Eins

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Snow

Es ist düster. Es ist tief. Es ist finster. Es ist still. Es ist trostlos. Es ist kalt. Ich bin allein.

Um mich herum herrscht Finsternis. Meine Finger sind steif gefroren, mein ganzer Körper schmerzt. Ich kann nichts als meinen geisterhaft weißen Körper sehen. Mein Bauch fühlt sich wund an. als hätte man ihn aufgeschlitzt und die Innenseite nach außen gekehrt...

Als ich meine weiße Hand ansehe, sehe ich getrocknetes, schwarzes Blut daran. Mein ganzer Bauch ist blutverschmiert, ein groteskes Loch klafft darin. Ich kann meine Innereien sehen - und auch sie scheinen weiß zu leuchten, so wie der Rest von mir. Der Anblick ist verstörend und verwirrt taumele ich rückwärts, stolpere über meine eigenen Beine und schlage hart auf dem Boden auf - wie auch immer dieser aussieht, denn ich kann ihn nicht sehen. Bei dem Fall erklingt aus meinem Bauch ein widerlich schmatzendes Geräusch, da sich meine Innereien durch den Aufprall minimal bewegt haben. Mir wird schlecht.

Ich sollte tot sein.

Moment.

Bin ich tot?

Ich habe jedes Zeitgefühl verloren. Wie lange bin ich diese Finsternis hinabgeschwebt und habe den Moment, in dem ich das solische Schloss vernichtet habe, wieder und wieder erlebt? Es könnte sich genauso gut um eine Minute wie um ein Jahr handeln.

Als ich mich umsehe, meine ich in weiter Ferne einen Umriss zu sehen, wie eine Stange. Neugierig und verwirrt bewege ich mich darauf zu. Was geht hier vor? Wo bin ich? Was mache ich hier?

Ich erinnere mich nur noch an den Schmerz, der meinen Bauch zerfressen hat. Ich erinnere mich nur noch an Dunkelheit und... ich habe die Kontrolle verloren. Ich habe die Kontrolle über mein Eis verloren, ich habe Freedoms Stimme gehört und versucht ihr mitzuteilen, dass sie sich von mir fernhalten soll... Ich habe einen Funken gespürt und mich verzweifelt an ihm festgeklammert, als der Schmerz an seinem Gipfel angekommen war. Ein Funke - habe ich den Lucien zu verdanken gehabt?

Ich erinnere mich daran, wie ein Name in meinem Kopf widergehallt ist. Wenn ich doch nur noch wüsste, wie...

Ein lautes Knacken ertönt und ich schrecke überrascht zusammen. Ich bin auf etwas getreten. Als ich mich hinabbeuge, um nachzusehen, was es ist, erkenne ich einen halbierten, pechschwarzen Eiszapfen. Er funkelt, als würde er aus Sternenstaub und Finsternis bestehen.

Die eine Hälfte in der Hand, lege ich den Kopf in den Nacken und versuche zu erkennen, wo er hergekommen ist, aber ich kann durch den finsteren, schwarzen Nebelschleier nichts erkennen.

Der Umriss der Stange, die ich gesehen habe, scheint aber nicht länger so weit entfernt zu sein. Während ich mich weiter darauf zu bewege, steigt mir ein eigenartiger Geruch in die Nase. Es riecht nach Asche und Glut und Feuer und...

Mir wird noch übler. Es stinkt nach verbranntem, verkohlten Fleisch.

Ruckartig bleibe ich stehen, als ich erkenne, was das Ding ist, von dem ich dachte, dass es sich um eine Stange handelt.

In Wirklichkeit ist es ein schneeweiß bemalter Holzpfahl auf einem Hügel, mit Holzscheiten darum drapiert und einer verkohlten, weiß leuchtenden Leiche daran. Graue Flammen züngeln an den Holzscheiten und scheinen sie doch nicht wirklich zu verbrennen.

Ich kann nichts als die Silhouette der Person erkennen, aber es ist genug, um zu wissen, wer da an den Scheiterhaufen gebunden ist, auch, wenn der Szenerie jegliche Farbe fehlt.

Alles in mir schreit protestierend auf, während zeitgleich doch nichts als Leere in meinem Kopf zu herrschen scheint.

Seine Gestalt würde ich überall erkennen, und bevor ich weiß was ich tue, breche ich zusammen, meine Knie schlagen hart auf dem Boden auf und schluchzend schlinge ich die Arme um meine Gestalt.

Freezing FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt