173. Es wird Sommer

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Er deutete streng auf seine Tür und ich verließ das Büro.
Schon zur ersten Schulstunde würde ich zu spät kommen. Genervt rannte ich über den Flur, bog um eine Ecke und blieb mit meiner Tasche hängen. Einige Bücher und meine Feder fielen aus der Tasche heraus. Das hatte mir jetzt auch noch gefehlt.
"Na na, der Unterricht hat schon lange begonnen.", sagte ein vorbei fliegender Geist zu mir, "Nun aber Beeilung."
"Ja ja...", murmelte ich genervt und stopfte das letzte Buch zurück in meine Tasche.
Außer Atmen kam ich im Gewächshaus an und versuchte mich unauffällig zu den anderen Slytherins zu stellen.
"Schön, dass sie auch wieder da sind, Miss Lestrange.", sagte Professor Sprout freundlich und lächelte mich an, "Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, die Vorbereitungen für die ZAGs neigen sich langsam dem Ende zu. Ihre Prüfungen stehen vor der Tür und ich hoffe viele von Ihnen im nächsten Schuljahr wieder sehen zu dürfen. Also strengen Sie sich an.", sie beendete ihre Motivationsrede und begann mit dem Unterricht.
Ich versuchte so viele Notizen wie möglich zu machen. Selbst die Dinge, die ich schon lange wusste schrieb ich auf, schließlich erwartete meine Familie, dass ich so viele ZAGs wie möglich bestehe.
Nach der ersten Schulstunde nach den Ferien, ging ich mit Brian und Jolka durch den Korridor. Ich erzählte ihnen flüsternd von Volans und meinen Ausflügen und dem mysteriösen Gespräch unserer Eltern.
"Und du hast keine Ahnung was diese Begabung sein soll? Vielleicht meinen sie ja nur Parsel.", sagte Brian und zuckte mit den Schultern doch ich schüttelte mit dem Kopf, "Nein. Wir alle drei sprechen Parsel. Jeder von uns hat eine andere Begabung, so muss es sein.", flüsterte ich nachdenklich.
"Und was sagen Volans und Caelum dazu?", fragte Jolka, als plötzlich mein Bruder neben uns auftauchte.
"Ah, ich höre ihr redet von mir.", sagte er eingebildet und grinste Jolka überheblich an, bevor er sich an mich wendete, "Wo ist Boith?"
Mit weit aufgerissenen Augen sah ich Volans an. Ich hatte ganz vergessen Richard zu suchen, um ihn zu begrüßen. Entschuldigend sah ich meine Freunde an und machte mich mit meinem Bruder auf dem weg in die Kerker, wo Richard meines Wissens nach Zaubertrankunterricht haben müsste.
"Was willst du denn von ihm?", fragte ich, bevor wir die Kerker erreicht hatten.
"Sein Vater wollte ihm in den Ferien ein Päckchen mit einem Buch für mich schicken."
Überrascht sah ich Volans an, ich hätte niemals gedacht, dass Richard und er noch Freunde werden würden.

Vor dem Zaubertrankraum stand Richard mit seinen Mitschülern. Als er uns erblickte verließ er sie und kam zu uns rüber. Grinsend umarmte er mich lange, bevor Volans von sich aus eine leichte Umarmung von ihm zuließ.
"Wie waren eure Ferien?", fragte er schließlich.
"Na ja. Es gab schon bessere oder Aries?", sagte Volans und nickend stimmte ich ihm zu, "Zuhause ist es im Moment etwas...anstrengend...", sagte ich ruhig und verdrehte die Augen.
Aufgeregt wühlte Richard in seiner Schultasche, die auf dem Boden stand und zog ein Buch heraus, "Mein Vater hat es sogar persönlich vorbei gebracht. Er brauchte zwar eine Genehmigung und wurde von Kopf bis Fuß von Filch auf gefährliche Gegenstände abgesucht, aber es hat ihm sehr gefallen. Er war noch nie in Hogwarts gewesen.", lachte Richard und übergab meinem Bruder das Buch.
Zögernd nahm Volans es an sich, doch er starrte weiter auf Richard hinab, "Wieso war er noch nie in Hogwarts? Welche Schule hat er besucht?", fragte er neugierig.
"Das Königswaldinstitut in Deutschland."
Begeistert sah Volans Richard an, "Das soll fast besser als Durmstrang sein!", schwärmte er und seine Augen funkelten.
"Rich sollte auch erst an diese Schule. Das Problem war nur, dass seine Mutter ihn in Hogwarts sehen wollte und er selber kein deutsch spricht.", sagte ich lachend und sah auf Volans Taschenuhr, "Ich muss los, ich will nicht schon wieder zu spät kommen. Sehen wir uns zum Mittagessen in der großen Halle? Bis später!", rief ich, während ich mich schon aus dem Staub machte. Ich wollte nicht auch noch bei unserem Hauslehrer zu spät in den Unterricht kommen.
Genau zum Gong der Glocke betrat ich das Klassenzimmer. Laut wurde ich wurde von Snape gebeten die Tür hinter mir zu schließen und mich auf meinen Platz zu setzen.
Wie fast das ganze Jahr wiederholten wir auch in diesem Fach die wichtigsten Themen, um gut auf die Prüfungen vorbereitet zu sein.

"Zur nächsten Stunde erwarte ich von Ihnen einen Text mit genauer Beschreibung, wie sie einen ungesagten Zauber ausführen.", Snape beendete den Unterricht und verließ schnellen Schrittes den Raum.
Verdutzt sahen einige Schüler, auch ich, ihm hinterher. So eilig hatte er es sonst noch nie gehabt.

Die Wochen vergingen und es wurde langsam Sommer. Das letzte Quidditchspiel der Saison stand an und das hieß für meinen Bruder, das letzte Spiel als Kapitän von Slytherin anzutreten.
"Wen schlägst du als Nachfolger vor?", fragte ich Volans, als ich ihn und Theodore zum Training begleitete.
Volans zuckte mit den Schultern, "Vielleicht Urquhart."
Ich bemerkte den entsetzten Blick von seinem besten Freund, "Urquhart?", fragte Theodore abwertend, "Und warum nicht ich?", er blieb stehen und verschränkte vorwurfsvoll die Arme vor der Brust, während er Volans anfunkelte.
Mein Bruder drehte sich zu ihm um und ging höhnisch auf ihn zu, "Na ja...wie soll ich das sagen, ohne deine Gefühle zu verletzen?", fies sah er auf ihn herab, "Du hast einfach nicht das Zeug dazu, Nott.", freundschaftlich schlug er ihm auf die Schulter und bahnte sich den weg in das Quidditchzelt.
Wie so oft machte ich es mir auf der Tribüne gemütlich. Die Abendsonne war herrlich warm und das Training spannend anzusehen, ich war mir sicher, dass Slytherin das letzte Spiel gewinnen würde.

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt