203. Überwachung

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Liebe Aries,
ich hoffe du hast dich schnell wieder in Hogwarts eingelebt.
Du kannst mir glauben, wenn ich dir schreibe, dass du froh sein kannst nicht Zuhause zu sein.
Rabastan und Vater haben sich das erste Mal so richtig gefetzt. Ich fragte mich, ob Rabastan nicht damals der war, der mir sagte, dass man nicht auf seine Geschwister los gehen sollte.
Na ja, jedenfalls ist Rabastan total ausgeflippt und seit zwei Tagen unauffindbar, Vater ist auf der Suche nach ihm.
Caelum und ich werden bald mit Mutter den dunklen Lord treffen, denn er hat Pläne.
Ich halte dich auf dem laufenden.

Volans


Grinsend rollte ich das Pergament wieder zusammen. Volans hielt also sein Wort, wenn er sagte er würde mir schreiben.
Ich war gespannt, wie lange es dauern würde, bis auch er sein Versprechen brechen würde.

Als ich zurück in den Slytherin Gemeinschaftsraum kam, saß Deric unverändert auf dem Sofa und blickte wieder in sein Buch.
Ich hatte nie in Erinnerung, dass er jemand war, der oft gelernt hatte, doch anscheinend hatte er nichts anderes mehr im Kopf.

Um kein weiteres Gespräch mit ihm führen zu müssen, bog ich schnell in den rechten Gang ab und verschwand in meinen Schlafsaal, bevor er mich bemerken konnte.

Erleichtert ließ ich mich quer über mein Bett fallen und überflog noch einmal den Brief meines Bruders. Es war schön etwas von Zuhause zu hören, wenn schon keiner meiner Brüder mehr bei mir war.

Plötzlich fiel mir meine Begabung wieder ein und ich setzte mich aufrecht hin.
Konzentriert schloss ich die Augen und versuchte herauszufinden, wo mein Onkel sich aufhielt.

Doch meine Konzentration hielt nicht lange an, denn meine Gedanken waren schnell bei Deric und Richard.
Verwirrt riss ich meine Augen auf, "Ja, ich weiß wo die beiden sich aufhalten...", murmelte ich genervt und schlug mir leicht gegen die Stirn, "Konzentrier dich doch mal, Aries."

Erneut schloss ich die Augen und versuchte mich zu konzentrieren.
Doch da war nichts. Mein Onkel hielt seinen Geist zur Zeit verschlossen, er wollte also nicht gefunden werden.

Seufzend gab ich meine Versuche auf, kramte Sachen zum schreiben hervor und verfasste eine Antwort an meinen Bruder. Ich erwähnte in meinem Brief meine Versuche Rabastan aufzuspüren, den Termin bei Snape und meine bisherige Schulwoche.

Als ich schließlich wieder auf die Uhr sah, war es schon fast 4.
Ich verstaute den Brief in meinem Umhang, denn ich wollte noch heute meine Antwort losschicken.

Laut krachend fiel die Tür hinter mir ins Schloss, als ich auf den Flur trat und schnurstracks auf die Wand zu ging, um den Gemeinschaftsraum zu verlassen.

"Wo gehst du hin?"
Schnell wirbelte ich herum und bemerkte Richard, der ebenfalls aus seinem Schlafsaal kam.
"Professor Snape möchte mich sprechen.", sagte ich laut, damit er verstand, dass ich keine Zeit hatte.
Nickend sah er mich an, "Und was will er?"

Schulterzuckend sah ich ihn an, "Ich habe keine Ahnung. Also ich muss gehen, bis später.", schnell verließ ich den Gemeinschaftsraum durch die Wand, denn ich spürte Derics Blick von der Seite.

Erhobenen Hauptes ging ich über die Korridore bis hin zum Büro des Schulleiters.
Professor Snape wartete bereits vor dem Wasserspeier auf mich und hielt seine Hände gefaltet, "Guten Abend, Aries.", sagte er ruhig.

Mir schien es, als wäre er noch der alte Professor und hätte sich durch seine nun höhere Position nicht verändert.

"Guten Abend Professor.", ich blieb vor ihm stehen und wartete eine Weile, bis er begann zu reden, "Wie ich sehe hat sie meine Nachricht erreicht. Schön.", kühl sah er mich an und nickte in eine Richtung.

Wir gingen über die Ländereien, als er wieder begann zu sprechen, "Ich möchte, dass du deine Mitschüler beaufsichtigst.", sagte er ruhig und blieb stehen.

Fragend drehte ich mich zu ihm, "Beaufsichtigen Sir?"
Snape nickte knapp, "Dazu gehört natürlich auch die Überwachung sämtlicher Aktivitäten in und um Hogwarts."

Immer noch fragend blickte ich in die schwarzen Augen des Schulleiters. Ich suchte die passenden Worte und druckste herum.
"Aber Professor. Wie soll ich so viele Schüler überwachen?", ich versuchte mein entsetzten Ton zu verbergen.

"Natürlich habe ich eine Liste einiger Schüler zusammengestellt. Du wirst dir diese ansehen und eigenständig wählen, mit wem du diese Arbeit erledigen willst."

Nickend sah ich Snape an, "Wo ist diese Liste Sir? Ich würde sie gerne sehen."
Er schlug den Rückweg an, "Natürlich werde Ihnen diese sofort übergeben."

Er sprach das Passwort zu seinem Büro.

Interessiert sah ich mich um, es sah anders aus, als ich es mir immer vorgestellt hatte.
Snape öffnete schwungvoll eine Schublade und zog eine Rolle Pergament hervor.

Prüfend rollte er sie auf und überflog die Namen, bevor er sie mir übergab, "Teile mir nach dem Wochenende mit, für wen sie sich entscheiden."

"Ja Sir.", flüsterte ich und nahm die Rolle an mich, "Fynn Clark und Abby Davidson waren heute Mittag außerhalb ihres Gemeinschaftsraums und hatten ihre Schuluniform nicht an.", sagte ich schnell ein wenig schadenfroh.

"Ich werde mich darum kümmern. Und nun geh zurück in deinen Gemeinschaftsraum Aries."

"Ich muss noch in die Eulerei, einen Brief an Volans abschicken.", sagte ich eher fragend.
Der Professor nickte nur knapp und öffnete mir schwungvoll die Tür.

Wieder einmal ging ich in Richtung der Eulerei und schickte den Brief an meinen Bruder ab.
Ich hatte noch nicht auf die Liste von Snape gesehen, denn das wollte ich in Ruhe machen.

Deric und Richard saßen auf den Sofas und unterhielten sich wie in alten Zeiten.
Um sie herum saßen die jüngeren Schüler auf dem Boden, denn auch wenn noch ein Sofa frei war, ließen die beiden niemanden dort sitzen.

Grinsend rollte ich mit den Augen und verschwand schnell im Schlafsaal.
Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, holte ich die Pergamentrolle aus meinem Umhang heraus.
Ich konnte es kaum erwarten zu sehen, welchen Schülern Professor Snape vertraute.

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt