198. Abschied

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"Im Herbst kann ich mich zu dem Apparierkurs einschreiben. Ich freue mich schon seit einem Jahr darauf.", sagte ich lachend und folgte Rabastan, der den Rückweg durch die dunklen Gassen einschlug.

Es begann wieder einmal zu regnen und schnell zog ich meine Kapuze über den Kopf. Es war ungemütlich hier draußen und ich freute mich riesig auf Zuhause.

"Und ganz offiziell darfst du  dann natürlich auch zaubern.", er blickte über die Schulter zu mir und grinste mich schief an, bevor auch er seine Kapuze über die nassen Haare zog.

Weit und breit war kein Mensch zu sehen, wir waren ganz allein hier draußen. Plötzlich drehte sich Rabastan zu mir um und griff nach meiner Hand, woraufhin ich spürte wie mir der Boden unter den Füßen weg gerissen wurde.

Da das apparieren überraschend passierte stolperte ich bei der Ankunft vor dem großen Torbogen, welcher zu den Ländereien führte.

Zufrieden grinsend sah Rabastan mich an. Es war nicht das erste Mal, dass er dies so überraschend tat, "Das ist immer wieder aufs neue sehr amüsant."

Am Abend stopfte ich zufrieden meine neuen Sachen in den großen Koffer.
"Vater hat dir nur neue Sachen gekauft, weil du nun das Bild der Lestranges in Hogwarts darstellst. Jetzt wo die Schule unter dem Einfluss des dunklen Lords steht, musst du dich von der besten Seite zeigen.", Volans stand mit verschränkten Armen gegen meine Zimmerwand gelehnt und beobachtete mich ein wenig neidisch.

"Ich weiß.", sagte ich nur ruhig, denn schließlich wusste ich, wie ich mich im neuen Schuljahr zu verhalten hatte, jeden Falls, wenn Lehrer in der Nähe waren.

Ich erhob mich und drehte mich zu meinem Bruder um, "Bitte versprich mir, dass du mir regelmäßig schreibst. Über alles.", flüsterte ich ernst.

Früher konnte ich es kaum erwarten, dass Volans die Schule verließ, doch nun, wo es so weit war, war es schwer dies zu akzeptieren.
Doch mein Bruder nickte, "Ich werde dir mindestens ein Mal in der Woche schreiben, versprochen.", er lächelte leicht, "Und ich werde mein Versprechen nicht brechen, so wie Caelum.", fügte er leise hinzu.

Von ganz allein kam er zu mir und umarmte mich auf seine grobe Weise.
Vor einigen Jahren hätte ich niemals gedacht mich irgendwann einigermaßen gut mit Volans zu verstehen. Um ehrlich zu sein hatte ich nicht einmal vor einem Jahr an so etwas absurdes gedacht.
Natürlich gab es immer noch leichte Streitereien, aber das war normal unter Geschwistern.

Plötzlich knisterte etwas auf meinem Schreibtisch. Erschrocken sahen mein Bruder und ich auf und gingen langsam auf den Tisch zu.
Ich zog ein Stückchen Pergament hervor, "Richards Pergament.", flüsterte ich leise und las die Buchstaben, die sich darauf bildeten.

"Wir sehen uns im Zug.", las ich laut vor und schüttelte lachend mit dem Kopf. Natürlich würden wir uns im Zug sehen, wie all die Jahre davor auch.
Fragend stand Volans neben mir und betrachtete das Pergament.

Lachend schüttelte ich mit dem Kopf, "Das ist nur eine Nachricht von Richard."
Nickend nahm mein Bruder mir das Pergament ab und betrachtete es von allen Seiten. Es schien als würde er etwas wichtiges suchen.

"Was ist?", fragte ich schließlich.
"Was ist das für ein Zauber?", fragend sah er mich an, doch ich zuckte mit den Schultern, denn ich hatte keine Ahnung.
"Das hat Richard von einem Ravenclaw gekauft, man musste sich mit dem Blut verbinden.", ahnungslos zuckte ich mit den Schultern, "Oder irgendwie so etwas.", ich wendete mich Gro zu und streichelte das Frettchen.

Unzufrieden legte mein Bruder das Pergament zur Seite und seufzte.
"Wann wird der dunkle Lord dich in seinen Reihen offiziell aufnehmen?", fragte ich ihn ruhig.
Volans ließ sich auf mein Bett fallen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, "Spätestens im Herbst wird es so weit sein.", zuversichtlich nickte er und sah in den Baldachin.

"Der dunkle Lord wird Harry Potter bald töten und dann wird alles gut werden.", flüsterte er.
"Doch bis dahin ist noch etwas Zeit.", ich legte mich neben mein Bruder und verschränkte ebenfalls die Arme hinter dem Kopf.

"In zwei Tagen fährst du zurück in die Schule, allein. Die Zeit wird schon schnell vergehen.", leicht lächelnd sah er mich an, "Doch Vater weiß nicht, ob du und Draco zu Weihnachten nach Hause könnt. Er wird es noch mit Onkel Lucius besprechen.", ich merkte, wie Volans versuchte ruhig zu bleiben, denn er selbst wusste nicht, was er davon halten sollte.

Blitzschnell setzte ich mich auf und starrte ihn an, "Wenn ich an Weihnachten nicht Zuhause sein darf, dann müssen du und Caelum eben nach Hogwarts kommen!", sagte ich in einem lauten Ton.
"Du warst schon ein Mal zu Weihnachten in der Schule, beschwer dich nicht.", er stieß mich grob grinsend mit seinem Zauberstab an, "Vielleicht leistet dir dein Richard Gesellschaft?"

Auch wenn ich es erst nicht zugeben wollte gefiel mir der Gedanke sehr.
Langsam begann ich zu lächeln und nickte, "Das würde lustig werden. Mit Vater kann ich sowieso nicht diskutieren, wenn er entscheidet, dass ich in der Schule bleibe. Dann komme ich spätestens im Frühling nach Hause.", schulterzuckend erhob ich mich.
Auch Volans stand auf und nickte mir kurz zu, bevor er mein Zimmer verließ.

Zwei Tage später musste ich mich auch schon von meiner Familie verabschieden.
Der Abschied von Volans fiel mir am schwersten, doch so war es auch, als Caelum die Schule verlassen hatte.
Grob umarmte Volans mich, bevor er sich auch schon auf sein Zimmer verzog.

"Es wird sich sehr viel für dich ändern.", flüsterte mir Caelum zu, als er mich ebenfalls umarmte.
Nickend sah ich ihn an, "Schreib mir.", flüsterte ich, bevor ich fest am Arm gepackt und zur Seite gezogen wurde.

Rabastan drückte mich fest an sich und legte seine Hände auf meine Schultern, als er mich losließ, "Lass die Familie Lestrange strahlen.", sagte er stolz und drückte mir einen Beutel gefüllt mit Geld in die Hand.
"Danke.", sagte ich grinsend, als ich merkte wie schwer er war.

Der Abschied von meinen Eltern ging ziemlich schnell. Keine großartigen Wörter, keine Umarmungen.
Etwas anderes hatte ich sowieso nicht von ihnen erwartet.

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt