276. Der neue Schulleiter

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Die Tage ohne meinen Vater und meinen Onkel waren sehr ruhig.
Volans nahm sich viel Zeit, um noch einige Tage mit mir verbringen zu können. Auch wenn es nur hieß, am Abend beisammen zu sitzen und seinen Elfenwein zu leeren und zu lachen.

Doch schließlich mussten auch wir uns voneinander verabschieden.
Wir standen am Gleis und meine Koffer waren bereits im Zug verstaut.
"Nicht vergessen.", sagte Volans und steckte mir meinen Anstecker der Schulsprecherin an den Umhang.

Grinsend sah ich zu ihm auf.
Es war eine der neuen Regeln die komplette Schuluniform bereits am Gleis vollständig zu tragen, was mir sehr gut gefiel.
Volans klopfte mir stolz auf die Schulter, "Mach die Familie ein letztes Jahr stolz, kleine Schwester.", liebevoll drückte er mich an sich und schubste mich anschließend grob in Richtung des Zuges davon.

Ich winkte ihm ein letztes Mal und bahnte mir einen Weg durch die Menschenmenge.
Als ich den Zug erreicht hatte, bog ich gleich in den linken Gang ab und versuchte an die Spitze zu kommen.
Doch ich hörte von weiten, dass es schon Ärger gab.

"Du hast hier nichts zu suchen, das ist unser Teil des Zuges.", hörte ich einen Jungen abwertend sagen.
Als ich näher kam, sah ich, dass einige Slytherins einer Gruppe von Schülern den Weg zur Spitze versperrten.

"Ihr habt gar nichts zu bestimmen, wir sitzen seit unserem dritten Schuljahr immer hier.", sagte ein Mädchen laut, doch die Slytherins lachten nur.
Grob schubste ich die Schüler weg, die die Slytherins nicht weiter lassen wollten und stellte mich zu den Jungs.

Überlegen verschränkte ich die Arme und sah die Schüler an, es waren drei Gryffindors und vier Hufflepuffs.
"Ab diesem Jahr wohl schon, Carewell.", sagte ich fies, denn ich fand den Einfall, die vorderen Plätze für uns zu haben sehr gut, "Verzieht euch, sonst gibt es Ärger.", auch Oliver tauchte hinter den Schülern auf und stellte sich zu mir.

Endlich suchten die Schüler das Weite. Ich drehte mich zu den jüngeren Slytherins um, "Weiter so.", sagte ich zufrieden und suchte mir gemeinsam mit Oliver einen Platz.
"Du hast die Schlacht also überlebt.", sagte ich beeindruckt an Oliver gewandt.
Doch dieser lachte nur eingebildet auf, "Das war doch wohl nicht anders zu erwarten."

Wir tauschten uns über die langen Ferien aus, doch dass mein Vater und mein Onkel nun an der Schule waren, erwähnte ich mit keinem Wort. Ich freute mich auf die überraschten und entsetzten Gesichter meiner Mitschüler.

"Glaubst du, sie haben das Schloss wieder so aufgebaut, wie es vorher war?", fragte Hannah, die sich nach der halben Fahrt zu uns gesetzt hatte. Auch Jolka hatte den Weg zu uns gefunden, doch sie war nicht alleine. Ihr Cousin, der in die erste Klasse kommen würde, war dabei.

Ich zuckte mit den Schultern, "Klar, warum denn auch nicht.", sagte ich selbstverständlich und beobachtete dabei Jolkas kleinen Cousin.
Er schien sehr aufgeweckt. Kein Zeichen von Angst oder Verunsicherung war zu erkennen und schon begann er mit den älteren Schülern, die am andern Tisch saßen, Faxen zu machen.

"Der hat einfach gar keine Ähnlichkeit mit Logan.", sagte ich schließlich feststellend.
Weder seine braunen Haare, noch seine grünen Augen gaben den Anschein, dass er überhaupt ein Smith war.
"Levi.", zischte Jolka und versuchte den kleinen im Zaum zu halten.
Ich musste schmunzeln, denn ich war irgendwie froh keine jüngeren Geschwister oder Cousins zu haben, auf die ich aufpassen muss.

Als der Zug endlich zum stehen kam erhoben wir uns. Jolka erzählte Levi wo er gleich hin gehen soll und was dort passieren würde.
Hibbelig, ohne einem Blick zurück rannte der kleine Junge auch schon in die Richtung, die Jolka deutete, als wir aus dem Zug steigen.

Belustigt sah ich ihm hinterher, "Da wirst du wohl im letzten Schuljahr viel zutun haben.", gemein grinste ich Jolka an, die ein wenig aufstöhnte, doch sofort wieder lächelte.
"Du behandelst ihn, als wäre er dein Bruder.", bemerkte Hannah.
"Wir sind ja auch alle wie Geschwister aufgewachsen.", sie zuckte mit den Schultern, "Großfamilie halt."

Gemeinsam mit Hannah, Oliver und Jolka stieg ich in eine der Kutschen und machte es mir bequem.
"Wo ist eigentlich Ric?", fragte Oliver in die Runde.
Sofort sahen alle mich an, doch ich hob entschuldigend die Hände, "Fragt mich das doch nicht, ich weiß so gut wie nie, wo der sich herumtreibt."

"Schon traurig, dass du nicht weißt, was dein Freund so macht, Lestrange.", sagte Oliver triezend, wofür er gleich einen Stoß in die Rippen erntete.

Das Schloss war wieder wie hergestellt. Keine Anzeichen von einer Schlacht oder der Verwüstung waren erkennbar.
Wir betraten die große Halle und setzten uns an die Spitze des Tisches.

Auch hier gab es keine großartigen Veränderungen. Die Decke war ein wenig dunkler als sonst und die Tische der Häuser standen weiter auseinander.
Ich wagte einen kurzen Blick zum Lehrertisch hinauf und erblickte sofort meinen Vater und meinen Onkel.

Wenn man sie nicht kannte wirkten sie wirklich einschüchternd.
"Wer ist der neue Schulleiter?", flüsterte Jolka und mein blick schweifte zur Mitte der Tafel, "Lemondt.", flüsterte ich, "Ein älterer und immer treuer Anhänger des dunklen Lords. Er und mein Vater kennen sich schon lange. Er war ein paar mal bei uns Zuhause.", gab ich ihr als Antwort.

"Schon schön zu sehen, dass einige der alten Lehrer geblieben sind.", sagte Hannah, als sich auch schon der neue Schulleiter erhob, um eine kurze Ansprache zu halten.
Schlagartig wurde es ruhig in der Halle und alle blickten zu dem älteren Mann hinauf.

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt