"Oh, die wollen knutschen!", rief Hannah übermütig.
Richard warf ihr einen warnenden Blick zu und schloss hinter uns die Tür.
"Was ist los, Aries?", fragte er besorgt und folgte mir immer schneller den Gang herunter. Ich blieb erst einmal still, bis ich ein passendes Abteil gefunden hatte. Laut riss ich die Tür auf, "Raus hier, los.", herrschte ich ein paar Zweitklässler an, die schnell das Weite suchten.
Wir machten es uns gemütlich und setzten uns nebeneinander hin. Richard sah immer noch besorgt aus, als er meine Hand nahm.
"Wieso hast du mir niemals von deinem älteren Bruder erzählt?", fragte ich vorwurfsvoll, "Ich dachte wir erzählen uns alles."
Fragend legte er den Kopf schief, "Ich habe keinen Bruder. Wer behauptet ich hätte einen Bruder?", er schien verwirrt zu sein.
Abschätzig sah ich ihn an, bis er endlich anfing zu erzählen, "Ja, ich HATTE einen Bruder. Na und?", er zuckte mit den Schultern, "Er war ein Squib, ich konnte mit ihm nichts anfangen und sah ihn auch niemals als Bruder an.", er erhob sich und trat an das Fenster heran, "Ältere Brüder sind da, um ihren jüngeren Geschwistern etwas beizubringen und vor den Eltern in Schutz zu nehmen.", er drehte sich zu mir um, "Aber was hätte ich von so einem Squib schon lernen können? Wie es ist ohne Magie zu leben?", spöttisch schüttelte er mit dem Kopf.
"Brüder sind nicht nur für so etwas da. Und dass sie einen vor den Eltern in Schutz nehmen ist auch nur Träumerei.", belehrte ich Richard.
Er schluckte und sah zu Boden, "Ich hätte gerne einen älteren Bruder gehabt. Einen richtigen, aber das ging nunnmal nicht.", er setzte sich mir gegenüber hin und stützte die Arme auf die Beine, "Darum bin ich um so mehr ein richtiger Bruder für Hannah. Die Beziehung zwischen dir und deinen Brüdern habe ich sowieso nie verstanden.", unruhig erhob er sich wieder, "Und warum ist es nun so schlimm gewesen, dass ich dir von ihm nicht erzählt habe?", er zog die Augenbrauen hoch und sah auf mich herunter.
Ich erhob mich ebenfalls, "Weil du einer der wenigen Menschen bist, für dessen Leben ich mich interessiere, Richard.", ich ich verzog kurz das Gesicht und verließ etwas arrogant das Abteil.Als ich zurück zu den anderen ging, saß nur noch Volans dort.
"Wo sind die anderen?", fragte ich ruhig und schloss die Tür hinter mir.
Volans sah auf und versuchte einen unschuldigen Blick aufzusetzen, "Vielleicht habe ich sie verjagt."
Seufzend ließ ich mich auf meinen alten Platz fallen und sah auf meine ausgestreckten Beine.
"Und wo hast du Boith gelassen?", triezend sah mein Bruder mich an und beugte sich interessiert nach vorne, doch ich gab ihm nicht das was er wollte und zuckte nur mit den Schultern, "Keine Ahnung, eben war er noch hinter mir."
"Was seid ihr jetzt eigentlich?", durchbohrte Volans mich neugierig.
Ich zuckte erneut mit den Schultern, "Was weiß ich schon. Er ist oft so mysteriös, als würde ich ihn gar nicht kennen. Ich weiß nicht was ich davon halten soll, Volans."
Er lachte kurz auf, "Versuchst du mich nach Beziehungstipps zu fragen?", amüsiert lehnte er sich zurück, "Ich weiß von so etwas nichts. Gefühle für einen anderen Menschen zu empfinden macht einen schwach.", er wendete sich wieder ab und sah aus dem Fenster. Nach einiger Zeit meldete ich mich wieder zu Wort, "Was ist mit Theodore und Eric? Warst du schon bei ihnen."
Abweisend meldete Volans meinen Blick, "Nein.", antwortete er direkt, "Ich will sie nicht sehen."
Ich sah ihn fragend an, "Was ist los? Ihr habt doch nicht etwa Krach?"
Er schüttelte sofort mit dem Kopf, "Nein."
Da ich nicht ganz schlau aus meinem Bruder wurde wendete ich wieder meine Legilimentik an und sah konzentriert in seinen Geist.
Volans erinnerte sich an sein erstes Jahr in Hogwarts. Er saß mit einem rothaarigen Mädchen und einem blonden Jungen in einem Boot. Wie ich damals fuhren sie über den See zum Schloss hinüber.
Seine Erinnerung sprang einen Schritt weiter, er stand mit seinen zukünftigen Mitschülern vor dem alten Hocker mit dem sprechenden Hut. Ein Stück vor ihm stand Theodore und direkt neben meinem Bruder stand Eric, der ein ängstliches Gesicht aufgesetzt hatte. Nun erkannte ich auch Cho Chang, die Sucherin des Ravenclaw Quidditchteams.
Sie wurde zuerst aufgerufen und trat ein wenig schüchtern nach vorne.
Ich jedoch beobachtete meinen Bruder, der ungeduldig von einem Bein auf das andere hüpfte und ständig zum Slytherintisch, an dem Caelum saß spähte.
"Volans Cygnus Lestrange.", ertönte die Stimme von McGonagall. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht und er bahnte sich seinen Weg ohne Rücksicht durch die Schüler.
Professor McGonagall war noch nicht einmal richtig dabei ihm den Hut aufzusetzen und ohne, dass er seinen Kopf berührte rief er lautstark, "Slytherin!"
Arrogant stolzierte er nun zu den anderen Slytherins herüber.
Plötzlich durchsprang ich einzelne Tage seines ersten Schuljahres. Quidditchspiele, Caelum, Theodore, Unterricht, Strafarbeiten, seine Freizeit, Eric und viel freie Zeit, in der er alleine war.
Diese Erinnerungen gingen bis zum ersten Tag seines dritten Schuljahres.
Ich stand in seiner Erinnerung direkt hinter ihm und sah mich um.
"Aries Druella Lestrange.", rief Professor McGonagall.
Ich sah mein jüngeres ich die Stufen hinaufsteigen, als die Halle verstummte und der Hut keine Sekunde später schon Slytherin rief.
"Das ist meine Schwester.", sagte Volans stolz zu einigen Slytherins um ihn herum.
Caelum, der ihm gegenüber saß grinste ihn kopfschüttelnd an. Beide sahen schließlich zu mir.
Es war merkwürdig meine eigene Vergangenheit zu sehen. Doch noch merkwürdiger war, dass Volans damals stolz auf mich gewesen war und sogar seinen Mitschülern unbedingt verkünden musste, dass ich seine kleine Schwester war.
Ich wollte meine Hand auf Volans Schulter legen. Ich wusste, dass das nicht ging, doch mir war danach.
Doch wie aus dem nichts wurde ich plötzlich von den Füßen gerissen.-------------------------------
Schaut auch gerne bei meinen anderen Fanfiction vorbei und lasst ein Sternchen oder Kommentar da! :)
Vikings: Er ist mein Bruder
Cobra Kai: Der Weg von Enna Lawrence
DU LIEST GERADE
Die besonderen Kinder der Lestranges (2)
Fanfiction(Teil 2) Aries ist das jüngste Kind von Bellatrix und Rodolphus Lestrange. Zusammen mit ihren älteren Brüdern Caelum Orion und Volans Cygnus, wächst sie bei ihrem Onkel Lucius und ihrer Tante Narzissa Malfoy auf. Doch den Namen Lestrange zu tragen...