Dreiundvierzig

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Snow

"Bist du dir sicher?", fragt Lucien ein letztes Mal mit rauer Stimme, eine Hand an meiner Wange. Ihm ist anzuhören, wie schwer es ihm fällt, sein Verlangen im Zaum zu halten - aber er versucht es, mir zuliebe.

Mit blitzenden Augen schmiege ich mich in seine Berührung und hauche einen Kuss in seine Handfläche, ohne den Augenkontakt auszubrechen. Lucien erschaudert vor Lust, presst die Lippen zusammen - aber er wartet.

 Er versucht mir Freiraum zu lassen, wenn ich mich noch nicht in der Lage dazu führen sollte, wenn ich noch nicht bereit sein sollte - egal ob mental, emotional oder physisch. Wenn ich das Ganze abbrechen wollen würde. Wie er zuvor gesagt hat - ein Befehl, ein Wort meinerseits, und das hier wird auf der Stelle unterbrochen.

Aber das will ich gar nicht. Oh nein, ich will das hier schon seit Langem – nur bin ich erst jetzt dazu bereit, es mir einzugestehen ohne mich dabei wie eine elende Verräterin zu fühlen.

Ich habe gedacht, nach dem, was man mir angetan hat, würde ich die Gesellschaft eines Mannes nie wieder ertragen können– aber dann habe ich Lucien getroffen.

Ich habe gedacht, nachdem man mich einst beinahe vergewaltigt hätte, würde ich mir diese Art der Nähe zu einem Mann niemals wünschen können.

Aber ich habe mich getäuscht.

Und jetzt ist der Moment gekommen, es mir endlich einzugestehen.

Wir werden beide auf die Konsequenzen scheißen, das haben wir ausgemacht.

Ich will Lucien, und zwar voll und ganz, mit Leib und Seele.

Ich wölbe mich ihm entgegen, ziehe ihn zu mir hinunter, küsse ihn. Eine Hand ruht an seiner Brust, mit der anderen fahre ich ihm durch die langen, feuerroten Haare und löse dabei sein Pferdeschwänzchen auf.

„Bist du sicher?", murmelt er erneut fragend an meinen Lippen, nachdem er sich für einen winzigen Moment von mir gelöst hat. Meine Streicheleinheiten an seiner Kopfhaut lassen die Flamme in seinen Augen noch heller strahlen und seine Hände krallen sich in die Laken.

Unwillig brumme ich. „Ausgerechnet jetzt willst du noch reden?", grummele ich vor mich hin und presse meinen Mund wieder auf seine Lippen, die sich willig öffnen und meine Zunge hineingleiten lassen. Ein leises Stöhnen entfährt ihm.

Seine Zunge umtanzt meine, neckt sie, liebkost sie. Es ist überwältigend. Sein Geschmack, sein Geruch, seine Nähe, seine Wärme... Es ist überwältigend – ich kann mich nur wiederholen. Es ist als würde ich mit einer leibhaftigen Flamme--

Seine Hände gleiten zu meinen Hüften und jeder Gedanke schwindet aus meinem Kopf. Ein Schauder nach dem anderen überfällt mich und ich spüre jede seiner Berührungen hochsensibel.

Ich löse meine Hand aus seinen nun verwuschelten Haaren, und lasse beide unter sein Oberteil gleiten, streiche sanft über seine Muskeln, über seine feste Haut, will ihm noch näher sein, noch mehr--

Leise stöhnt er und der Laut vibriert durch meinen Körper hindurch, wodurch mein Verlangen wie eine Stichflamme hochschießt.

„Du magst es wirklich, mich zu ärgern, oder?", haucht er mit kratziger Stimme an meinen Mund. „Deine Hände sind eiskalt."

„Ich genieße es genauso sehr wie du", entgegne ich mit blitzenden Augen und streiche langsam, genüsslich mit kreisenden Bewegungen über seinen Rücken.

Leise lacht er und der tiefe, grollende Ton lässt mich erschaudern – auf eine positive Art und Weise. „War das eine Herausforderung, Prinzessin?" Seine Augen sprühen bereits Funken, seine Hände verweilen an meinen Hüften um mich zu necken, um mich zu ärgern, wobei mein Innerstes doch danach schreit, dass ich will, dass er--

Freezing FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt