238. Gedankenblitz

224 19 12
                                    

Im Gemeinschaftsraum stellte ich Deric zur Rede, der wie ein König vor dem Kamin saß und in sich rein lächelte.
Mit den Armen in den Hüften stellte ich mich vor ihn und sah ihn wütend an.

"Hey Prinzessin.", sagte er in einem belustigten Ton und sah mich abwartend an.
"Warum?", brachte ich nur zischend hervor. Fragend zog er die Augenbrauen hoch und erhob sich, "Was?", fragte er scharf.

Ich holte tief Luft, "Warum bist du so ein arrogantes Arschloch?", fragte ich ihn laut und sein Grinsen verflog sofort.
Er sah mich an, als würde er nicht glauben, dass ich es gewagt hatte ihn so etwas zu fragen.

"Überdenk noch ein Mal deine Aussage, Strangy.", sagte er zischend.
Ich schüttelte fassungslos mit dem Kopf, "Wieso bist du nicht mehr so, wie vor ein paar Wochen?", flüsterte ich leise, denn ich wusste, dass er sich nicht vor den anderen bloßstellen lassen wollte.

Sein Mundwinkel zuckte und schließlich begann er zu lachen und mich am Arm zur Seite zu ziehen, um die Aufmerksamkeit nicht weiter auf uns zu zeihen, "Du magst doch wie ich bin oder etwa nicht?", flüsterte er provokant.

Ich wusste nicht mehr was ich darauf antworten sollte und sah ihm, zu meinem Bedauern, in die Augen.
Es war als würde ich in eine andere Welt abtauchen, bis er mich schmerzvoll an der linken Schulter packte.
Ein zufriedenes, aber fieses Lächeln fand den Weg in sein Gesicht, als ich aufschreckte.

Wie von selbst legte meine Hand sich auf seine Wange und er ließ dies tatsächlich für einige Sekunden zu, bevor er meine Hand packte und herunter drückte.
Ich riss mich von seinen Augen los und plötzlich kam mir ein Gedankenblitz.

"Deine Mutter ist eine Veela.", flüsterte ich entsetzt, "Sie hat dir Veelamagie vererbt.", flüsterte ich irritiert. Ich wusste es gab keine männliche Veela, aber es gab durchaus Fälle, in denen Mütter ihre Veelamagie an ihre Söhne weitergegeben hatten und diese sie eingeschränkt nutzen konnten.

Deric lachte auf, "Auf so eine verrückte Idee kannst auch nur du kommen.", er er fuhr mit der Hand vor seinem Gesicht hin und her, "Das musst du wohl von deiner Mutter vererbt bekommen haben.", flüsterte er fies.

Immer noch hielt er schmerzhaft meine Hand fest und wartete auf eine Reaktion. Doch diesen gefallen wollte ich ihm nicht tun. Ich atmete tief ein und versuchte meine Hand aus seiner zu bekommen.

Auch wenn seine Nähe sich gut anfühlte, wollte ich in diesem Moment  so weit weg wie möglich von ihm. Denn ich wusste, dass mein Verdacht einfach stimme musste.
Doch er wollte mich nicht loslassen und drückte wie so oft mein Kinn mit der anderen Hand nach oben.

Es schien für ihn wie ein Spiel zu sein, denn er wusste schließlich wie er mich kriegen würde.
Ich gab seinem Druck auf meinem Kinn nach und sah ihm erneut in die Augen, "Heute um Mitternacht auf dem Astronomieturm, wenn du dich traust, Strangy.", flüsterte er noch, bevor er zum Abendbrot verschwand.

Ich riss meine Augen auf, als wäre ich aus einen Alptraum erwacht.
Wie konnte er nur so etwas mit mir anstellen? Ich wusste doch von Anfang an, dass mit diesen Gefühlen, die ich hatte und meinem merkwürdigen Verhalten in seiner Nähe etwas nicht stimmen konnte. Seine Mutter musste einfach eine Veela sein.

Ich blickte auf die große Uhr über dem Kamin.
Es war höchste Zeit, sich schnell etwas zum Essen zu holen, denn es war nicht mehr viel Zeit, bis ich beim Professor im Büro aufkreuzen musste.

"Aries!", Jolka platze aus unserem Schlafsaal. Ihr Gesicht war mit einer großen Platzwunde verziert.
Musternd sah ich sie an, "Was ist denn mit dir passiert?", flüsterte ich, als sie näher kam.

Sie erzählte mir, dass Alecto vor der großen Halle gewartet hatte und ihr diese Wunde verpasste, denn sie hatte Jolkas Einwurf in der Halle gehört.
"Musst du heute Nacht zum Nachsitzen?", fragte ich vorsichtig, als wir uns auf den Weg zum Abendessen machten.

Sie schüttelte mit dem Kopf, "Sie sagte, dass sie sich sicher sei, dass mir dies schon eine Lehre sein wird.", obwohl die Wunde schmerzen musste, war Jolka erleichtert halbwegs verschont geblieben zu sein.

"Was ist mit dir?", fragte sie schließlich.
Ich ging nicht auf ihre Frage ein und begann flüsternd von meiner Vermutung über Deric zu reden und, dass er mich um Mitternacht erwarten würde.

"Aber du bist doch nicht so bescheuert und gehst dort hin oder?", entsetzt bleib sie stehen, doch ich sah sie verständnislos an, "Wir dürfen zu jeder Zeit im Schloss umher wandeln, wenn wir erwischt werden, sage ich einfach, dass wir nur unseren Aufgaben nachgehen.", sagte ich schulterzuckend.

Jolka gab mir einen leichten Faustschlag auf den Arm, "Das meine ich doch gar nicht!", stöhnend ging sie weiter, "Deric lockt dich zu einem eher abgelegenen Turm und du fällst drauf rein, indem du hingehst?"

Unverständlich sah ich sie an, als wir in die große Halle traten. Wir setzten uns weitab der anderen Schüler, um unser Gespräch fortzusetzen, "Ich will wissen, was er möchte.", beharrte ich, doch sie sah mich streng an.

"Verpetz ihn und schick einen Lehrer hin!", schlug sie mir vor, doch ich lachte auf, "Er ist der Liebling aller Lehrer.", sagte ich patzig, doch Jolka grinste hämisch, "Nicht von der McGonagall.", flüsterte sie augenzwinkernd und nickte zum Tisch der Lehrer.

Dickköpfig schüttelte ich mit dem Kopf, "Nein, ich will wissen, was er möchte und wehe du mischst dich da ein!", zischte ich sie an.

Jolka gab schließlich auf und stocherte unzufrieden in ihrem Essen herum.
Als ich fertig war erhob ich mich wortlos, denn ich musste pünktlich beim Professor im Büro auftauchen.

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt