246. Brian und Jolka

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Die erste Schulwoche erschien mir anstrengender, als sonst.
Selbst der Unterricht bei den Carrows war anstrengender geworden.
Ich war von Tag zu Tag müder und war froh, dass endlich Wochenende war.

Doch auch da gab es wenig Entspannung.
Wir hatten viele Hausaufgaben bekommen und Jolka, Brian, Deric und ich saßen mit dampfenden Köpfen in der großen Halle und versuchten diese zu bearbeiten.

Auch Oliver gesellte sich einige Zeit später seufzend zu uns.
"Hast du Zauberkunst fertig?",flüsterte mir Brian, der neben mir saß zu und stieß mich an.
Genervt sah ich zu Deric, der Brian ernst ansah.
"Ja.", zischte ich leise, um die Aufmerksamkeit der Carrows nicht auf uns zu ziehen und schrieb weiter.

"Dann gib mir den Zettel.", zischte Brian zurück und zerrte an meinen Unterlagen.
Deric versetzte ihm einen tritt unter dem Tisch und warf ihn einen vielsagenden Blick zu.
Vorsichtig sah Brian sich um, um zu schauen, wo die Carrows gerade waren.
Anschließend zuckte er kurz mit den Schultern, denn sie waren auf der anderen Seite der Halle und tuschelten.

"Lass das jetzt!", sagte ich lauter und schlug nach seinen Händen. Schnell versuchte ich wieder meine Aufgaben weiter zu bearbeiten.
"Du kannst meine haben.", flüsterte Jolka, die auf der anderen Seite neben ihm saß und schob ihm ihre Zettel zu.

Dankend nahm er sie an und gab endlich Ruhe.
Doch Amycus hatte bereits den Weg zu uns eingeschlagen, was ich versuchte Jolka mitzuteilen, doch sie verstand nicht.

Erst als sie und Brian grob am Nacken gepackt wurden, doch es war zu spät.
"Was gibt es hier zu flüstern?", fragte er laut und deutlich und zog die beiden auf die Beine.
Sie drehten sich fast synchron zum Professor um und sahen zu Boden.

Ich versuchte zu ignorieren, was neben mir vor sich ging und schrieb weiter an meinen Aufgaben. Doch Deric blickte interessiert und begeistert zu Amycus hinauf.
"Brian brauchte Hilfe.", flüsterte Jolka kaum hörbar.

"Lauter.", sagte der Professor kalt, woraufhin Jolka es wiederholte.
Plötzlich herrschte Stille, ich wurde neugierig und riskierte einen Blick zur Seite.

Amycus beäugte beide misstrauisch, besonders Jolka.
Er schien sich eine Strafe zu überlegen, die für uns Slytherins zum Glück, immer sanfter war, als für die Schüler der anderen Häuser.

"Sachen nehmen und mitkommen.", sagte er gebieterisch und verschränkte wartend die Arme.
Schnell taten die beiden, was verlangt wurde und folgten dem Lehrer nach vorne, an die Spitze des Tisches.

Sie setzten sich dort hin. Nachdem Carrow ihnen etwas zugeflüstert hatte, verschwand er von unserem Tisch und zog weiter seine Runden in der Halle.

Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich Deric an, der nur mies gelaunt das Gesicht verzog und seine Feder in das Tintenfass tauchte, um weiter zu schreiben.
Ich sah ihn noch einen Moment lang an.

"Lass das, Strangy.", flüsterte er genervt und warf mir einen drohenden Blick zu.
Genervt verdrehte ich die Augen und packte meine Sachen zusammen, denn ich war fertig.

Ich ging zu Alecto, die gerade in der Nähe war und gab ihr vier Rollen Pergament ab. Ich spürte Derics Blick im Nacken, denn er war immer so genervt, wenn er viel schreiben musste.

Ich grinste ihn fies an, als ich glücklich aus der Halle marschierte, denn das restliche Wochenende hatte ich nun frei.
Ich ging in den Innenhof und genoss einige Minuten die warme Frühlingssonne.

Ich legte mich in das Gras und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Ich wusste nicht wieso, aber ich war gerade mehr als nur glücklich.

Vielleicht, weil ich endlich einmal als erste fertig war oder aber auch, weil Brian endlich einmal erwischt wurde.

Dafür, dass es Mitte April war, war die Sonne so warm, dass ich es nach einiger Zeit nicht mehr aushielt und mich wieder ins kühle Schloss verzog.

Ich schlenderte durch die Gänge, bis ich mich schließlich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum machte.
Doch vor der Wand standen zwei Gestalten. Vorsichtig kam ich näher und erkannte Scutum und Onkel Rabastan.
Ungläubig sah ich die beiden an, als ich vor ihnen stehen blieb.

Glücklich fiel ich meinem Onkel in die Arme, bevor dieser ein Wort sagen konnte.
Als ich ihn los ließ sah ich ihn an. Doch er lächelte nicht, wie ich es tat. Er sah mich todernst an und nickte in Richtung Gemeinschaftsraum.

"Aber...", wollte ich gerade widersprechen, doch er schüttelte mit dem Kopf, "Ich war bei Severus, er hat eingewilligt."
Verdutzt sprach ich das Passwort und die Mauer öffnete sich.
Ich schlüpfte vor den beiden hindurch und wartete auf die.

"Alle raus hier.", rief Scutum laut und scheuchte einige Schüler von ihren Plätzen auf.
Andere starrten meinen Onkel mit großen Augen an, denn sie kannten ihn von Fahndungsbildern.

"Was für ein Spaß.", sagte Scutum freudig und begann sich im Gemeinschaftsraum umzusehen, "Ziemlich dunkel, euer Gemeinschaftsraum. Und kalt.", er schüttelte sich kurz und setzte sich anschließend auf eines der Sofa.

Rabastan seufzte auf und schob mich vorwärts, "Es reicht schon die Schande Auror zu sein, aber musst du auch immer wieder damit prahlen, dass du im falschen Haus warst?", fragte er genervt und nuschelte etwas von ich hätte ihn doch töten sollen vor sich hin.

Ich setzte mich Scutum gegenüber und sah die beiden neugierig an, "Warum seid ihr hier?"
Rabastans Mundwinkel zuckten, "Um die gute alte Schulzeit in Erinnerung zu rufen.", sagte er zynisch und sah sich um.

Sein Blick fiel auf seinen Sohn, der sich nicht wohlzufühlen schien. Er gab ihn einen leichten Klaps auf den Hinterkopf, "Jetzt reiß dich zusammen."

Es war gut zu sehen, dass die Vater-Sohn-Bindung bei den beiden auch nicht die beste war. Belustigt sah ich die beiden an.
"Ich musste Severus eine persönliche Nachricht überbringen. Bei der Euelenpost kann man ja nicht mehr sicher sein.", sagte er ruhig, "Ich dachte mir, wenn ich schon da bin, kann ich dich auch besuchen.", er zuckte mit den Schultern.

"Und was musstest du ihm sagen?", hakte ich ohne Anstand nach.
"Zeig mir mal deinen linken Arm.", sagte er ruhig, griff nach ihm und schob den Ärmel hoch, "Ah.", flüsterte er nur mysteriös und ließ ihn achtlos fallen.

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt