Endlich bemerkte er unsere Blicke. Auch mein Bruder und die anderen sahen ihn erstaunt an. Es kam generell selten vor, dass Schüler eines anderen Hauses mit uns am Tisch aßen.
"Ich halte es da drüben nicht mehr aus!", er schlug auf den Tisch, "Alle versuchen euch Slytherins nun schlecht zu stellen. Zugegeben, ihr hattet nie einen guten Ruf, aber die Hetze gegen euch, die unterstütze ich nicht! Ihr seid meine Freunde!", ein wenig verzweifelt sah er mich an.
"Aber du hast in deinem Haus auch Freunde.", sagte ich belehrend, doch Logan schüttelte mit dem Kopf.
"Sie reden vor mir über euch. Sie wissen genau, dass wir befreundet sind. Feinde meiner Freunde sind auch meine Feinde."
Belustigt sah ich ihn an, ich wusste, dass er wusste, dass er sich somit auf eine Seite gestellt hatte, denn man konnte es auch von der anderen Seite betrachten. Ich wollte ihn aufziehen und stieß ihn an, "Du hast dich für eine Seite entschieden, mein schlauer Ravenclaw.", sagte ich belustigt.
Jolka sah an ihrem Cousin vorbei und sah mich entsetzt an. Unschuldig zuckte ich mit den Schultern und aß mein Abendessen weiter.
"Was sagen sie?", fragte Volans schließlich ruhig, als er aufgegessen hatte.
Logan seufzte, "Ach, alles mögliche.", sagte er immer noch genervt und begann nun seine Kartoffeln mit der Hand weiter zu essen.
"WAS sagen sie?", wiederholte sich mein Bruder nun deutlicher.
Genervter als zuvor schmiss Logan seine Kartoffel zurück auf den Teller und sah meinen Bruder ungeduldig an, "Alle Slytherins wären böse, alle Slytherins können nicht ohne Hilfe denken. So etwas halt!", er ratterte es schnell runter und aß weiter.
Mein Bruder nickte kurz nachdenklich, "Interessant.", flüsterte er belustigt, denn er nahm noch nie ernst, was andere Schüler über unser Haus verbreiteten, "Vielleicht muss man ihnen mal eine kleine Lektion erteilen. Was meinst du, Theodore?", fragte Volans in einem unheimlichen Ton.
Theodore zog sofort seinen Zauberstab, "Ich bin bei so etwas immer dabei.", sagte er fies grinsend. Beide warteten, bis eine Gruppe Ravenclaws sich aus der Halle entfernten und gingen ihnen hinterher.
Brian, Richard und Eric sahen sich kurz an und folgten den beiden einige Zeit später.
Ich schüttelte mit dem Kopf, "Nicht mein Problem.", sagte ich ruhig und schob den Teller von mir weg, "Volans soll ruhig seine letzten Tage hier genießen, ihm kann ja sowieso nichts mehr passieren."
Logan packte sich immer noch wütend etwas auf den Teller und aß ungehalten weiter, "Er kann von den Prüfungen ausgeschlossen werden.", sagte er mit vollem Mund.
"Mich wundert das alles sowieso. Du und dein Bruder, ihr seid gesehen worden, wieso verweisen sie euch nicht von der Schule?", Jolka sah mich fragend an, doch bevor ich sie wütend anfahren konnte, mischte Logan sich wieder ein, "Die Gryffindors haben auch gekämpft und sind nicht rausgeschmissen worden. Sie können die beiden nicht verweisen, denn sie haben nur gekämpft, genau so wie es Luna und Ginny getan haben."
Wieder einmal merkten wir, dass Logan wirklich leicht eins und eins zusammenzählen konnten. Bewundernd sah ich ihn an, "Du hast Recht.", flüsterte ich erstaunt.
"Doch bis zu den Prüfungen solltest du nichts mehr anstellen, bitte, Aries.", sagte Jolka flehend, als ich mich erhob.
"Die paar Tage...", murmelte ich, "Legen wir noch einen kleinen Spaziergang durch das Schloss ein?", fragte ich die beiden.
Entschlossen die Halle schnell zu verlassen sprang Logan auf und zog seine Cousine auf die Beine.
Gemeinsam verließen wir den Tisch und stiegen ohne ein Ziel zu haben die Treppen hinunter, "Du weißt, dass du nun dein Haus gegen dich hast oder Logan?", fragte ich ihn triezend.
Logan antwortete erst nicht auf meine Frage, doch dann schien er eine passende Antwort zu haben, "Ich weiß, dass ich dir gerade erst gesagt habe, dass ich mich auf keine Seite stellen will. Doch nun habe ich wohl meine Seite gewählt und sie wird richtig sein."
Zufrieden sah ich ihn an, doch Jolka schien keines Wegs so zufrieden zu sein, wie ich es war, "Und was werden deine Eltern sagen? Unsere Familie hat sich geschworen sich auf keine Seite zu stellen!", sagte sie nun so laut, dass es von den Wänden hallte. Doch Logan schien sich nicht provozieren zu lassen, "Ich bin volljährig, Jolka. Und du weißt selbst, was Levi in den Ferien zu uns gesagt hat."
Jolka verdrehte die Augen. Ich wusste nicht über was oder wen sie redeten, doch es schien spannend zu werden.
"Levi?", fragte ich etwas unbeholfen.
"Mein Bruder, Levi.", Logan sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Ach ja, vergessen.", murmelte ich kurz, "Was hat er denn gesagt?", neugierig stellte ich mich vor ihn und verschränkte die Arme. Fast wäre er in mich rein gelaufen, doch er konnte noch rechtzeitig stoppen.
"Er sagte, dass sich insgeheim jeder auf eine Seite stellen wird. Niemand kann neutral bleiben, es zieht jeden früher oder später auf eine Seite.", flüsterte er.
Jolka sah ihn immer noch entsetzt an, denn sie hing fest an ihrer Meinung, dass er sich auf keine Seite stellen sollte.
"Du kannst von deinem weisen Cousin noch was lernen, Jolka.", neckend grinste ich sie an.
"Nein. Du verstehst das nicht, Aries.", sagte sie schlicht.
"Ach nein? Dann erkläre es mir doch?", immer noch grinsend sah ich sie herausfordernd an, doch sie schüttelte mit dem Kopf.
"Gleich ist Sperrstunde, ich möchte nicht erwischt werden.", mit wehendem Umhang verließ sie uns schnellen Schrittes.
Belustigt sah ich ihr hinterher und wendete mich schließlich wieder an Logan, "Heißt das auch, du würdest gegen deine kleinen Ravenclaws kämpfen, wenn es sein muss?"
Logan schluckte und dachte kurz nach, anschließend zuckte er nur mit den Schultern, "Das sehen wir, wenn es soweit kommen sollte."
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Die besonderen Kinder der Lestranges (2)
Fanfiction(Teil 2) Aries ist das jüngste Kind von Bellatrix und Rodolphus Lestrange. Zusammen mit ihren älteren Brüdern Caelum Orion und Volans Cygnus, wächst sie bei ihrem Onkel Lucius und ihrer Tante Narzissa Malfoy auf. Doch den Namen Lestrange zu tragen...