Die besonderen Kinder der Lestranges (2)

263. Im Ministerium

Ich setzte mich zu ihm an den Tisch und begann mein Brötchen mit Marmelade zu essen, "Was für ein Termin hast du denn im Ministerium?", fragte ich neugierig.

"Ich habe einen Termin bei Corban Yaxley. Mutter hat es organisiert, ich soll für ihn in der magischen Strafverfolgung arbeiten.", sagte er nicht gerade angetan von der Idee unserer Mutter.

"Ich mochte diesen Yaxley. Er war bei den Versammlungen dabei und schien sehr gebildet.", sagte ich anerkennend, "Ich würde mich freuen, für ihn arbeiten zu können."

Volans lachte auf, "Mit dir haben unsere Eltern aber leider etwas anderes vor.", spöttisch sah er mich an und nahm seine Tasse mit Kaffee zur Hand.
Mit hochgezogenen Augenbrauen tat ich es ihm gleich und wartete auf eine Aufklärung.

"Du sollst nach deinem letzten Jahr Vaters Platz an der Schule einnehmen. Er hingegen soll Schulleiter werden.", belustigt sah er mich an, denn erneut klappte mein Mund auf.

"Ich soll mit Vater und Rabastan gemeinsam in der Schule leben und arbeiten?", fragte ich ungläubig.
Immer noch fies grinsend schob er seinen Teller von sich weg und legte die Arme auf den Tisch.

"Der dunkle Lord will nur seine engsten Vertrauten an der Schule wissen.", flüsterte er nun, "Er wollte unsere ganze Familie dort haben, doch Mutter hat ein gutes Wort für mich eingelegt und schließlich alles mit Yaxley geklärt.", schadenfroh sah er mich an.

"Was ist mit Draco und mit Onkel Lucius?", flüsterte ich nun genau so leise.
"Er vertraut ihnen nicht mehr. Sie stehen unter Beobachtung."
Schlieslich erhob sich mein Bruder, "Dieses Gespräch bleibt unter uns. Und nun lass uns los, sonst kommen wir zu spät."

Volans bereitete den Kamin mit Flohpulver vor und keine 5 Minuten später waren wir um Zaubereiministerium angekommen.

Es ist lange her, dass ich das letzte mal hier war. Es müssten 10 oder 12 Jahre gewesen sein. Damals musste ich meinen Onkel hier her begleiten, da ich nicht alleine Zuhause bleiben sollte.

Wie auch damals war das Gebäude voller Menschen. Einige schienen genervt, andere hingegen stolzierten gelassen durch die Gänge.
Auch wenn viele Menschen hier waren, sprach niemand ein Wort. Das einzige, was man hörte waren die Schritte auf dem Boden.

"Wir müssen auf die zweite Ebene.", flüsterte Volans mir so leise zu, dass selbst ich es kaum verstehen konnte.
Er ging schnurstracks zu den Aufzügen. Auch hier warteten eine Menge Menschen auf den nächsten Aufzug und wir mussten uns anstellen.

Volans wippte inzwischen auf den Füßen hin und her. Er hasste es zu warten, sowieso, wenn ein wichtiger Termin ansteht.
Ich sah auf die große Uhr in der Halle, es war noch Zeit genug, knapp 45 Minuten, doch Volans schien immer nervöser.

Irgendwann bahnte er sich einfach einen Weg durch die Menschen, schob sie zur Seite und drängelt sich somit an die erste Stelle.
Schließlich ertönte ein Klingeln und der Aufzug kam vor uns an.
Wir ließen die Menschen aussteigen und schlüpfen schnell hinein.

"Abteilung für magische Strafverfolgung.", sprach die Stimme aus dem Aufzug, bevor dieser ruckelnd zum stehen kam.
Selbstsicher verließ Volans mit mir im Schlepptau den Aufzug und steuerte auf eine ältere Hexe, hinter einem großen Schreibtisch zu.

"Volans Cygnus Lestrange.", sagte er knapp zu ihr, ohne ihr eine guten Tag zu wünschen.
Das Buch vor ihr durchblätterte sich selbst und die alte Dame hielt den Blick fest auf dem Papier.
"Sie sind zu früh.", sie deutete auf einen schmalen, spärlich beleuchteten Nebengang, mit einer Stuhlreihe an der Wand, "Setzen Sie sich, bis Mister Yaxley Sie empfängt."

Ohne ein danke oder sonstige Freundlichkeit, verließ mein Bruder den Tisch und ging in den Nebengang.
Ich warf der Hexe einen letzten Blick zu und folgte Volans schließlich.

Statt sich zu setzen, lehnte mein Bruder sich gegen die Wand, am Ende der Stuhlreihe und verschränkte die Arme vor der Brust.
Ich hingegen ließ mich auf den Stuhl neben ihn fallen und seufzte unüberhörbar.

"Lass das!", zischte Volans mich sofort an und versetzte mir einen sanften Schlag gegen die Schulter.
"Warum sollte ich noch mal mit kommen?", fragte ich meinen Bruder flüsternd.

Genervt sah er mich an, "Die Liste von Caelum, Aries!", erinnerte mich mein Bruder wieder einmal.
Stumm starrten wir schließlich vor uns hin, bis sich schwungvoll die Tür uns gegenüber öffnete und Yaxley auf den Flur trat.

"Volans.", sagte er anerkennend und ging mit ausgestreckter Hand auf ihn zu.
Zufrieden nahm mein Bruder diese, als Yaxley ihn musterte, bis sein Blick auf mich fiel, "Aries.", er nickte nur kurz und deutete mit ausgestreckter Hand zur Tür, die in sein Büro führte, "Du entschuldigst mich und deinen Bruder?", sagte er ein wenig arrogant.

Beide verschwanden in den Raum und die Langeweile auf dem Flur begann erneut.
Immer wieder sah die alte Dame vom Schreibtisch zu mir herüber.
Es schien, als würde sie mich kontrollieren.
Schließlich erhob ich mich und ging den schmalen Flur auf und ab.

Wie aus dem nichts tauchte eine Familie bei der alten Hexe am Schreibtisch auf.
Ich kannte die Kinder aus der Schule. Es waren Halbblüter, der kleine Junge war in Hufflepuff und das ältere Mädchen, welches zwei Stufen unter mir war, war aus Gryffindor.

Sie schienen verängstigt zu sein und ich war mir sicher, dass sie hier waren, da ihr Blutsstatus dem Ministerium unklar war oder ihnen unklar sein wollte.
Die Familie musste auf einer Bank, genau neben der Hexe Platz nehmen und warten, als der Blick den Mädchens meinen traf.

Schnell senkte sie ihn und tat so, als hätte sie mich nicht gesehen, denn sie wusste wer ich war.
Langsam, aber neugierig ging ich zu der alten Hexe hinüber, die mich wieder einmal beobachtete.