Ich konnte mir nichts schlimmeres vorstellen, als mit einem Haufen Versagern in einem stickigen Raum zu sitzen und Schulaufgaben erledigen zu müssen.
Ich hätte am liebsten meinem Vater geschrieben und mich darüber beschwert, wie hier mit mir umgegangen wurde. Doch ich hörte die Worte meines Vaters in meinem Kopf, Haltet euch einfach an die Regeln, tut nichts, was ihr nicht dürft. Denkt an meine Worte, wenn ihr zurück kehrt.
Mir war nach seufzen zumute, doch das hätte sicherlich eine Strafe mit sich gezogen. Ich schrieb also in meiner besten Schrift den Text weiter erneut ab, beendete ihn nicht schlagartig, sondern schmückte ihn noch mit weiterem Wissen aus.
Als es schließlich fast 10 Uhr war suchte ich Amycus Blick, der sofort aufstand und zu mir herüber kam. Wieder nahm er mein Pergament und begutachtete es.
Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, denn er las den kompletten Text.Endlich ließ er die Rolle sinken und sah mich unzufrieden an, "Ist das alles?", fragte herrisch und knallte mir die Rolle auf den Tisch, "Ich erwarte mindestens die doppelte Länge von dem, was Sie da geschrieben haben."
Ich versuchte mein Entsetzen und meine Wut zu zügeln, doch es fiel mir recht schwer.
Polternd öffnete ich mein Tintenglas, welches ich schon zugemacht hatte und ließ den Deckel scheppernd auf den Boden fallen.Amycus fiel sofort alles aus dem Gesicht. Mit so einer Reaktion hatte er wohl nicht gerechnet. Trotzig sah ich ihn an und hielt dem Blick stand.
Er zog ohne zu zögern seinen Zauberstab und ich wusste, was nun auf mich zukam.Ich konnte noch einmal tief einatmen, bis die Qualen und die Schmerzen des Cruciatusfluchs auf meinen Körper trafen.
Ich fühlte mich, als hätte ich mich übergeben müssen, als er nach gefühlten Stunden den Fluch von mir nahm.Mein Körper schmerzte und ich versuchte mühevoll vom Boden, auf den ich gefallen war, aufzustehen.
Der Fluch des Professors war eindeutig mächtiger, als der, den mein Bruder zustande gebracht hatte."Aufstehen!", schrie Amycus mich tobend an.
Als ich es geschafft hatte und neben meinem Stuhl stehenblieb, spürte ich im nächsten Moment einen Schmerz an meiner linken Wange.Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah ich ihn an, denn diese Ohrfeige kam unerwartet.
Er beugte sich zu mir herunter und flüsterte in mein Ohr, "Du fühlst dich wohl stark und unschlagbar, Lestrange.", zischte er leise, "Doch du solltest dir inzwischen im klaren sein, dass auch du nur eine von vielen Schülern bist. Nichts besonderes.", flüsterte er und tippte auf meine Pergamentrolle, bevor er sie aufrollte und mir entgegen hielt, "Hast du aus deinen Fehlern gelernt?"Ich wollte eigentlich weiter protestieren, denn ich wüsste nicht, dass ich Fehler gemacht hatte, doch ich wollte weiteren Ärger vermeiden, "Ja, Sir.", sagte ich laut und deutlich.
Einen Moment lang sah er nachdenklich auf die Rolle, "Ich wünsche Ihnen eine angenehme Nacht. Und nehmen sie Miss Linn gleich mit.", er nickte zu der anderen Slytherinschülerin und überreichte mir mein Pergament.
Auch sie packte schnell ihre Sachen zusammen und ging neben mir schnellen Schrittes aus dem Raum.
Bewundernd und doch abgeschreckt sah sie mich an, als wir uns auf den Weg zum Gemeinschaftsraum machten."Du traust dich wirklich was, Lestrange.", flüsterte sie.
Ich lachte zynisch auf und schüttelte meinen immer noch schmerzenden Arm, "Wenn ich das meiner Mutter erzähle, dann wird ER seine gerechte Strafe bekommen.", sagte ich sicher.Wir schlüpfen durch die Steinmauer und verschwanden in verschiedenen Ecken im Gemeinschaftsraum.
Als es schließlich 15 Minuten vor Mitternacht war, machte ich mich auf den Weg zum Astronomieturm, auf dem Deric schon warten sollte.
Ich schlich mich an einigen Geistern vorbei, bis ich schließlich die Treppe zum Turm erreichte.Leise schlich ich sie hinauf, es wurde immer dunkler, je höher ich kam.
"Deric?", flüsterte ich vorsichtig, doch keine Antwort.
Ich stieg die letzten Stufen hinauf und sah mich um, es war niemand hier.Ich Schritt auf das Geländer zu und sah über die im Mondschein erleuchteten Ländereien. Es war hier immer noch wunderschön, wie am ersten Tag.
"Strangy.", hörte ich es einige Minuten später genau an meinem Ohr flüstern.
Erschrocken fuhr ich herum und schubst Deric wütend von mir weg. Ich hasste es, wenn er sich anschlich.Amüsiert lachte er auf, als er zum stehen kam. Wortlos stellte er sich ans Geländer und stützte sich darauf ab.
Ich tat es ihm gleich und sah ihn fragend an, denn er schien ruhiger und nachdenklicher als sonst."Bitte sei nicht böse, Aries.", sprach er ernst und blickte über die Ländereien, "Es war Professor Snapes Bitte.", flüsterte er weiter.
Verwirrt richtete ich mich neben ihm auf und sah ihn immer noch fragend an, "Was meinst du damit?"Er ignorierte meine Frage, "Ich denke, er meint es nur gut mit dir und ich weiß, dass du es verstehen wirst.", flüsterte er in die Dunkelheit.
Ich wusste nicht wovon er sprach und lehnte mich wieder auf das Geländer, um ihn genau ansehen zu können, "Doch ich wollte es schon lange, nur habe ich mich zurück gehalten."Er musterte mich mit einem sehr ruhigen Blick, bis er schlagartig seinen Zauberstab zog und einen Schockzauber in meine Richtung schoss. Ungeschickt wich ich aus, während ich ebenfalls meinen Zauberstab zog und konterte.
Auch wenn ich überrascht über seine Handlung war, wusste ich mich zu wehren. Doch ich wusste auch, dass ich gegen jemanden, wie Deric inzwischen keine Chance mehr in einem Duell hatte.

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Die besonderen Kinder der Lestranges (2)
Fanfic(Teil 2) Aries ist das jüngste Kind von Bellatrix und Rodolphus Lestrange. Zusammen mit ihren älteren Brüdern Caelum Orion und Volans Cygnus, wächst sie bei ihrem Onkel Lucius und ihrer Tante Narzissa Malfoy auf. Doch den Namen Lestrange zu tragen...