284. Reiß dich zusammen

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"Willst du dir das wirklich antun oder gibst du freiwillig auf?", fragte Deric die Schülerin überheblich, als sie sich aufstellten.
"Überschätz dich nicht, Scott.", sagte sie arrogant und hob ihren Zauberstab.
Auch Deric zog seinen und beide warteten auf das Signal meines Onkels, um endlich kämpfen zu dürfen.

Die Sechstklässlerin kämpfte verbissen und war gar nicht mal so schlecht. Doch mit Deric konnte sie es dennoch nicht aufnehmen.
"Wie zu erwarten gewinnt Scott den Kampf.", stolz sah mein Dad ihn an, nickte und notierte sich wieder etwas.

"Nun ist offenes Training. Die nächsten Kämpfe finden beim nächsten Mal statt.", er zählte die Namen der Schüler auf, die das nächste Mal dran waren. Natürlich war auch meiner unter diesen.
Bis die anderen Gruppen ihre Kämpfe beendet hatten, trainierte ich mit Deric, der nach so langer Zeit immer noch Tipps und Tricks hatte, um mich zu verbessern.

Plötzlich ertönte die Stimme meines Vaters. Anders, als man es wohl sonst tat, verkündete er die Verlierer, also die Schüler, die rausgeschmissen wurden. An die Sieger sprach er beiläufig ein kurzes Glückwunsch aus.

Endlich war Wochenende und ich suchte meinen Onkel in seinem Wohnraum auf. Er organisierte uns sofort etwas Trinken und setzte sich mit mir an einen runden Tisch.
"Aufgeregt auf den nächsten Kampf? Es geht um den Familiennamen.", sagte er streng.

"Ich werde mein Bestes geben und den Kampf natürlich gewinnen, Rabastan.", sagte ich ernst, "Doch ich will nicht, dass Vater den Kampf bewertet. Könnte das nicht einer der anderen Professoren machen?"

Ausdruckslos sah mein Onkel mich an, "Ich weiß nicht, wo da das Problem sein soll, Aries. Dein Vater wird so sehen können, was du alles drauf hast, willst du das nicht?"
Nachdenklich trank ich einen Schluck und schüttelte schließlich mit dem Kopf, "Ich kann es nicht."

Doch Rabastan sah mich gemein an, "Wenn das so ist, werde ich natürlich dafür sorgen, dass dein Vater und niemand anderes deinen Kampf bewertet.", fies griff er nach seinem Glas und prostete mir zu, "Denk dran, es geht um alles.", flüsterte er mysteriös, bevor er einen großen Schluck nahm.

Die freien Tage verflogen wieder ein mal viel zu schnell. Es war Montag morgen, als ich mit Jolka im Klassenzimmer für die Dunklen Künste ankam.
Mein Onkel war noch nicht da und wir setzten uns in die erste Reihe.

Suchend sah meine beste Freundin sich um, bevor sie zu sprechen begann, "Ich sag es nicht gerne, Aries. Aber wenn dein Onkel weiterhin so fies ist, halte ich es in der Schule nicht mehr lange aus.", ängstlich, als wenn sie jemand gehört haben könnte, sah sie sich um.

Leicht lächelnd sah ich sie an, "Es gibt nur zwei Gründe dafür. Entweder er sieht potential in dir und will nur, dass du alles, was du hast auch einsetzt. Oder er mag dich einfach nicht.", ich zuckte mit den Schultern, als würde es mich nicht interessieren, denn ich hatte mich schon ein mal in die Angelegenheiten meines Onkels eingemischt und es endete nicht gut.

"Guten Morgen, Slytherins.", tönte plötzlich die Stimme meines Onkels, als er den Raum betrat.
Die Schüler der anderen Häuser begrüßten er nicht und schenkte ihnen nicht einmal Beachtung, "Seite 376 bis 378 lesen."

Er legte seine eigenen Bücher auf sein Pult, als er dort ankam und ließ sich auf den Stuhl nieder.
Prüfend blickte er kurz durch die Klasse, um sicher zu gehen, dass auch alle seinen Anweisungen folgten.

Ich und Jolka waren eine der ersten, die mit dem Lesen begannen und waren somit schneller fertig, als der Rest.
Auch Deric, der eine Reihe hinter uns saß, war schnell fertig und beschäftigte sich anschließend mit kleinen Bildchen, die er malte und zum Leben erweckte.

"Nette Unterhaltung, Mister Scott. Doch ich muss Sie bitten das auf die freie Zeit zu vertragen.", sagte mein Onkel ruhig, aber deutlich.
Deric konnte sich einfach alles erlauben, ohne eine richtige Strafe zu bekommen.

Viel sagend sah meine beste Freundin mich an, die sofort Strafarbeiten bekam, wenn sie eine Frage zu genau beantwortet hatte.
Erneut zuckte ich nur mit den Schultern, denn es betraf mich schließlich nicht.

So vergingen wieder die Tage, bis ich mich schließlich an einen Abend alleine auf den Weg in die große Halle machte. Heute war ich dran gegen jemanden anzutreten und somit meine Ehre zu verteidigen.

Doch ich wusste, dass nur wenige es mit mir aufnehmen konnten, also versuchte ich locker an die Sache heranzugehen.
Wie von meinem Onkel versprochen, bewertete mein Vater den Kampf. Ich musste gegen einen Jungen aus der sechsten Klasse antreten.

Als wir uns verbeugt hatten und unsere Kampfposition einnahmen, bemerkte ich den Blick meines Vaters auf mir.
Ich wusste, dass mein Onkel ihm erzählt haben musste, dass ich nicht wollte, dass er der Kampfrichter war.

Als er den Blick von mir ließ eröffnete er den Kampf.
Ohne lange zu zögern griff ich meinen Gegner an und verfehlt ihn so sehr, dass es schon fast peinlich war.
Vorsicht sah ich zu meinem Vater, sein Blick sagte alles.
Doch bevor ich ihn richtig deuten konnte, traf mich ein Fluch und riss mich von den Beinen.

Ich hatte in der großen Schlacht schlimmeres abbekommen, doch dieser Fluch hatte wirklich gesessen. "Steh auf.", ertönnte die Stimme meines Vaters, der augenblicklich hinter mir stand und mich am Kragen auf die Beine zog, "Reiß doch zusammen.", zischte er mir, kaum hörbar für die anderen, ins Ohr.

Ich nahm meine Position wieder ein und tat nun das was mein Vater verlange. Ich riss mich zusammen und versuchte kalt zu wirken.

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt