufrieden fest, wobei Jace's Gesicht anfing zu strahlen. „Ich kann es kaum glauben, dass schon in ein paar Tagen das Jahr rum ist und Ace..." begann mein Mate und ihm stiegen Tränen in die Augen. Zufrieden schlang ich meine Arme um ihn und sah auf unseren Sohn hinunter, der auf der Kücheninsel saß und uns mit seinen leuchtend blauen Kulleraugen ansah, begeistert klatschte er in seine mit Handschuhen verpackten Hände. „Na dann lass uns mal raus..." murmelte ich und Jace schloss seine Jacke, ehe er unseren Sohn hoch hob und wir gemeinsam raus gingen.

Ich sah dabei zu, wie Jace unseren Sohn in den Schnee setze und dieser zusammen mit Mara an dem Schneemann baute oder zumindest etwas was so ähnlich aussah, danach setzten wir uns zu Marik, der nur Augen für seine Tochter hatte. „Na?" fragte ich neugierig und Marik musste nur grinsen. „Na." entgegnete er und ich legte einen Arm um ihn. Mittlerweile kamen wir ganz gut miteinander aus, wir hatten immer mal wieder darüber gesprochen was zwischen uns passiert war und mittlerweile hatten wir es beide gut verarbeitet. „Wie läuft es so zwischen Luke und dir?" fragte ich dann und Marik seufzte. „Wir haben uns heute Morgen angeschrien. Er meinte er wüsste nicht, ob er es zum Abendessen nach Hause schafft..., abgesehen davon hab ich heute morgen vergessen ihm sein Mittagessen einzupacken." seufzte er und man konnte ihm deutlich ansehen, wie ihm das zu schaffen machte.

„I-Ich weiß doch selbst nicht was gerade mit mir los ist! Aber Luke ist deswegen richtig genervt..." wimmerte er und ich strich ihm beruhigend über die Seite. „Ist das alles?" hakte ich überrascht nach, doch Marik's Blick nach zu urteilen war es das nicht! „Luke will unbedingt noch ein zweites Baby, ich aber nicht. Immer, wenn wir miteinander schlafen wollen weigert er sich zu verhüten. Dann gehe ich immer und schlafe auf dem Sofa." erklärte Marik und sah betreten auf seine Hände.

„Oh..." stellte ich besorgt fest und sah Marik mitleidig an. „Ich kann das noch nicht! Unsere Tochter ist erst seit ein paar Monaten tot, das geht mir einfach alles viel zu schnell. W-Wir haben doch schon Mara, reicht ihm das nicht aus?" seufzte er und raufte sich die Haare. „Du hast Angst, oder?" vermutete ich und ich traf genau ins Schwarze. „Ich...was ist, wenn ich das Kind wieder verliere? Natürlich habe ich Angst, dass ich Luke's Traum wieder zerstöre!" antwortete Marik leise und wischte sich ein paar Tränen weg. „Es geht hier in erster Linie um dich! Du musst dich bereit fühlen und so lange das nicht der Fall ist muss Luke sich zurückhalten! Wenn es dir nicht gut geht, dann muss er Rücksicht darauf nehmen...oder das Kind selbst bekommen." witzelte ich gegen Ende hin und Marik musste grinsen. „Danke..." murmelte Marik und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab, er wirkte ziemlich erschöpft. „Warum bist du heute eigentlich so müde?" fragte ich amüsiert und Marik seufzte. „Ich hab schlecht geschlafen und heute Morgen hat Luke mir noch Blut abgenommen...danach hatte ich einfach noch keinen Hunger." seufzte er und ich sah leicht besorgt auf die Uhr. „Es ist schon bald 17 Uhr." stellte ich erschüttert fest und Marik nickte nur.

Bevor ich allerdings noch etwas sagen konnte rief Jace nach mir, der bei unsern Kindern war. Ich sah sofort zu ihm herüber. Unser Sohn stand auf seinen Beinen und lief leicht schwankend und begeistert lachend auf Jace zu. „Na geh schon." sagte Marik und schob mich in Richtung meiner Familie. „Wir reden noch darüber." ermahnte ich ihn, ehe ich meinen Sohn hoch hob und herum wirbelte. „Das hast du ganze toll gemacht, kleiner Mann!" rief ich begeistert und gab meinem Sohn einen Kuss auf die Stirn. Jace neben mir strahlte überglücklich und sofort küsste ich ihn verlangend.

Mein Mate seufzte zufrieden und kuschelte sich an mich. Ich ließ unseren Sohn weiter spielen und zog meinen Mate mit zur Treppe, wo ich ihn direkt auf meinen Schoß zog. Ich schlang meine Arme um ihn und nahm seine Hände in meine, sie waren eiskalt! Ich gab meinem Mate einen Kuss auf die Wange und zog ihn dichter an mich heran.

Heart on FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt