"Mich wundert es, dass dich niemand begleitet. Wo sind deine Leibwächter, hm?", fies grinste er mich an. Er schien nicht mehr sauer zu sein.
"Ich habe mich davon geschlichen.", sagte ich, als wäre es ein Verbrechen, "Mein Onkel sollte mich begleiten, doch es kam anders...", nun versuchte ich mysteriös zu klingen, doch ihm stand das wohl besser.
Amüsiert lachte Deric, "Lass uns etwas spazieren gehen und du erzählst, was passiert war, nachdem wir gesiegt haben.", er reichte mir seine Hand und erleichtert nahm ich sie an.
Wir gingen einen wunderschönen Waldweg entlang und ich erzählte ihm alles, was geschehen war.
Sogar die Geschichte von den drei Geschwistern. Auch er erzählte mir schließlich in Ruhe alles über die Verwandtschaft zum dunklen Lord und warum er es verschwiegen hatte."Niemand hätte mir so etwas geglaubt.", beendete er seine Geschichte mit einem Lachen.
Die Sonne war bereits am untergehen, als wir wieder an der Hütte ankamen.
"Es wird wohl Zeit für dich zu gehen. Ich hoffe natürlich für dich, dass es Zuhause keinen Ärger geben wird.", gemein grinste er mich an, ich wusste natürlich, dass er es mir gönnte.Ich hoffte auf einen Kuss zur Verabschiedung, doch Deric blieb distanziert und klopfte mir nur wie ein Kumpel auf die Schulter, während er mir tief in die Augen sah. Schlagartig verlor ich mich wieder einmal in ihnen und fühlte mich wie in Trance.
Derics belustigte Lachen ließ mich aufschrecken, "Nun verschwinde schon.", sagte er lachend, bevor ich verschwand und den Boden unter den Füßen verlor.
Kontrollierter, als das letzte mal, landete ich auf den Ländereien meines Vaters.Hier war es schon dunkler, als bei Deric und ich schlenderte langsam zum Anwesen hinauf.
Ein mulmiges Gefühl machte sich nun in mir breit, denn auch wenn ich mich ohne Schuldgefühle davon geschlichen hatte, wusste ich, dass es Ärger geben würde, wenn ich das Manor betrat.Leise öffnete ich die Eingangstür und ließ sie mit einem Schlenker meines Zauberstabes hinter mir ins Schloss fallen.
Vorsichtig sah ich um die Ecke in den Salon.
Die Schatten der Flammen aus dem Kamin tanzten an den Wänden, doch niemand war dort.Erleichtert atmete ich aus und drehte mich um. Doch wie immer hatte ich mich zu früh gefreut, denn ich rannte geradewegs in meinen Vater, der nur darauf zu warten schien, dass ich mich umdrehte.
Erschrocken versuchte ich nach Worten zu suchen, doch ich brachte nichts weiter heraus, als ein Gestammel.
Er blickte mich streng und wütend an, als er seinen Zauberstab zog.Schon spürte ich einen harten Schlag auf den Hinterkopf.
Schnell fuhr ich mit meiner Hand über die getroffene Stelle und blickte gequält zu meinem Vater hinauf.
Die Stille und sein Blick machten alles nur noch schlimmer."Du widersetzt dich meinen Anweisungen.", sagte er knapp, "Wieder einmal!", fügte er lauter als nötig hinzu und deutete mit seinem Zauberstab in den Salon.
Ohne zu diskutieren trat ich ein und setzte mich an den alten Holztisch.Nervös bewegte ich meine Finger, während mein Vater wütend umher ging.
"Also, warum?", fragte er immer noch zu laut und schien sich zu bemühen die Beherrschung zu bewahren.
"Warum?", schrie er mich nun an.
Ich schreckte zusammen und blickte auf meine Finger.Er kam auf mich zu und schlug auf den Tisch. Wieder blickte ich gequält zu ihm hinauf, denn er zwang mich mit Hilfe seines Zauberstabes dies zu tun.
"Warum?", flüsterte er nun bedrohlich ruhig.Ich versuchte meinen Blick abzuwenden, doch es ging nicht.
"Ich bin kein kleines Kind mehr, ich brauche nicht beschützt werden und treffe meine eigenen Entscheidungen.", flüsterte ich leise, doch laut genug, damit mein Vater es hören konnte, denn erneut schmerzte mein Hinterkopf.Er atmete laut und unkontrolliert, während er sich wieder vom Tisch entfernte. Er schien zu überlegen, "Ich gebe dir eine allerletzte Chance. Eine Allerletzte!", sagte er laut und blieb stehen, "Ich rate dir diese zu nutzen. Keine Widerworte, keine Alleingänge, einfach NICHTS, was der Familie schaden könnte, hast du mich verstanden?"
Ich schluckte kurz, "Ich habe dich verstanden, Vater.", sagte ich leise und starrte wieder auf meine Hände.
Ohne ein weiteres Wort verließ er den Salon und ließ mich alleine.
Ich saß noch eine Weile so dort, bis ich es endlich wieder wagte mich zu bewegen.Wie schaffte er das nur? Er war überall und erwischte mich und Volans bei jeder Kleinigkeit, die wir anstellten. Es schien, als wüsste er wann wir nach Hause kommen und wo wir waren.
Es sei denn, Onkel Rabastan hatte etwas erzählt.
Entschlossen ihn zur Rede zu stellen erhob ich mich und suchte ihn in seinem Zimmer auf.
Sein Zimmer war vernebelt und roch nach Zigarre."Was tust du schon wieder?", fragte ich ihn, als ich die leeren Flaschen Feuerwhiskey und Elfenwein sah.
Verdutzt sah mein Onkel zu mir auf, "Leere Flaschen zählen.", sagte er sarkastisch und lächelte mich zynisch an.Ich setzte mich zu ihm und stieß eine der Flaschen mit dem Finger um. Sie rollte den Tisch entlang und stürzte schließlich zu Boden, was meinen Onkel aufschrecken ließ.
"Du hast echt ein Problem.", sagte ich vorwurfsvoll und abwertend, "Warst du schon immer so?"
Er seufzte laut auf, "Weißt du eigentlich was ich mir deinetwegen wieder anhören musste? Er verlässt sich darauf, dass ich auf dich acht gebe, wenn er außer Haus ist."Ohne mir einer Schuld bewusst zu sein zuckte ich mit den Schultern, "Das wird wohl nicht mehr passieren. Vater hat mir einen Vortrag gehalten und ich will gar nicht wissen, was passiert, wenn ich seine Regeln ein weiteres Mal brechen muss."
"Musst.", höhnisch lachte er auf und sah mich an, "Ich habe immer meinen Kopf für dich hingehalten, kleine Aries. Aber jetzt ist damit Schluss. Du bist ja schließlich erwachsen, stimmt's?", er lehnte sich zurück und prostete mir zu.
DU LIEST GERADE
Die besonderen Kinder der Lestranges (2)
أدب الهواة(Teil 2) Aries ist das jüngste Kind von Bellatrix und Rodolphus Lestrange. Zusammen mit ihren älteren Brüdern Caelum Orion und Volans Cygnus, wächst sie bei ihrem Onkel Lucius und ihrer Tante Narzissa Malfoy auf. Doch den Namen Lestrange zu tragen...