236. Das ist nichts für mich

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"Du hast recht.", einsichtig sah sie mich an, "Deine Familie ist anders, als normale. Besonders...würde ich sagen. Ich meine, wer foltert seine Schwester schon mit dem Cruciatus?", belustigt lächelte sie.

Auch wenn ich ihren Einwand nicht lustig fand, hatte sie recht, meine Familie war besonders. Besonders verrückt, besonders merkwürdig und vor allem besonders anstrengend.

Dennoch war ich eine sehr stolze Lestrange und zeigte dies auch gerne.
"Vielleicht ist es auch gut so wie es ist.", flüsterte ich leise, "Ich will meine Familie nicht verärgern.", nun war auch ich einsichtig, was nicht oft bei mir vorkam.

Ich beschloss noch am selben Tag meinem Vater einen Brief zu schreiben und entschuldigte mich für mein Verhalten ihm gegenüber.
Als ich die Eule losgeschickt hatte, suchte ich den Schulleiter auf, denn ich wollte trotzdem wissen, was geschehen war, als Caelum mit Deric sprach.

Verwundert über meinen Besuch sah Snape mich an, deutete dann aber auf einen Stuhl vor seinem Tisch.
Er schrieb noch etwas zu Ende, bevor er Feder und Pergament in der Schublade verschwinden ließ.

"Was führt dich zu mir?", fragte der Professor leicht interessiert.
Ich überlegte schnell, wie ich es am besten sagen konnte, "Über was hat Caelum mit Deric gesprochen?", fragte ich schließlich recht schnell.

Er zog die Augenbrauen hoch, "Dafür, dass du dich nie gut mit Mister Scott verstanden hast, scheint es dich sehr zu interessieren.", er blickte mir in die Augen und ich bemühte mich meinen Geist verschlossen zu halten.

"Hat er nur mit ihm geredet? Oder hat er ihn am Arm berührt?", ich kam schließlich schnell auf den Punkt, was Snapes Augenbrauen noch höher wandern ließ.

"Da Mister Scott unter meinem persönlichen Schutz steht, war ich während des ganzen Gesprächs anwesend. Dein Bruder hat nur mit ihm geredet, hat Fragen gestellt."

Beruhigt atmete ich auf, doch das erklärte mir nicht, warum Deric plötzlich so merkwürdig zu mir war.
Hatte Caelum vielleicht doch eine Möglichkeit gefunden die Gefühle anderer zu manipulieren, ohne die Person zu berühren?

Nach dem Gespräch schlenderte ich über die kleine Brücke und sah über die Ländereien, bis ich weiter hinten auf der Brücke jemanden bemerkte.

Er stand dort mit verschränkten Armen und sah mich durchdringlich an. Als ich näher kam und schließlich vor ihm stehen blieb sagte er kein Wort. Er stand einfach da und sah mich an, als würde er versuchen mich zu lesen.

"Was soll das Deric?", fragte ich genervt von seiner Anwesenheit und doch erleichtert, dass er mich nicht komplett ignorierte.
Als er nicht antwortete ging ich augenrollend weiter.

"Was wolltest du beim Schulleiter?", fragte er interessiert und hielt mich sanft am Arm fest.
Wütend riss ich mich los, "Lass mich in Ruhe.", sagte ich patzig und ging weiter.

Als ich vor der Mauer des Gemeinschaftsraumes angekommen war hörte ich ihn plötzlich hinter mir flüstern, "Lass es mich erklären Strangy.", Deric flüsterte direkt in mein Ohr.

Wie konnte er mir so lautlos und unbemerkt gefolgt sein? Langsam drehte ich mich um und sah in seine wundervollen Augen.
"Ich möchte nicht, dass du wegen mir Schwierigkeiten mit deiner Familie bekommst.", er strich mir mit der Hand über die Wange und sah mich bedauernd an.

"Deine Familie hatte schon immer einen besondere Platz in dieser Welt. Von den meisten respektiert und doch verachtet.", er sah mir nun auch in dir Augen, "Meine Familie ist wertlos und unbekannt."

Ruhig nahm er meine Hand und betrachtete sie nachdenklich.
"Meiner Meinung nach sind reinblütige Familien niemals wertlos.", ich zuckte mit den Schultern und zog meine Hand sanft weg, "Caelum hat dir irgendetwas in den Kopf gesetzt, dich bedroht oder sonst etwas, stimmt's?"

Ich versuchte nicht wütend auf ihn zu wirken. Deric gab ein seufzend von sich, "Mag schon sein.", er wendete sich von mir ab und sprach das Passwort, bevor er durch die Wand in den Gemeinschaftsraum stieg.

Langsam folgte ich ihm, doch er verzog sich zu Brian, der mit Richard an einem Tisch saß.
Ich zog meine Augenbrauen zusammen und beobachtete was nun passieren würde.

Doch es kam nichts. Weder schenkte Richard Deric einen bösen Blick, noch brachte Deric einen gemeinen Spruch, sie sahen sich nicht einmal an.

Kopfschüttelnd ging ich in meinen Schlafsaal, um meine Schultasche zu packen.
Für mich war die sogenannte Liebe wohl doch nur Zeitverschwendung. Sie verwirrte mich und es gab sicherlich einen Grund, warum weder Volans, noch Caelum eine Freundin hatten.

Vielleicht sollte ich es einfach dabei belassen und mich weiterhin um meine magische Ausbildung kümmern.

Ich riss ein Schulbuch aus meinem Bücherhaufen, dabei fiel das alte Bild, welches meine Tante mir damals geschickt hatte heraus.
Es zeigte immer noch Volans, Caelum und mich, doch wir alle hatten uns alle sehr verändert.
Ich betrachtete das Bild einige Minuten und legte es schließlich grinsend auf meinen Nachttisch.

Ich hatte in der ersten Stunde Zaubertränke bei unserem Hauslehrer.
Seufzend machte ich mich auf den Weg.

Es war bereits Anfang März und bald würden die Osterferien losgehen.
"Mach nicht so ein Gesicht. Nur noch zwei Tage.", versuchte Oliver mich aufzumuntern.

Ich setzte ein zynisches Lächeln auf, "Mein Vater will mich in den Ferien nicht Zuhause haben. Draco zieht mich seit Tagen damit auf, weil er fahren darf.", ich verzog mein Gesicht und schrieb weiter an der Liste des Zaubertrankes, womit Oliver schon längst fertig war.

"Sei doch froh. Vielleicht klappt das mit Deric wieder. In den Ferien könnt ihr viel Zeit miteinander verbringen.", ich schüttelte mit dem Kopf und sah zu Deric rüber, "Das war doch alles nur Zeitverschwendung.", flüsterte ich, denn Slughorn drehte gerade seine Runden, "Gefühle sind einfach nichts für mich. Das ist zu anstrengend, es nervt und Jungs sind so kompliziert.", ich rollte mit den Augen und kritzelte schnell die Liste zuende, um sie beim Professor abzugeben.

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt