Die besonderen Kinder der Lestranges (2)

281. Kampftraining

"Du solltest dich entschuldigen, sonst wird es ungemütlich für dich.", flüsterte er drohend.
Nun kam auch Oliver zu uns und legte Deric eine Hand auf die Schulter, "Lass doch die Armen Fünftklässler in Ruhe."
Auch mich sah Oliver an und sprach nun zu uns beiden, "Glaubt ihr, es ist schlau, als Schulsprecher Streit anzuzetteln?", er hob die Augenbrauen und blickte zwischen mir und Deric hin und her.

"Misch dich nicht ein, Oliver!", zischte Deric wütend und stieß Olivers Hand von seiner Schulter, "Glaubst du wirklich mir und Lestrange kann auch nur ansatzweise irgendetwas passieren?", eingebildet blickte er über seine Schulter zu Oliver, bevor er seine Macht demonstrierte und dem Mädchen den Folterfluch zeigte.

Viele der Schüler sahen weg, doch einige waren begeistert von Derics Macht und sahen ihn begeistert an, als er den Fluch wieder von ihr nahm.
"Lasst es euch eine Lehre sein.", flüsterte er furchteinflößend der Gruppe zu, die sofort dem Mädchen aufhalf und das Weite suchte.

Fies sah Deric nun Oliver an, der sich geschlagen gab und mit den Schultern zuckte, "Es war nur ein gut gemeinter Rat, man. Aber du hast Recht, was kann dir schon passieren."
Auch Oliver verzog sich in eine andere Ecke und beachtete uns nicht weiter.
Das Tuscheln hatte endlich aufgehört.

"Mach dir nichts draus, Strangy. Die werden sich schon an deinen Onkel gewöhnen.", sagte Deric nicht gerade einfühlsam.
Ich lachte auf, "Es bleibt ihnen wohl nichts anderes übrig. Vielleicht sollte ich sie bei meinem Vater melden. Wir können keine Verräter in unserem Haus gebrauchen.", sagte ich extra laut, damit niemand es mehr wagen würde etwas gegen meine Familie zu sagen.
Deric schüttelte nur vielsagend den Kopf, "Wir klären das auf unsere Art, Strangy."

Am nächsten Abend war es endlich soweit. Auch Deric und Walsh hatten ihre Einladungen und Umhänge bereits bekommen.
Die beiden warteten schon im Gemeinschaftsraum auf mich, als ich spät dran aus meinem Schlafsaal stolperte.

Walsh lachte sofort auf, "So viel dazu, dass ich so schlecht wäre.", triumphierend wedelte er mit der Einladung in seiner Hand herum.
"Ironie ist auch nicht so dein Fall, Walsh.", ging ich ihn sofort an und huschte auch schon an ihm vorbei durch die Mauer.

"Seit wann seid ihr beide eigentlich so auf dem Kriegsfuß?", fragte Deric distanziert und zog die Augenbrauen zusammen.
"Walsh war schon immer ein Idiot.", sagte ich in Fahrt und ging nicht weiter auf die Frage ein.

"Ich glaube sie stand mal auf mich.", sagte Walsh beiläufig und zuckte belustigt mit den Schultern. Doch Deric fand seinen Einwurf gar nicht so lustig und blickte ihn nur finster an.
Auch ich konnte nicht lachen, "In deinen Träumen vielleicht.", warf ich ihm an den Kopf und stieg die Wendeltreppe hinauf, die aus dem Kerker raus führte.

Gerade als Walsh wieder zu sprechen ansetzen wollte, unterbrach ihn Deric, "Noch ein Wort von dir, bevor wir da sind und ich mache aus dir Hackfleisch.", zischte Deric.

Schweigend gingen wir über die lange Brücke und über den Innenhof, bevor wir an der großen Halle ankamen. Wir mussten anklopfen, denn die Tür war mit einem Zauber verriegelt.

Mein Onkel persönlich öffnete uns die Tür, "Willkommen.", sagte er monoton und deutete auf einige anderen Slytherins, die schon warteten.
"Mit Pünktlichkeit nehmt ihr es alle wohl nicht so, hm?", fragte mein Onkel uns streng, doch bevor die anderen was sagen konnten, entschuldigte ich mich.

"Sie haben auf mich gewartet, ich habe die Zeit vergessen.", entschuldigend sah ich meinen Onkel an und mit einem strengen Blick auf die beiden Jungs war das Thema für ihn wohl erledigt.

Wir stellten uns zu den anderen. Zu unserer Überraschung waren Zweitklässler und sogar zwei Erstklässler unter ihnen.
Na ja, wäre dieser Club schon vor Jahren in Kraft getreten, hätte ich als Erstklässlerin wohl auch unter den besten hier gestanden.

Eingebildet drehte ich mich zur Kampffläche, auf der mein Onkel auf und ab ging, "Jemand was von Bruke gehört? Nein? Gut dann fangen wir an.", ohne auf eine Antwort zu warten stellte er sich vor uns auf, "Erst ein Mal stellt sich jede Klassenstufe getrennt auf."

Sofort gab es ein kleines Durcheinander, denn keiner wusste so genau, wo er sich nun aufstellen sollte.
Doch am Ende bildete sich eine Gruppe von 2 Erstklässlern, 2 Zweitklässlern, 4 Drittklässlern, 7 der fünften Klasse, 5 der sechsten Klasse und nur wir 3 der siebten Klasse.

"Gut. Die Klassen 1 bis 3 bilden eine Gruppe. Die Fünfte Klasse ist eine Gruppe und die Sechsten und Siebten tun sich zusammen.", rief mein Onkel, als er sich einen Überblick verschafft hatte. Wieder gab es ein Chaos und die Gruppen suchten sich neu zusammen.

"Nun sind ungefähr gleich viele in jeder Gruppe.", er ging hinüber zu den jüngsten Mitgliedern und besprach etwas mit ihnen. Als er sie schließlich wieder verließ, begannen sie schon mit ihrem Training. Dann widmete er sich den Fünftklässlern, bevor er zu unserer Gruppe kam.

"Es ist klar, dass die besten vier Kämpfer, die es in die Häuserduelle schaffen, aus dieser Gruppe kommen. Doch die anderen haben auch viel Talent und ich werde sie fördern, damit sie in den nächsten Jahren unsere besten werden. Doch dieses Jahr zählt ihr. Ihr werdet lange trainieren, ihr werdet hart trainieren und ihr werdet kämpfen, als würde es um alles gehen, klar?", er ging vor uns auf und ab, als er seine kleine Rede hielt.

"Ja, Professor.", murmelten wir vor uns hin.
"Daher werde ich mich mit jedem von euch duellieren, um zu sehen, was ihr wirklich drauf habt."
Mir klappte die Kinnlade herunter. Genau das wollte ich in meinem ganzen Leben niemals tun müssen.
Gegen meinen Onkel kämpfen, denn ich wusste, dass er ein gnadenloser und brutaler Kämpfer war.
Ich schluckte, als er uns alle musterte, um sein erstes Opfer auszuwählen.