Die besonderen Kinder der Lestranges (2)

168. Dracos Hogsmeade

Blitzschnell packte mich Volans am Arm und schon verlor ich den Boden unter den Füßen. Es fühlte sich dieses Mal unkontrollierter an,  denn ich war mir sicher, dass er noch nie so weit appariert war.
Ich landete zwischen den alten Häusern in Hogsmeade und verlor mein Gleichgewicht. Krachend landete ich auf dem Boden und wurde sofort von meinem Bruder auf die Beine gezogen.
"Madame Rosmerta.", flüsterte er leise, "Sie steht noch unter dem Imperius, Draco wird sicherlich dort sein."
Sanft zog er mich hinter sich her, doch ich sah mich immer wieder unsicher um, ich hatte das merkwürdige Gefühl beobachtet zu werden.
Plötzlich hörte ich ein Schleppern aus einer kleinen, dunklen Gasse links von mir. Sofort zog ich meinen Zauberstab und jagte einen Fluch in die Gasse.
Eine wild flatternde, kleine Fledermaus kam zwischen den Häusern hervor und flog in Richtung Dunkelheit davon.
"Was tust du denn da?!", zischte Volans leise.
"Ich dachte da würde uns jemand beobachten.", flüsterte ich überzeugt. Volans ging kopfschüttelnd weiter, doch ich blieb noch beobachtend stehen und starrte in die fasse, bevor ich meinem Bruder folgte.
Volans steuerte inzwischen auf das drei Besen zu und machte sich keine weiteren Sorgen um den Beobachter, doch ich war mir sicher einen menschlichen Schatten gesehen zu haben.
Vorsichtig traten wir in das Haus ein und sahen uns um.
Es war mittelmäßig viel los, doch von Draco war natürlich nichts zu sehen. Mein Bruder nickte in Richtung der Treppe, die wir schnell und unbemerkt hinaufstiegen.
"Es muss ganz hinten links die Tür sein.", flüsterte ich, "Dort war er jeden Falls oft hin verschwunden."

Und ich hatte recht. Unser Cousin saß dort in einem alten Sessel vor dem Kamin und drehte seinen Zauberstab nachdenklich, bevor er uns bemerkte und aufgeschreckte.
Er war verwirrt und fragte uns, was wir in Hogsmeade tun würden.
Schnell erzählten Volans und ich von dem Verschwindekabinett im Laden und was uns aufgefallen war.
Gefühlslos bedankte er sich einige Minuten später und erhob sich, "Ihr solltet verschwinden, bevor ihr noch Schwierigkeiten bekommt. Los.", sagte er ruhig.
Vor der Tür verabschiedeten wir uns flüchtig, Draco stieg zurück zum schloss hinauf und ich griff nach Volans Arm und wir disapparierten.
Zitternd vor Kälte landeten wir weit vor der langen Allee, die zum Anwesen unseres Onkels führte.
Verwirrt sah ich Volans an, doch ging entschlossen ohne etwas zu sagen in Richtung des Manors, welches in der Ferne schon zu sehen war.
"Hätte niemals gedacht, dass es auf so eine Entfernung so schwierig werden kann.", sagte er laut atmend und gestand somit einen Schwachpunkt von sich.
Grinsend drehte ich mich weg, denn ich wollte ihn nun nicht auch noch deswegen necken.
"Glaubst du Caelum weiß, wo wir waren? Es ist weit nach dem Abendessen."

Doch mein Bruder schüttelte mit dem Kopf, "Er wird wissen, dass wir etwas getan haben, aber er wird nicht wissen was, denn wir werden es ihm nicht verraten , Aries.", sagte er mahnend.
Nickend zog ich meinen Zauberstab, "Lumos.", flüsterte ich, als wir auf dem dunklen Weg zum Manor angekommen waren. Mein Bruder tat es mir gleich und gemeinsam stiegen wir keine drei Minuten später die Stufen zu der großen Eingangstür hinauf.
Leise öffnete ich sie und sah prüfend nach links und rechts. Im Salon brannte noch immer der Kamin und man konnte Schatten erkennen. Pantomimisch versuchte ich Volans zu warnen, der gerade leise die Tür schloss. Auf drei schlichen wir am Salon vorbei und erreichten die sichere Treppe, die wir hinauf stiegen.
"Schlaf gut.", verabschiedete mich Volans, als er in sein Zimmer abbog.
Leise schlich ich weiter, öffnete die Tür zu meinem dunkeln Zimmer und trat ein. Eben so leise schloss ich die Tür hinter mir und zog meinen Zauberstab. Ich beschwor eine kleine Flamme herauf und legte sie auf meine Handfläche, um ja genug sehen zu können, schließlich schlich Gro auch irgendwo hier herum.
Gerade als ich mich an meinen Schreibtisch setzen wollte, raschelte es laut hinter mir. Ich sprang so schnell auf, dass mein Stuhl rückwärts auf den Boden krachte und ich fast hinterher, während ich meinen Zauberstab zog.
Die kleine Flamme fiel und verpufft auf dem Boden zu schwarzem Rauch.
"Lumos", sagte ich laut und schwer atmend und leuchtete sofort suchend den Raum ab.
Oben auf der Stange meines Himmelbettes saß der alte Kautz von Caelum und musterte mich. Munter putzte er sein Gefieder und schuhute vor sich hin.
"Was machst du hier?", fragte ich ihn verwirrt, stellte meinen Stuhl wieder auf und bemerkte das geöffnete Fenster hinter meinem Bett.
Vorsichtig sah ich durch die Gegend, was wenn Caelum sich hier versteckte und mich ausfragen würde?
Doch von ihm war nichts zu sehen.
Mein Herz raste immer noch, als ich mich zum schlafen in mein Bett legte. Der Kautz klackerte mit seinen Flügeln und machte nicht den Anschein, dass er in dieser Nacht noch verschwinden würde, also beschloss ich den großen Schreck zu vergessen.

Am nächsten Morgen wachte ich müde auf  ich hatte eindeutig zu wenig geschlafen.
Müde erhob ich mich aus meinem Bett und sah mich um.
Caelums Kautz war verschwunden und kein einziges Fenster stand offen.
Mit weit aufgerissenen Augen suchte ich nach dem Kautz, doch keine Spur.
Nachdem ich mich so schnell ich konnte umgezogen hatte, lief ich polternd über den Flur und riss die Tür zu Caelums Zimmer auf, "Was soll das?!", schrie ich ihn an und er schreckte aus dem Schlaf hoch.
Kerzengerade saß er nun in seinem Bett und sah erschrocken umher, "Wie spät ist es?", fragte er müde und ließ sich zurück in sein Kissen fallen.
"Was - soll - das, - Caelum?", fragte ich nun lauter und ging auf ihn zu.
Unschuldig sah er mich an, als ich auf der Kante seines Bettes Platz nahm.

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