215. Dreckiger Muggel

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Entsetzt sah ich zwischen Richard und Deric hin und her.
Deric wischte sich das Blut mit dem Ärmel seines Umgangs ab, während Richard vor Wut kochte.

Gerade als ich etwas sagen wollte, hatte sich Deric gefangen und schmunzelte lachend.
Logan hatte wohl recht, diese Anstalt hatte ihn abgehärtet.

"Du handelst wie ein dreckiger Muggel.", herausfordernd sah er Richard an.
Deric suchte sichtlich Streit, doch es waren fast die Worte, die ich Richard auch an den Kopf geworfen hätte.

"Petrificus Totalus.", rief ich mit dem Zauberstab auf Richard gerichtet, der gerade erneut zuschlagen wollte.

Es hörte sich schmerzhaft an, als er zu Boden fiel. Entsetzt sah ich zu Richard runter und anschließend drehte sich mein Kopf langsam zu Deric.

Zufrieden nickte er. Aberich stand ganz und gar nicht auf seiner Seite, doch so etwas regelte man nicht mit Schlägen, so wie es Muggel taten.

"Ich lasse euch mal alleine.", Deric lächelte falsch und verschwand in deinem Schlafsaal.
Schnell nahm ich den Fluch von Richard und redete sofort vorwurfsvoll auf ihn ein, bevor er mir etwas vorwerfen konnte.

"So etwas machen nur die dreckigen Muggel! Du weißt wie man so etwas klärt, warum schlägst du zu?", verständnislos sah ich ihn auf, als er sich aufrichtete und wieder auf den Beinen stand.

Zu meinem Glück war Richard nicht böse auf mich, "Ich weiß nicht, es überkam mich einfach. Ich weiß nicht was ich mir dabei gedacht hatte.", er zuckte mit den Schultern und klopfte seine Hose sauber.

"Mach so etwas nie wieder.", sagte ich bestimmend. Richard sah mich erleichtert an, "Es tat gut. Ich kann die Muggel verstehen."

Als ich schließlich schon im Bett lag, kam Jolka herein. Sie schloss die Tür und musterte mich kurz.
Auch wenn die letzten Wochen zwischen uns nicht so gut gelaufen waren, begann sie eine Entfaltung.

"Was ist nur in letzter Zeit in Richard gefahren? Was bewegt ihn so etwas zu tun. Und außerdem, wo ist der Richard geblieben, den alle jüngeren Schüler bewundert und geächtet haben?", sie schien komplett entsetzt über die ganze Situation.

Ich musste schmunzeln, denn es freute mich, dass sie wieder normal mit mir sprach.
"Die Frage ist, ob Richard nicht schon immer so war und es einfach überspielt hat. Du weißt wie er ist, wenn er vollkommen ausrastet.", ich drehte mich auf die Seite, um Jolka anzusehen, "Hannah erzählte mir vor einigen Jahren, dass er bei sich zu Hause ein ganz anderes Verhalten zeigt."

"Und das tust du nicht?", sie zog tadelnt die Augenbrauen hoch.
"Na ja...den Erwachsenen gegenüber...", murmelte ich nachdenklich.

Jolka lachte auf, "Du gehörst nun zu den Erwachsenen. Ich muss da leider noch fast ein halbes Jahr warten."

Ich schüttelte langsam mit dem Kopf, "Ich werde niemals richtig erwachsen sein können. Schon meine Brüder werden in mir immer ein Kind sehen.", genervt rollte ich mit den Augen.

"Es muss schön sein Brüder zu haben. Also ich habe eine Menge Cousinen und Cousins, aber das kann man nicht miteinander vergleichen.", sie hatte sich bereits umgezogen und in ihr Bett gelegt.

Nachdenklich verschränkte sie die Arme hinter dem Kopf, "Hättest du manchmal gerne eine Schwester gehabt, Aries?"
"Nein.", sagte ich bestimmend, "Ich hätte da lieber noch 50 anstrengende Brüder gehabt. Ich bin mir sicher, dass Schwestern zickig sind."

Amüsiert lachte sie auf und schüttelte mit dem Kopf, "Gute Nacht.", flüsterte sie und löschte die Kerze auf ihrem Nachtschrank.

Der Unterricht am nächsten Tag zog sich immer mehr in die Länge.
Ich war während des Zaubertrankunterrichts abgelenkt und starrte in meinen Kessel, in dem lila Flüssigkeit blubberte.

"Miss Lestrange. Sie müssen das Feuer nun mal löschen."
Aus meinen Gedanken gerissen sah ich auf und blickte den Professor an, "Ja Sir.", schnell löschte ich das Feuer und untersuchte den Trank.

Laut Buch sollte er genau diese Farbe und die Konsequenz haben, doch er roch merkwürdig.
Ich rümpfte die Nase und schob den Kessel von mir weg.

Auch Jolka und Brian stieg der Geruch in die Nase, "Was hast du getan Aries?", lachte Brian, "Du kriegst doch sonst jeden Trank perfekt hin."

Auch Oliver löschte bereits sein Feuer und sah zufrieden in den Kessel.
"Oliver ist wohl um einiges besser als ich.", abwertend sah ich ihn an, denn ich hasste es nicht die beste zu sein.

Professor Slughorn beendete die letzte Schulstunde ein paar Minuten eher und bat uns leise in die Gemeinschaftsräume zu verschwinden.

Übermütig stieß Brian einige Schüler zur Seite. Deric folgte ihm schubsend und schon liefen sie lauthals freuend über den Gang.
Die Schüler der anderen Häuser hingegen gingen schleichend und leise in ihre Gemeinschaftsräume.

Als Jolka und ich im Gemeinschaftsraum eintrafen hatten sich die jüngeren Schüler, die in der Schule blieben bereits ihre Wintermantel und Schals übergeworfen und rannten an uns vorbei.

"Lass uns auch den Schnee genießen.", schlug Jolka vor, während sie den kleinen Schülern nachsah.
Ich zuckte mit den Schultern, mir war alles lieb, solange ich Deric und auch Richard ein wenig meiden konnte.

Wir taten es den anderen Schülern gleich und zogen uns warm an. Keine 10 Minuten später stapften wir durch den Schnee, der schon mehr als Knöchelhoch war.

"Das haben wir lange nicht mehr gemacht. Wir hatten viel zu wenig Spaß in diesem Halbjahr. Ich will gar nicht wissen, was im nächsten auf uns zukommt.", zweifelnd blickte sie aber die Ländereien.

"Mir gefällt die Schule unter der Leitung von Professor Snape.", sagte ich ruhig und ging über die große Brücke.
Mittig blieben wir stehen und stürzten uns auf dem Geländer ab.

Schmunzelnd nahm ich den Schnee, der darauf lag in die Hände und ließ ihn schmelzen, "Ich glaube es ist egal wie es uns in der Schule ergeht. Wenn wir erst unser letztes Jahr beendet haben, werden wir diesen Ort sehr vermissen."

Jolka lachte nur auf, "Du hattest schon immer eine komische Bindung zur Schule Aries."

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt