261. Seltener Besuch

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Schnell schlug ich die Hand auf den Mund, trat aus der Tür heraus und schloss diese leise hinter mir, "Was macht ihr denn hier?", zischte ich entsetzt, aber dennoch freudig, als ich Jolka und Logan umarmte.

"Du warst nach der Schlacht weg, wir wollten...", flüsterte Jolka, doch ich schnitt ihr den Satz ab, "Meine Eltern unbedingt kennenlernen?", ich lachte kurz auf.

Jolka grinste verlegen, denn auch sie merkte, dass es keine großartige Idee war, hier aufzutauchen.
"Wir wollten nur nach dem rechten sehen, Aries.", sagte Logan nun ruhig und musterte mich.

Es schien, als würden wir im gleichen Moment an den Kuss während der Schlacht denken.
Schnell schlug ich den Gedanken aus meinem Kopf und zog die beiden vom Manor weg.

Wir stiegen über die hügeligen Ländereien, bis wir außer Sichtweite des Hauses angekommen waren.
Erschöpft ließ ich mich in das Gras sinken und sah die beiden, die es mir gleich taten, erwartungsvoll an.

"Es hieß, du wärst ohnmächtig geworden.", sagte Jolka besorgt. Logan nickte zustimmend.
Ich rollte mit den Augen, "Das ist nicht der Rede Wert. Der dunkle Lord hat die Schlacht gewonnen, das ist nun wichtig."

Ich wusste, dass Jolka sich niemals zwischen den Seiten entscheiden wollte. Sie wollte wohl eher das Schicksal für sich entscheiden lassen.
"Denkst du Hogwarts wird sich sehr verändern?", fragte sie etwas ängstlich.

Schnell blickte ich über den Hügel zum Manor, welches seelenruhig da stand. Nichts regte sich, weder drin noch draußen.
"Volans und ich haben diesen Sommer noch einiges vor.", wieder sah ich mich um, "Caelum hat im Ministerium eine Liste mit Schlammblütern angelegt. Wir sollen diese Liste abarbeiten.", sagte ich stolz und strich über meine Unterarm.

Entsetz sah Jolka auf diesen, als ich stolz meinen Ärmel hoch zog. Doch sie fing sich schnell wieder.
"Ich denke nicht, dass Hogwarts sich viel ändert, als im letzten Schuljahr.", ich zuckte mit den Schultern, "Ich habe das Jahr genossen. Es war schön."

Logan zupfte Gras aus der Erde, "Ja, es war schön. Jedoch werden viele unserer Mitschüler nicht mehr da sein. Die die in der Schlacht gefallen sind.", murmelte er ruhig, "Doch mir kann das ja egal sein."

"Kämpfe bringen immer Opfer mit sich, Logan.", sagte ich tadelnd.
Jolka sah mich mitfühlend an, "Das mit deinem Bruder und deinem Cousin tut mir Leid, Aries."
Trotz allem was geschehen war, hatte Jolka immer noch sehr viel Einfühlungsvermögen.

Doch ich zuckte nur mit den Schultern, "Es ist nun mal geschehen, was soll man machen.", flüsterte ich und dachte an den Geist in den Gassen von London.
"Aber dass mein Onkel seinen eigenen Sohn umbringen würde, hätte ich niemals gedacht.", nachdenklich zog ich Gras aus der Erde, "Ich weiß, dass Scutum eher eine Last für ihn war, doch sie schienen immer klar zu kommen.", ich zuckte erneut mit den Schultern, "Na ja...", murmelte ich leise.

"Ich selbst musste viel an Brian denken. Er ist sicherlich durch seinen Übermut gestorben.", es kam mir vor, als würde Jolka durch mich hindurch sehen und sich zu konzentrieren nicht weinen zu müssen.

Ich wusste, dass Brian irgendwie Jolkas bester Freund war, auch wenn die beiden komplett unterschiedlich waren. Außerdem war ich überzeugt davon, dass Jolka ihn mehr mochte, als sie jemals zugab.

Logan klopfte ihr kurz auf die Schulter, wendete sich aber schnell wieder an mich, "Levi wird nach dem Sommer in die erste Klasse kommen. Bitte pass auf den kleinen auf, Aries.", er warf Jolka einen kurzen Blick zu, "Er ist seit kurzer Zeit sehr verschlossen und in sich gekehrt."

Ich nickte verstehend, "In welches Haus wird er wohl kommen? Die meisten Familien werden vom sprechenden Hut in ein Haus gesteckt. Bei eurer ist es irgendwie anders.", ich zog die Augenbrauen hoch.

Jolka grinste kurz, "Eigentlich sind nur Logan, Zacharias und Noah die Ausnahmen in unserer Familie.", sagte sie schmunzelnd, "Doch es würde mich nicht wundern, wenn Levi nach Ravenclaw kommen würde."
Logan nickte zustimmend, "Ich jedoch wünsche ihm Slytherin, damit ihr ein Auge auf ihn haben könnt."

Wir saßen noch lange Zeit im Gras, bis die Sonne genau über uns stand.
Schließlich erhob sich Logan, um sich zu strecken. Er blickte zum Manor hinüber, "Wir müssen gehen, Aries."
Auch ich stand nun auf und blickte über die Hügel zum Haus hinüber.

Mein Vater und mein Onkel gingen Seite an Seite den langen Sandweg hinunter, offenbar hatten sie etwas vor.

Schnell verabschiedete ich mich von meinen Freunden, bevor Rabastan und mein Vater sie bemerken konnten und schlenderte in Umwegen zurück zur Eingangstür.
Schnell huschte ich hindurch und verschwand anschließend in meinem Zimmer.

Zwei Wochen später stand mein Onkel mit einem Brief in der Hand plötzlich in meiner Zimmertür. Er blickte mich ernst an und übergab mir einen Brief von Hogwarts.

Fragend sah ich ihn an. Es konnte noch keine Materialliste sein, schließlich hatten wir erst Mai.
Ohne ein Wort zu sagen trat mein Onkel hinter mich und blickte mir beim öffnen über die Schultern.

Schnell überflog ich die wenigen Zeilen und legte den Brief zurück auf den Tisch.
Stöhnend erhob ich mich und sah Rabastan gequält an, "Ich will das nicht.", ich verzog mein Gesicht und verschränkte die Arme.

Spöttisch lachte er auf, "Schulsprecherik zu sein ist eine Ehre. Du stehst über alle  Schülern, selbst über den Vertrauensschülern.", er klopfte mir auf die Schulter.

"Und wer ist Schulsprecher?", ich konnte es nicht vermeiden angewidert zu gucken, doch als mein Onkel vielsagend zu grinsen begann, huschte ein Lächeln über meine Lippen.
"Deric? Wirklich?", fragte ich nun grinsend und fühlte mich nun ein wenig besser.

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt