176. Unbehagen

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Lachend sahen wir uns an und schon ging das Gemurmel und Getuschel an den umliegenden Tischen los.

Pünktlich um Mitternacht machten Jolka, Brian, Oliver und ich es uns auf den bereit gelegten Kissen auf dem Astronomieturm gemütlich. Professor Sinistra war schon da und wartete geduldig auf die letzten eintretenden Schüler.
"Heute Nacht werden Sie die Sternbilder Vulpecula, Camelopardalis und Pictor in ihre Unterlagen eintragen. Ich erwarte dazu die Informationen; welcher der jeweilige hellste Stern des Bildes ist und in welchem Jahr sie endeckt wurden. So in etwa können Sie sich ihre ZAG Prüfung vorstellen. Und nun beginnen Sie.", die Lehrerin setzte sich hinter ihr Teleskop, welches ganz hinten auf dem Turm stand.
Langsam packte ich meine Karte aus und begann zu arbeiten.
Immer wieder fielen mir die Augen zu, doch ich konnte mich jedes mal vor dem einschlafen fangen.
"Psst, Aries.", flüsterte Brian, der vor mir saß, müde blickte ich an meinem Teleskop vorbei und sah ihn an.
"Der hellste Stern des Vulpecula? Archernar oder?, fragend sah er mich an.
Ich schüttelte mit dem Kopf, "Anser. Aber der Anfangstbuchstabe war schon mal richtig.", fies grinste ich ihn an und wendete mich wieder meinen eigenen Aufgaben zu.
Die Stunde verging nicht gerade schnell. Ich wünschte mir nichts lieber, als endlich ins Bett zu können.
"Und vom Pictor?", wieder sprach Brian mich an und musste meine Hilfe in Anspruch nehmen.
"Alpha Pictoris, Brian...", sagte ich, als hätte er das wissen müssen.
"Mister McFory.", ertönte die Stimme von der Professorin und schon hörte ich sie näher kommen, "10 Punkte Abzug für Slytherin.", sagte sie streng.
Brian holte Luft und wollte gerade anfangen zu diskutieren, als ich ihn in den Rücken trat und er einsichtig zu Boden sah.
Endlich war die Stunde um und ich konnte in mein Bett. Morgen früh hatten wir ein Glück in der ersten Stunde frei und so konnten wir ausschlafen.

Mitten in der Nacht wachte ich schwer atmend auf. Panisch griff ich nach meinem Zauberstab und ließ den Schlafsaal erhellen. Augenblicklich war Jolka wach und schreckte eben so hoch, wie ich zuvor.
"Was ist los, Aries?", fragte sie besorgt und griff ebenfalls nach ihrem Zauberstab.
Ich holte tief Luft und sah mich im Raum um, "Es ist nichts. Flüsterte ich. Ich will nur etwas trinken."
Zitternd vor Kälte ging ich in den Waschraum und  trank etwas.
Ich dachte über meinen Alptraum nach. Er handelte von dem Überfall auf Dumbledore, von meinen Brüdern und natürlich von mir. Der ganze Plan lief schief, meine Eltern und meine Brüder wurden nach Askaban verschleppt, ich wurde von der Schule geschmissen und mir wurde der Zauberstab abgenommen.
Mir wurde schlecht bei dem Gedanken, wie ein Muggel Leben zu müssen. Es musste einfach alles gut gehen, es musste!
Am nächsten morgen fühlte ich mich immer noch nicht besser. Mir war schlecht, schwindelig und ich fühlte mich sehr warm an.
Trotzdem schleppte ich mich in die große Halle zum Frühstück. Mein Bruder, der ebenfalls in der ersten Stunde frei hatte musterte mich aufmerksam, "Du siehst nicht gut aus.", bemerkte er kurz und aß sein Brot weiter, "Hast du schlecht geschlafen?"
"Auch...", murmelte ich leise und leerte meinen Becher in einem Zug, "Ich fühle mich nicht gut."
"Geh zu Madame Pomfrey, sie gibt dir etwas dagegen.", sagte Volans bestimmend, doch ich schüttelte mit dem Kopf. Ich hatte zu lernen, ich musste mich auf so vieles vorbereiten.
Mein Bruder erhob sich langsam, "Na komm schon, ich bringe dich zu ihr. Ich habe sowieso in der ersten Stunde frei."
Brüderlich sah er mich an und wartete, bis ich mich erhoben hatte.
Mein Bruder erklärte Madame Pomfrey die Lage und wurde danach von ihr zurück in die große Halle geschickt.
"Setzen Sie sich.", sie deutete auf ein Bett neben einer Siebtklässlern. Ich setzte mich langsam dort hin und hielt meinen Bauch.
Die Heilerin gab mir etwas zu trinken und stellte die Flasche auf den Nachtschrank, "Alle zwei Stunden. Bitte achten Sie selbstständig darauf, dass Sie es einnehmen. Sie bleiben bis heute Nachmittag hier, ich gebe ihrem Hauslehrer Bescheid.", schnell ging sie aus dem Krankenflügel und ich legte mich geschafft in das Bett.
Die Siebtklässlerin musterte mich interessiert und lächelte mir zu, doch ich drehte mich auf die andere Seite, ich hatte keine Lust mich mit jemanden zu unterhalten.
Wie vereinbart nahm ich bis zum Nachmittag alle zwei Stunden den Trank ein und schon gegen Mittag ging es mir erheblich besser.
Gegen drei Uhr erhob ich mich und nahm meinen Zauberstab vom Nachttisch an mich, "Ich werde nun gehen, danke Madame Pomfrey.", rief ich durch den Krankenflügel.
Sie sah von ihren Dokumenten hoch und kam zu mir rüber geeilt, "Geht es ihnen besser?"
Nickend stimmte ich zu. Sie holte ihren Zauberstab hervor und fuhr mit ihm an mir herunter, "Sehr gut. Erholen Sie sich heute noch. Überanstrengen Sie sich bitte nicht."
Froh darüber, dass es mir besser ging, ging ich zum See, hinaus auf die Ländereien, schließlich sollte ich mich noch erholen.
Die Sonne war warm und ich ließ mich in das Gras fallen und sah glücklich in den Himmel.
Nach einiger Zeit hörte ich leise Stimmen, die zu mir herüber wehten. Neugierig sah ich auf und erblickte eine Gruppe Drittklässler, die Pflege magischer Geschöpfe hatten.
Sie sahen sorglos aus. Nichtwissend, dass in nur einer Woche alles anders sein konnte als heute. Schließlich wurde mir klar, dass sich alles ändern würde, wenn Dumbledore nicht mehr sein würde. Außerdem würde auch Volans nächstes Schuljahr nicht mehr in Hogwarts sein.
Ich war noch nie ohne einen meiner Brüder in der Schule. Immerhin blieb mir noch Draco erhalten...

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt