219. Ausflug mit Volans

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Schnell brachte mein Bruder die zerbrochenen Gegenstände wieder in den alten Zustand zurück.
"Komm.", er nickte in Richtung Tür.

Wir holten schnell unsere Mäntel und Mützen und verschwanden nach draußen.
Aufgedreht wie sonst nie sprang Volans in den Schnee. Er schien so glücklich wie lange nicht mehr.

"Es ist deine Fähigkeit oder?", fragte ich leise und grinste.
Nickend sah mein Bruder mich an, "Endlich.", sagte er eingebildet, "Das heißt also, dass Rabastan heute zurückkommen wird."
Freudig grinste ich meinen Bruder an.

Ich zog meinen Zauberstab und ließ ihn einen Schneeball formen. Vorsichtig ließ ich ihn schweben und ohne es bewusst zu tun, schleuderte ich ihn Volans ins Gesicht.
Erschrocken riss er die Augen auf.

Ich lachte laut los und auch Volans musste lachen. Doch keine zehn Sekunden später traf auch mich ein Schneeball an der Schulter.
Wie zwei kleine Kinder fingen wir an uns voller Kraft mit Schnee abzuwerfen, bis ich mich erschöpft auf den Rücken fallen ließ.

Mein Bruder schmiss sich neben mich, "Ich war so verklemmt in unserer Kindheit, ich habe das Gefühl alles nachholen zu müssen.", flüsterte er grinsend, "Ich war nie ein normales Kind."

Belustigt drehte ich meinen Kopf zu ihm, "Wir waren alle keine normalen Kinder. Uns wurde niemals die Chance dazu gelassen.", ich drehte meinen Kopf wieder und blickte in den bewölkten Himmel, "Aber vielleicht war das auch gut so.", fügte ich flüsternd hinzu.

Ruckartig setzte Volans sich auf und sah mich an, "Ich habe nicht gesagt, dass es schlecht war. Aber ich hätte jetzt, wo die Kindheit vorbei ist, einfach gerne gerne gewusst, wie es hätte gewesen sein können."

Ich verstand nicht was er sagte und setzte mich ebenfalls auf, "Was meinst du damit?"
Volans grinste kurz, "Onkel Lucius und Tante Narzissa haben uns aufgenommen und wie ihre eigenen Kinder aufgezogen. Aber wir hätten bei unseren Eltern in Schottland aufwachsen können, wenn einiges anders gelaufen wäre."

Seufzend und leicht lachend sah ich zu Boden, "Aber es war nun mal nicht so, Volans. Find dich damit ab.", sagte ich kalt, lachte jedoch auf und erhob mich aus dem Schnee.

Ich reichte meinem Bruder die Hand, um ihm aufzuhelfen.
"Früher hast du selbst davon gesprochen.", sagte er gespielt beleidigt und schubste mich von sich weg, während wir wieder in Richtung des Hauses gingen.

"Aber da war ich ein kleines Kind.", lachend schubste ich ihn ebenfalls weg, als ich wieder bei ihm angekommen war.
"Und trotzdem bist du noch eine Nervensäge.", grinsend aber grob legte er den Arm um mich und schnürte mir fast die Luft ab.

Aber so war nun mal mein Bruder.
Wir setzten uns mit Mantel und Stiefeln vor den Kamin, um uns aufzuwärmen.
Die Hauselfin brachte uns eine Tasse Tee, die wir schnell austranken.

Nach ungefähr 20 Minuten erhob ich mich gähnend, "Ich gehe meinen Mantel aufhängen.", sagte ich ruhig.
Doch Volans sprang auf, "Warte!", rief er viel zu laut, "Wieso noch gehen, wenn du nun auch apparieren kannst?", herausfordernd sah er mich an.

"Ich habe zwar noch keine Prüfung gemacht, aber ich kann es.", sagte ich grinsend.
Auffordernd nickte er mir zu. Mit einem viel zu lauten Knallen verschwand ich aus dem Salon und landete stolpernd und ungekonnt oben an der Treppe im zweiten Stock.

Als ich mein Gleichgewicht wieder gefunden hatte lachte ich laut los, denn ich hatte mein Ziel um einige Meter verfehlt, denn ich wollte schließlich in meinem Zimmer ankommen.

In diesem Moment landete Volans vor seiner Zimmertür. Er sah sich kurz um und sah mich übermütig lachend an.
"Vielleicht war es besser, dass du deine Prüfung noch nicht machen durftest."

Wir lachten so laut, dass uns wohl das ganze Haus hören musste.
Schnell kam Volans zu mir herüber, "Lass uns irgendetwas anstellen, Aries!", flüsterte er schon fast verrückt in mein Ohr.

Mein Lachen verging mir und ich sah ihn prüfend an, "Und was möchtest du anstellen?", fragte ich überrascht.
Mein Bruder sah sich um und zuckte mit den Schultern, doch ich sah ihm an, dass er genau wusste, was er tun wollte.

Ohne es gewollt zu haben las ich seine Gedanken, "Hast du das etwa schon Mal gemacht?", flüsterte ich kaum hörbar und sah mich um, bevor ich ihn in sein Zimmer schob und die Tür hinter mir schloss.

"Muggel getötet?", fragte ich verblüfft und setzte mich auf sein Bett.
Mein Bruder grinste wie ein Verrückter und biss auf seiner Lippe herum.

Augenrollend ließ ich mich auf seinem Bett nach hinten fallen, "Wir können sie foltern.", flüsterte ich schließlich, "Aber wir müssen vorsichtig sein und dürfen nicht von anderen Muggeln erwischt werden."

"Gedächtniszauber.", flüsterte er ungeduldig und sah mich abwartend an.
"Aber Onkel Rabastan kommt doch heute nach Hause!", flüsterte ich.

"Er kommt nach Hause, wenn ich auch Zuhause bin. Ich habe es schließlich gesehen.", sagte er arrogant, "Also komm schon."
Seufzend sah ich ihn an, "Ich will nicht in diese Muggelwelt.", ablehnend sah ich meinen Bruder an.

Doch er bestand darauf, dass ich mit ihm nach London kam.
Wir hatten unsere Witerumhänge angezogen und die Kapuzen übergezogen, bevor wir nach London aufbrachen.

"Komm.", flüsterte mein Bruder und zog mich in eine kleine Gasse zwischen den Häusern. Es schien mir, als hätte Volans dies schon öfter getan, denn er kannte sich aus.

Da es kurz vor Weihnachten war, waren die Straßen nicht gerade leer. Volans zog mich weiter durch kleine Gassen, die immer dunkler wurden.
Es wurden immer weniger Menschen, bis wir schließlich vor einer komplett leeren und dunklen Gasse standen.

Ich zog meine Kapuze herunter, um mehr sehen zu können. Es schien als wären wir in den heruntergekommenensten Gassen von London unterwegs.

"Du kennst dich hier aus, stimmt's?", fragte ich Volans, der als Antwort nur ein selbstgefälliges Grinsen von sich gab.
Nach einigen Schritten fing er an zu sprechen, "Kurz nach dem du zurück in Hogwarts warst hat Vater mir diese Gassen gezeigt.", flüsterte er leise.

"Du und Vater?", fragte ich überrascht, "Ich dachte er hätte nur Augen für Caelum."
Mein Bruder lachte kurz auf, "Caelum wird nächstes Jahr 25. Er lebt doch schon fast sein eigenes Leben. Er ist immer mehr im Ministerium unterwegs.", plötzlich hielt Volans inne, denn hinter uns tat sich etwas.

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt