222. Rabastans Bitte

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"Nicht in meinem Haus, Junge!", sagte er laut und deutlich, während er Volans immer noch entsetzt ansah.

Mein Bruder jedoch begutachtete begeistert seinen Schläger und ignorierte Lucius gänzlich.
Selbst mein Vater musste leicht grinsen und sah schnell zu Boden, damit es unbemerkt blieb.

Ich zog eine Schleife aus dem Haufen aus Geschenkpapier und verwandelte sie in einen kleinen Drachen, der fröhlich durch die Luft flog und kleine Feuerkugeln von sich gab.

"Rodolphus!", dröhnte die Stimme von Onkel Lucius durch den Raum.
Mein Vater biss sich auf die Unterlippe, um nicht mehr zu grinsen und sah anschließend auf.

Onkel Lucius sah nur überfordert durch die Gegend, bevor er erneut seinen Zauberstab zog und auch den kleinen Drachen verschwinden ließ, den ich und meine Brüder interessiert verfolgten.

"Diese Kinder haben weder Benehmen, noch Anstand!", sagte Lucius laut und deutete auf Volans.
Mein Vater stellte sich aufrecht hin und sprach belustigt, "Sie sind bei dir aufgewachsen, Lucius. Ich habe damit rein gar nichts zu tun."

Unser Vater zuckte desinteressiert mit den Schultern und sah uns drei unschuldig an.
Ich wollte in den Geist meines Vaters blicken, doch er ließ mich nicht rein.

Schnell blickte er zu mir, denn er schien zu wissen, was ich gerade versucht habe, "Wag' es nicht, Aries.", sagte er laut und deutlich, bevor er sich in seinen Sessel zurück zog.

Rabastan sah kurz zu seinem Bruder, entschied sich aber sich zu uns zu hocken und zog mit ernster Miene das Koboldstein-Set unter dem Papier hervor, "Lass uns eine Runde spielen.", flüsterte er und nickte in Richtung Flur, bevor er verschwand.

Schnell erhob ich mich und stolperte durch Papier und Geschenke hinaus auf den Flur.
"Speisesaal", hörte ich ihn nur rufen und folgte schnell.

Mein Onkel stand mit dem Rücken zu mir und hatte bereits das Set vor sich auf den Tisch gelegt, "Was ist nur in euch beide gefahren?", zischte er plötzlich und drehte sich zu mir um.

Mit  aufgerissenen Augen starrte ich ihn entsetzt an. Unser Vater schien es doch lustig zu finden, wieso also Rabastan nicht?
"Roy war hier und sagte, dass er dich und Volans neulich in London gesehen hat."

Er verschränkte die Arme und zog die Augenbrauen hoch.
Er stand dort, ohne sich weiter zu bewegen und musterte mich, "Ich habe eurem Vater noch nichts gesagt. Doch was hattet ihr dort wirklich zu suchen?"

"Wir sind alt genug.", protestierte ich schnell, "Wir können machen, was wir wollen."
Rabastan schlug auf den Tisch, "Das könnt ihr eben nicht Aries!", zischte er.

Ich dachte nicht ein mal daran Volans zu verraten und zu erzählen, dass es seine Idee war nach London zu gehen, um Muggel zu quälen.

Trotzig stand ich da und sah mit erhobenen Kinn meinen Onkel an.
Dieser hielt eben so seinen Blick stand, bis er die Arme lockerte und mit den Schultern zuckte, "Letzte Chance.", flüsterte er drohend.

Ich schüttelte langsam mit dem Kopf, "Wir haben nichts angestellt!", sagte ich etwas zu laut.
Mein Onkel schüttelte fassungslos mit dem Kopf.

"Wir haben wirklich nichts angestellt!", wiederholte ich mich, "Es war ganz anders, als du denkst."
Mit einem Zauberstabschlenker ließ er dir Tür ins Schloss fallen und sah mich interessiert an.

"Uns ist ein Windgeist begegnet.", sagte ich ernst.
Rabastan begann zu schmunzeln, "Ein Windgeist sagst du?
Ich nickte kurz.

"Ein Windgeist kommt nicht einfach nach London, Aries!", schimpfte er laut.
Entsetzt sah ich ihn an, denn es stimmte schließlich.

"Außer...", flüsterte er nachdenklich, "Er wurde aus seinen Reihen vertrieben, um...", er blickte auf und sah mich an, "...er hat euch vor etwas gewarnt oder?", fragte er nun fasziniert.

Ich nickte langsam. Wie so oft war ich über das Wissen meines Onkels erstaunt.
"Ich habe Volans verloren und der Geist sagte mir etwas, bevor wir uns wieder fanden.", flüsterte ich, "Ich habe es Volans noch nicht erzählt. Niemand weiß es."

"Nun? Ich warte.", sagte er ungeduldig und tippte mit den Fingerspitzen auf dem Tisch, gegen den er sich gelehnt hat, herum.

"Der Geist sagte Volans wäre seelenlos und dies wird ihm das Leben kosten.", ich schluckte, als ich diese Worte aussprach.

Kalt sah Rabastan mich an. Er schien nicht zu wissen, was er darauf antworten sollte und stieß sich wieder vom Tisch ab.

Er ging im Raum auf und ab und schließlich verschränkte er die Arme und sah mich an, "Sprich mit deinem Vater. Ich weiß nicht viel über diese Gestalten, dein Vater hingegen kennt viele Geschichten über sie."

Zögernd blickte ich durch den Raum, "Es muss nicht heute sein, aber mache es so schnell wie es dir möglich ist. Ich werde das Geheimnis so lange wahren.", ohne einen weiteren Blick ließ er mich im Saal allein.

Stöhnend setzte ich mich auf den großen Tisch und ließ mich krachend nach hinten fallen.
Mein Kopf schlug hart auf dem Tisch auf, doch das störte mich nicht, denn ich hatte nun wieder ein mal andere Sorgen.

Es verging eine Woche, in der ich meinen Vater nicht um ein Gespräch bat. Schließlich am letzten Tag, bevor Draco und ich zurück nach Hogwarts mussten, suchte ich ihn in seinem Arbeitsraum auf.

Leise klopfte ich an und öffnete vorsichtig die Tür. Langsam trat ich ein und schloss die Tür sofort wieder.
Fragend sah mein Vater, der zuvor noch am Fenster stand und hinaus sah, an.

"Ich hoffe es gibt einen guten Grund warum du mich störst, Kind.", sagte er streng und verschränkte die Arme.
Ich atmete kurz durch und gewann schnell meine Sicherheit wieder.

"Ich muss mit dir über etwas wichtiges reden Vater. Es ist sehr dringend und Rabastan bat mich es dir zu erzählen."
Aufmerksam legte er den Kopf schief, "Nun? Ich höre."

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt