Um kurz vor vier machte ich mich leise auf den Weg die Treppe herunter.
Ich vernahm Stimmen, doch konnte nicht einordnen von wo sie kamen, also ging ich langsamer und sah mich um. Sie kamen aus dem ersten Stock.
So leise wie ich konnte nährte ich mich und sah kurz um die Ecke, dort stand meine Mutter mit meinem Vater.
Meine Mutter hatte die Arme in die Hüften gestemmt und schien nicht begeistert von dem zu sein, was mein Vater von sich gab.
"Alle drei sind deine Kinder, nicht nur Volans!", zischte mein Vater sie an, doch sie äffte ihn nur genervt nach.
"Glaubst du das weiß ich nicht selber, Rodolphus? Schließlich habe ICH sie zur Welt gebracht!", sagte sie nun lauter. Drohend sah sie ihn an, doch er ließ sich nicht einschüchtern.
"Du kannst kein Kind bevorzugen!", sagte er laut, um wieder das Thema anzusprechen, doch nun lachte meine Mutter verrückt.
Wie Volans es vorhin bei mir tat, ging sie nun um meinen Vater herum und grinste höhnisch, "Du willst mir etwas von Kindererziehung erzählen? Du, der seinen ältesten Sohn sogar vor seiner einzigen Tochter vorzieht?", sie kreischte fast vor lachen und im nächsten Moment sah sie ihn drohend an, "Erzähl mir nicht, was ich kann und was nicht, Rodolphus!", sagte sie in Fahrt, "Jedes einzelne dieser Kinder ist etwas ganz besonderes, das weißt du und das weiß ich! Jeder von ihnen braucht eine Bezugsperson, der sie vertrauen können. Sowieso, wenn sie erst einmal herausgefunden haben, warum sie so besonders sind!", flüsterte sie fanatisch.
Seufzend gab mein Vater nach und nahm sie liebevoll in den Arm. Sie selbst ließ es sogar widerstandslos zu, ich war überrascht, denn ich hatte so eine liebevolle Art zwischen meinen Eltern niemals gesehen.
Kurze Zeit später löste sie sich wieder von ihm, "Caelum vertraut dir, Volans mir und die kleine Aries deinem Bruder! Alles ist gut so, wie es ist.", flüsterte sie zufrieden.
"Trotzdem solltest du dich mehr für Caelum und Aries interessieren, Bella.", er strich ihr über die Wange und sie sah, wie ein verliebter Teenager zu Boden, als sie seine Hand in ihre nahm, "Ich werde mich bemühen, Rod.", sie versuchte genervt zu klingen, doch sie sah ihn mit einem verliebten Lächeln an.
Mir hing der Mund fast bis zum Boden offen, ich hätte niemals erwartet, dass meine Eltern sich wirklich lieben würden. Ich hatte dieses Funkeln in ihren Augen immer nur gesehen, wenn die vom dunklen Lord redete.
Doch plötzlich dachte ich über das nach, was meine Mutter eben sagte. Sie brauchen eine Bezugsperson, wenn sie herausfinden, warum sie besonders sind.
Ich dachte so stark nach, dass ich nicht bemerkte, dass beide Hand in Hand auf mich zu kamen.
Schnell und leise lief ich zurück die Treppe hinauf und kam erst wieder herunter, als die Luft rein war."Du bist zu spät!", zischte Volans, als ich am Hintertor ankam. Wütend auf mich verschränkte er die Arme.
"Ich habe ein seltsames Gespräch zwischen Mutter und Vater belauscht.", sagte ich außer Atem.
Neugierig sah Volans mich an und ich erzählte ihm, was ich gehört hatte.
"Besonders? Meinen sie eine Begabung oder der gleichen?", fragte er nachdenklich und lehnte sich gegen das Tor.
"Ich weiß nicht, was sie damit meinten, aber es soll wohl so sein, dass Rabastan, Vater und Mutter jeder einen haben, den sie sozusagen bevorzugen...", murmelte ich nachdenklich.
Ich hatte gehofft, dass mein Bruder mehr wissen würde, schließlich wusste er auch das mit Blogy, doch er schien ratlos.
"Wir sollten nicht verschwinden, sondern mit Caelum reden, bitte Volans.", bat ich ihn, doch er plädierte darauf, es vor ihm geheim zu halten.
Seufzend kniff ich in seinen Arm und wir wirbelten wieder herum, bis wir in der Winkelgasse landeten.
Wütend schubste mein Bruder mich von sich, "Wieso kneifst du mich?", seine Laute stimme halte von den Mauern der Läden wieder und ließen die Winkelgasse noch schauriger erscheinen.
Ich antwortete ihm nicht und ging voran.
Beleidigt folgte mein Bruder mir bis zu dem Laden, den ich damals so liebte.
Wie bereits vorhergesehen stand der Laden leer. Die Scheiben waren kaputt und die Tür aufgebrochen.
Ich war doch ein wenig enttäuscht darüber, was mit dem Laden geschehen war und sah zu Volans.
Neugierig ging er an mir vorbei und drückte die Tür schwungvoll auf. Wir traten leise nacheinander ein.
"Lumos.", flüsterte ich leise und mein Bruder tat es mir gleich.
Das Knarren des Bodens ließ uns immer wieder aufschrecken, denn dieser Ort war wirklich unheimlich.
"Was denkst du ist mit dem alten Mann passiert?", flüsterte ich und sah mich in der Verwüstung um.
Volans zuckte mit den Schultern, "Die meisten sind geflohen, bevor man sie geschnappt hatte.", sagte er emotionslos und sah sich weiter um. Er riss Schränke und Schubladen auf und guckte, ob etwas zurück geblieben war.
"Guck mal, Aries.", sagte er plötzlich und zog etwas aus einem Schrank, "Glaubst du das würde Caelum gefallen?", gemein grinsend hielt er eine tote Ratte mit Hilfe seines Zauberstabes hoch.
Ich musste mit ihm grinsen, denn der Gedanke daran, dass unser Bruder eine tote Ratte unter seinem Kopfkissen oder zwischen seiner Kleidung finden würde war zu lustig.
Volans hielt sie weiter in der Luft und sah sich wieder um.
Neugierig begann auch ich mich umzusehen, doch plötzlich hörten wir Schritte, die immer näher kamen.
Mein Bruder packte mich am Umhang und zog mich hinter den Tresen."Nein, das habe ich ihm schon tausend Mal gesagt!", sagte ein Mann mittleren Alters laut. Ein anderer seufzte laut und schließlich hörten wir das Knarren des Bodens.
Die beiden hatten den verlassenen Laden betreten.
Aber warum?

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Die besonderen Kinder der Lestranges (2)
Fanfiction(Teil 2) Aries ist das jüngste Kind von Bellatrix und Rodolphus Lestrange. Zusammen mit ihren älteren Brüdern Caelum Orion und Volans Cygnus, wächst sie bei ihrem Onkel Lucius und ihrer Tante Narzissa Malfoy auf. Doch den Namen Lestrange zu tragen...