181. Die Ansprache

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"Glaubst du uns hat einer der Lehrer gesehen?", fragte ich, als wir auf der Treppe der Empore im Gemeinschaftsraum saßen.
"Na klar. Und wenn nicht werden sie es von den Gryffindors erfahren.", sagte er verbittert.
"Wir werden von den Prüfungen ausgeschlossen.", gequält verzog ich mein Gesicht und zog meine Beine an.
Volans antwortete mir nicht. Vielleicht sah er es genau so wie ich, "Selbst wenn, ich habe meine Jahre hier rum, ich brauche keine Prüfung, um die Schule verlassen zu können."
Entsetzt stand ich auf, "Kannst du denn nicht nur einmal an mich denken? Was ist mit mir? Ich habe noch 2 Jahre der Ausbildung vor mir! Die letzten zwei Jahre sind die besten!", schrie ich meinen Bruder an, der eben so entsetzt sich erhob. Abwertend verschränkte er die Arme und versuchte Ruhe zu bewahren, "Denk doch nicht immer nur an die Schule.", sagte er ruhig und schloss die Augen, "Du hast das Niveau eines Sechstklässlers, du bist all deinen Mitschülern voraus. Du bräuchtest diese zwei Jahre nicht!", er öffnete die Augen, nachdem er tief eingeatmet hatte.
"Doch.", murmelte ich, "Ich fühle mich hier wohl, hier ist es niemals langweilig. Meine Freunde sind hier, einfach alles.", flüsterte ich meinem Bruder zu.
"Leg diese kindlichen Gedanken ab. Du wirst Hogwarts nach deinem letzten Schuljahr verlassen und nie wieder zurück kommen. Genau so wie du den Bund zu deinen Freunden aufgeben wirst. Sieh dir Caelum an. In der Schule war er umringt von seinen Freunden, wo sind sie jetzt, hm?", spöttisch lachte er auf und ging die Treppen zu der Empore hinauf "Dumbledores Tod wird morgen früh das Thema Nummer eins sein. Verhalte dich neutral. Und nun geh schlafen.", er verschwand in den Gang, der zu seinem Schlafsaal führte.
Leise schlich ich in meinen Schlafsaal und legte mich schlafen.

Am nächste Morgen war eine drückende Stimmung im Schloss, die Geschichte zum Tod Dumbledores hatte sich bereits verbreitet.
In der großen Halle war kein Mucks zu hören, als Volans und ich eintraten und uns an unseren Tisch setzen.
Als sich die Halle gefüllt hatte erhob sich Professor McGonagall und bat alle Schüler nach dem Frühstück in der Halle zu bleiben.
Zwanzig Minuten vergingen und mein Bruder und ich warteten ungeduldig.
"Heute Nacht ist etwas unverzeihliches im Schloss geschehen. Viele von Ihnen werden es bereits gehört haben, doch für die wenigen unter Ihnen, die es noch nicht wissen; Professor Dumbledore wurde heute Nacht von Professor Snape getötet.", sie sprach zittrig und schon ging das Gemurmel in der Halle los, "Das Schuljahr wird vorerst unterbrochen, die bevorstehenden Prüfungen werden verschoben.", sie atmete ein paar Mal durch und ließ ihren Blick durch die Halle schweifen, "Professor Dumbledores Wunsch war es immer hier in Hogwarts begraben zu werden. Die unter Ihnen, die teilnehmen wollen, sind herzlich willkommen.", ein wenig durch den Wind verließ sie die Empore, auf dem der Tisch der Lehrer stand und verschwand mit wehendem Umhang aus der Halle.
"Die Prüfungen sind verschoben.", sagte ich feststellend, als Brian sich durch die Menge zu uns kämpfte.
"Kein Unterricht, wie cool ist das denn?", er strahlte uns an und fing sich sofort von meinem Bruder einen leichten Schlag gegen die Schulter.
"Nerv mich nicht schon so früh am Tag, McFory.", sagte er laut und hielt sich mit einer Hand angestrengt den Kopf, "Hast du Richard gesehen?"
Als würde Brians kompletter Kopf rattern, sah er meinen Bruder an und nickte schließlich, "Er hat sofort nach der Ansprache die Halle verlassen. Er meinte er müsse seinem Vater schreiben.", er zuckte mit den Schultern und setzte sich auf den Platz neben ihm, denn die meisten Slytherins hatten die Halle verlassen.
Mein Bruder erhob sich, "Gut."
"Was hast du vor? Was willst du von ihm?", fragte ich neugierig und legte meinen Kopf schief.
Volans tat es mit einer Handbewegung ab, "Mach irgendwas mit deinen Freunden. Solange du noch kannst.", fies grinsend verließ er die Halle.
Ich erntete einen fragenden Blick von Brian, doch ich verdrehte nur meine Augen.
"Lass und Jolka und Logan suchen.", sagte ich nach einigen Minuten der Stille, erhob mich und sah zum Ravenclawtisch hinüber.
Logan saß noch dort, seine Nase tief in ein Buch gesteckt. Sein bester Freund, der neben ihm saß tat es ihm gleich, doch er wirkte gequält.
Ich sah Brian an und nickte in Richtung Logan.
Zusammen gingen wir zum fast leeren Tisch der Ravenclaw und gesellten uns zu den beiden.
Logans Freund sah zu erst auf und klappte laut sein Buch zu, "Ich muss gehen."
Nun sah auch Logan auf, als der Ravenclaw sich erhob und uns verließ.
Musternd sah er uns an, "Ihr habt etwas damit zutun oder? Du und dein Bruder.", flüsterte er und sah wieder in sein Buch.
Ich versuchte verwirrt zu wirken, "Wie kommst du darauf?"
"Ich kann eins und eins zusammenzählen, Aries.", flüsterte er und klappte nun auch sein Buch zu.
Brian verfolgte interessiert das Gespräch zwischen uns.
"Du fragst mich, was ich genau an dem Abend mache.", er legte eine kurze Pause ein, "Außerdem sagte Luna, dass sie euch und Draco gesehen hat.", flüsterte er aufgebracht, "Das kann nur Ärger geben, Aries.", nun sah er eben so gequält aus. Anders als Brian, der begeistert zwischen uns beiden hin und her sah.
Ich wusste, dass ich einen schlauen Ravenclaw nicht täuschen konnte und seufzte laut.
"Warum habt ihr nichts gesagt?", fragte Brian übermütig.
"Genau deswegen.", zischte ich ihm entgegen, "Du musst immer Aufsehen erregen!"
Logan rollte nur noch mit den Augen, was nicht unbemerkt blieb.
"Meine Familie hat Erwartungen an mich, Logan. Das weißt du genau, ich habe nun mal zutun, was sie von mir erwarten."
Logan suchte seine Sachen zusammen und erhob sich, "Und du glaubst wirklich, dass das so gesund ist? Ich bin auf keiner Seite, Aries, aber manchmal solltest auch du überlegen, ob es das richtige ist, was du tust, zu deinem eigenen Schutz.", er sah mich fast mitleidig an und verließ schließlich den Tisch der Ravenclaws.

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt