174. Auf wiedersehen Kapitän

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Am Abend aßen Richard, Jolka, Brian, Theodore und mein Bruder und ich gemeinsam zu Abend. Von unserem Cousin war weit und breit keine Spur und ich wusste, dass ich mich noch an diesem Abend auf die Suche nach ihm machen müsste, denn ich musste wissen, wie weit er mit seiner Aufgabe vom dunklen Lord war.
Nachdem ich das letzte Stück Kartoffel aufgegessen hatte, erhob ich mich und teilte meinen Freunden mit, dass ich noch etwas zutun hatte.
Ich fand Draco im siebten Stock, doch er wollte mir nichts erzählen, ehe wir nicht im Gemeinschaftsraum waren.
"Wer weiß, wie viele hier einen blöden Tarnumhang haben.", sagte er abwertend, als wir uns vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum nieder ließen.
Neugierig sah ich meinen Cousin an und er begann unsicher zu erzählen.
"Es ist alles fertig. Ich habe das Teil endlich reparieren können.", sagte er und klang von Wort zu Wort stolzer.
"Also? Was ist der nächste Schritt?", fragte ich und schreckte hoch, als jemand in den Gemeinschaftsraum kletterte.
"Verschwindet!", rief ich den Drittklässlern laut entgegen. Augenblicklich verschwanden die beiden in ihrem Schlafsaal und ich wendete mich wieder meinem Cousin zu.
Er zuckte mit den Schultern, "Du musst deiner Mutter schreiben."
Genervt stöhnte ich auf, stimmte jedoch zu, "Den Rest des Plans kennen wie ja beide...", murmelte ich nachdenklich, denn ich hatte meine Zweifel.
"Ich schreibe Mutter morgen.", sagte ich ruhig und erhob mich.
"Nein!", schrie mich Draco an und zog mich am Arm zurück, "Du schreibst ihr jetzt noch! Nicht nachher, nicht morgen, jetzt!", zischte er aufgebracht und ließ mich los.
Ich zog eine Augenbraue hoch und sah ihn an, "Du hast Angst, Draco.", flüsterte ich belustigt, "Versuch noch einmal mir etwas zu befehlen und du wirst es bereuen. Ich bin keiner deiner zwei Affen!", sagte ich laut und verschränkte die Arme, "Ich schreibe ihr morgen.", zufrieden verschwand ich in meinem Schlafsaal.
Wie so oft setzte ich mich auf den Boden neben meinem Bett und zog meine Schultasche zu mir, denn ich musste lernen. Die Prüfungen standen kurz vor der Tür und alle Fünft- und Siebtklässler sah man nur noch mit den Nasen in den Büchern.
Ich wusste, dass Jolka sich an diesem Abend mit ihrem Freund traf und ich alle Zeit der Welt hatte, um mir das Unterrichtsmaterial anzusehen.

Am nächsten Morgen schrieb ich wie versprochen einen Brief an meine Mutter. Ich hatte Geschichte der Zauberei und nutzte die Zeit, um den Brief fertigzustellen.
Gelegentlich versuchte Brian einen Blick auf den Brief zu werfen, doch er saß glücklicherweise zu weit weg, um es lesen zu können.

In der Mittagspause suchte ich statt meinen Freunden Draco auf, damit wir gemeinsam den Brief in die Eulerei bringen konnten.
"Ich bin mir nicht sicher bei der Sache, Draco. Es wird schiefgehen.", endlich sprach ich meine Sorgen aus, doch ich wusste auch, dass meine Worte meinen Cousin noch mehr verunsicherten.
"Es muss alles wie geplant laufen, Aries.", sagte er ernst, "Wir werden auch Volans noch ein mal den Plan erklären.", er pfiff nach seiner Eule, die kurze Zeit später auf einer Stange am Fuß der Treppe landete.
Sie nahm den Brief in den Schnabel und flog nach einem Eulenkeks sofort davon.
Draco und ich begannen ein anstrengendes Gespräch, als wir zurück ins Schloss gingen. Es war ein nasser, kalter Sommertag und kaum Schüler waren außerhalb des Schlosses unterwegs.
"Wir sollten uns alle darauf vorbereiten.", sagte mein Cousin emotionslos, bevor er schnellen Schrittes in das Klassenzimmer für Verteidigung gegen die dunklen Künste verschwand.
Nun war auch ich ängstlich, denn ich wusste, dass wenn auch nur die kleinste Sache schief gehen würde, der ganze Plan in die Hose gehen konnte.

Ich hatte an diesem Tag noch eine Doppelstunde Alte Runen und dann war endlich Wochenende. Das letzte Spiel der Saison stand an und jeder wollte die lang erhoffte Begegnung zwischen Slytherin und Ravenclaw sehen.
Am Samstagmorgen waren alle Schüler und Lehrer auf den Weg hinunter zum Quidditchfeld. Ich hatte Glück, denn Volans hatte mir und Richard die besten Plätze in der ersten Reihe genau mittig reserviert.
Ein Glück war es heute etwas wärmer, so dass das stehen im freien nicht zu kalt war.
Schon zu Beginn des Spieles war Slytherin klar im Nachteil und kassierte ein Tor nach dem anderen. Der einzige, der eine gute Leistung ablegte war mein Bruder, der unentwegt über das Spielfeld schrie und versuchte seine Mannschaft in den Griff zu bekommen.
Nach einer halben Stunde gab er wohl die Hoffnung auf den Sieg auf und schmetterte aus Wut einen Klatscher gegen seinen eigenen Teamkameraden, der einige Meter über dem Boden vom Besen fiel.
Volans schrie ihm noch wütend etwas zu, doch durch die entsetzten Schreie des Publikums war es kaum hörbar.
Keine zehn Minuten später fing Cho Chang aus Ravenclaw den Schnatz.
Aus den Reihen der Slytherins ertönten lautes Ausgebuhe, welches schnell von dem Gejubel der anderen Häuser übertönt wurde.
Enttäuscht verließen Richard und ich unsere Plätze und bahnten uns unseren Weg durch die Menschenmenge.
Vor dem Zelt der Slytherins warteten wir vor Volans, der wohl mehr als übel drauf sein musste.
Vorsichtig trat ich ein, als er nach 20 Minuten immer noch nicht raus kam.
Er stand vor seinem Team und ging ohne ein Wort zu sagen auf und ab. Als er mich erblickte verzog er das Gesicht und atmete tief ein, bevor er seine Mannschaft vom feinsten zusammen schrie. Ich hatte das Gefühl, dass das Zelt jeden Moment zusammenbrechen würde.
"Kein einziger Sieg in den ganzen sieben Jahren!", langsam beruhigte er sich und sprach wieder in einem normalen Ton, "Dies war das letzte Spiel mit mir als Kapitän. Ich wollte eigentlich Urquhart als meinen Nachfolger vorschlagen. Doch nach deinen Leistungen heute sollte ich mir das noch einmal überlegen.", er stand nun vor Urquhart, der den Kopf hängen ließ.

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt