172. Die besondere Gabe

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Ich landete im Laden des alten Mannes. Er war geschlossen, doch ich wusste, wie ich hinaus kommen würde.
Es war kalt und dunkel in den engen Straßen der Nokturngasse. Wie so oft fühlte ich mich wieder, als würde ich beobachtet werden. Zur Sicherheit hielt ich den Zauberstab in der Hand und marschierte zielstrebig zu dem Laden gegenüber der schiefen Laterne.
Als ich näher kam wurde ich langsamer und auch vorsichtiger, es könnte mich alles erwarten.
Ich lugte durch das Schaufenster und sah meinen Bruder mit den zwei Männern von vorhin reden, als wären sie alte Freunde.
Mir klappte die Kinnlade herunter.
Ich hatte nun drei Möglichkeiten; so schnell wie mir möglich war abzuhauen und ihm niemals sagen, dass ich dort war. In den Laden stürmen und fragen was da vor sich ging oder Zuhause auf ihn warten und ihn drauf ansprechen.
Nach kurzer Überlegung, während der ich höllische Angst hatte, dass mein Bruder aus dem Laden kommen würde, entschied ich mich Zuhause in seinem Zimmer zu warten.

Es verging eine halbe und schließlich eine ganze Stunde, in der ich auf Volans Fenstersims saß und auf ihn wartete. Plötzlich hörte ich ein klicken der Tür, die sich augenblicklich öffnete.
Das Zimmer meines Bruders war stockdunkel, weshalb er mich nicht sofort sehen konnte, er schloss dir Tür.

"Lumos maxima.", sagte ich ruhig und das ganze Zimmer wurde hell.
"Hast du die ganze Zeit hier gewartet?", fragte Volans perplex und setzte sich geschafft auf sein Bett.
Ich schüttelte mit dem Kopf, "Caelum sagte ich sollte schlafen, aber ich konnte nicht, also kam ich her, um auf dich zu warten.", log ich, ohne mit der Wimper zu zucken.
Neugierig sah ich ihn an und rutschte vom Sims herunter, "Und?", fragte ich, als ich auf ihn zuging, doch er schüttelte mit dem Kopf.
"Nicht jetzt Aries, ich bin geschafft, ich will schlafen.", abweisend sah er durch sein Zimmer.
Nicht verstehend sah ich ihn an, "Du kannst mir ja wohl sagen, was passiert ist?", fragte ich vorwurfsvoll und erntete sofort einen tötenden Blick von ihm, "Ich will schlafen!", sagte er nun lauter und erhob sich.
Er stand nun genau vor mir und ich wich einen Schritt zurück, ich wollte mich nicht einschüchtern lassen.
Mit verschränkten Armen sah ich ihn provokant an.
"Verschwinde jetzt, sonst..."
"Sonst was? Wendest du wieder den Cruciatus an?", spöttisch lachte ich auf, Volans wusste ganz genau, dass ich ihn provozieren wollte.
Als er keine Antwort gab zuckte ich mit den Schultern, "Ich sage Vater wo du warst.", ohne ihm eine Chance zur Antwort zu geben, drehte ich mich um, um zu gehen.
Schnell packte er mich am Kragen und zog mich zurück, "Nein.", sagte er überraschend ruhig, grinsend sah ich ihn an.
Wieder einmal merkte ich, dass er erwachsen geworden war, "Also?", fragte ich neugierig.
"Na ja...die beiden haben es auf Schlammblüter und Blutsverräter abgesehen. Wusstest du, dass der Besitzer des Ladens ein Schlammblut gewesen sein soll?", fragte er überrascht, "Er ist disappariert, bevor sie ihn schnappen konnten, nun suchen sie ihn."

"Der alte Mann kann kein Schlammblut gewesen sein.", sagte ich leise, "Normalerweise erkennt man die doch sofort. Er aber kam mir nicht wie eins vor.", sagte ich vorsichtig, doch Volans interessierte meine Meinung nicht.
"Sie werden schon wissen, wen sie jagen und wen nicht, Aries."

"Ich gehe schlafen. Mutter will, dass wir unsere Sachen packen, wir müssen bald zurück in die Schule.", flüsterte ich so leise es ging, bevor ich das Zimmer meines Bruders verließ und zurück in meins schlich, um mich schlafen zu legen.

Zwei Tage später saßen wir auch wieder einmal im Zug, der uns zurück in die Schule bringen sollte. Die meiste Zeit schlief ich, denn ich war von den Ferien Zuhause total erledigt und geschafft.

Ich ging nicht einmal zum Abendessen, denn ich wusste, dass mein Bett in meinem Schlafsaal auf mich wartete. Schnell gab ich Volans Bescheid und machte mich alleine auf den weg in die verlassenen Kerker.
Das neue Passwort wurde mir schon im Zug überbracht, denn ich war schließlich Vertrauensschülerin, "Oculus Anguis", sagte ich zu der Wand, hinter der der Slytherin Gemeinschaftsraum lag. Langsam verwandelten sich die Steine zu einer Tür und ich schlüpfte hindurch. Auch wenn ich hundemüde war, war der erste Weg, den ich machte, der zum Schwarzenbrett, hier standen immer die neusten Dinge dran.
"Die Vertrauensschüler sind dafür verantwortlich, dass die neuen Sicherheitsmaßnahmen berücksichtigt werden. Bei Verstoß ist es dem jeweiligen Hauslehrer zu melden.", murmelte ich genervt vor mich hin und laß die neuen Vorkehrungen, die auf dem Zettel aufgelistet waren.
Genervt seufzte ich und schlürfte in Richtung meines Schlafsaals davon.
Ich wusste, das würde eine anstrengende und nervtötende erste Woche nach den Ferien werden.

Schon am nächsten Morgen missachteten zahlreiche Schüler die neuen Maßnahmen. Oliver kümmerte sich gerade um einen Ravenclawschüler, während ich zu unserem Bedauern ein Zweitklässler aus Slytherin zu Professor Snape schleifen musste.
"Zwei Punkte Abzug.", sagte er ruhig und musterte den Schüler mit seinen kalten Augen, "Und eine halbe Seite mit einer ausführlichen Erklärung, warum sie gegen die Regeln verstoßen haben, Mister Miller."
Ich schmiss den Jungen aus dem Büro unseres Hauslehrers und schloss die Tür hinter ihm, "Professor?", fragte ich interessiert und trat einige Schritte näher an seinen Tisch, "Wissen sie irgendetwas, das Caelum, Volans und mich betrifft?", neugierig sah ich ihn an und versuchte in seinen Geist zu blicken, was mir natürlich unmöglich war, denn er beherrschte eben so wie ich die Okklumentik.
"Worauf möchtest du hinaus, Aries?", er erhob sich und kam mit wehendem Umhang um seinen Tisch zu mit herum.
"Ich habe meine Eltern rede hören. Sie sagen wir wären was besonderes, jeder einzelne. Und wir haben jeder eine Gabe, die wir herausfinden müssen."
Ich war mir sicher, dass er etwas darüber wusste, doch er schüttelte langsam mit dem Kopf, "Ich kenne keinerlei Gaben, die Sie oder ihre Brüder haben, die besonders wären. Doch wenn Ihre Mutter sagt, Sie müssten diese Gabe eigenständig in Erfahrung bringen, kann ich Ihnen nur raten dies auch zu tun."

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt