262. Professor Lestrange?

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"Es gibt aber noch etwas Neues.", sagte mein Onkel geheimnisvoll, "Du hast sicher gemerkt, dass dein Vater und ich in den letzten Tagen oft nicht im Hause waren."

Ich nickte schnell.
Wieder begann mein Onkel zufrieden zu lächeln, "Der dunkle Lord hat deinem Vater und mir die Ehre zukommen lassen nun in Hogwarts zu arbeiten."

Mit weit geöffnetem Mund sah ich meinen Onkel an.
"Dein Vater wird für die Disziplinarmaßnahmen zuständig sein.", sagte er ruhig.
Doch ich blickte ihn weiterhin fragend an.

"Ich hingegen darf die dunklen Künste Unterrichten und werde außerdem Hauslehrer von Slytherin sein.", er lächelte selbstzufrieden.
Immer noch starrte ich meinen Onkel an, ich konnte es einfach nicht glauben.
Mein Onkel würde Professor sein und ich sollte seinen Unterricht als seine Nichte besuchen? Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.

Als ich endlich meine Sprache wieder gefunden hatte, setzte ich mich auf mein Bett und starrte ihn weiterhin an, "Heißt das, ich muss dich nun Professor Lestrange nennen?", fragte ich spöttisch und verzog anschließend das Gesicht.

Mein Onkel rollte belustigt mit den Augen, "Sir reicht mir völlig aus.", fies grinsend sah er sich in meinem Zimmer um. Er schien zufrieden mit sich selbst zu sein.

"Das meinst du doch nicht ernst.", sagte ich schnell feststellend, als er aus dem Fenster sah und sich wieder zu mir umdrehte.
"Im Unterricht wirst du mich so ansprechen müssen. Der Rest ist mir egal.", sagte er schulterzuckend.

"Haben du und Volans die Liste aus dem Ministerium abgeholt? Wenn nicht wird es höchste Zeit.", streng sah er mich an, als er die Antwort in meinem Gesicht sah, "Ich werde mit Volans noch einmal sprechen. Geh runter zu deinen Eltern, es gibt gleich Abendessen."

Rabastan verließ mein Zimmer und kurze Zeit später hörte ich, wie er an die Tür meines Bruders klopfte.
Anschließend kam ich dem Wunsch meines Onkels nach und stieg die Stufen hinunter.

Meine Eltern saßen bereits am Tisch.
Mein Vater sah mit streng an, während meine Mutter mich gekonnt ignorierte.
"Guten Abend...", murmelte ich leise und versuchte es zu vermeiden, dass mein Blick den meines Vaters traf.

Doch ich spürte seinen Blick auf mir, "Rabastan hat dir die Nachricht überbracht?", fragte er mich prüfend, "Ich möchte für dich hoffen, dass du deine Aufgabe als Schulsprecherin ernst nimmst."

Ich schluckte kurz und sah ihn nun in die Augen, "Natürlich, Vater.", sagte ich ernst und setzte mich an meinen Platz.
"Der dunkle Lord persönlich hat darüber entschieden. Du kannst dich geehrt fühlen!", warf nun meine Mutter ein.

Ich konnte nicht einordnen, ob sie stolz war oder ob es ihr vollkommen egal war.
"Dass er den Scott Jungen wählt, war voraussehbar.", sagte mein Vater ruhig, er schien sich damit abgefunden zu haben, dass Deric und ich ein Paar waren.

"Wo wir schon bei dem Thema sind", begann ich unsicher, als mein Onkel und Volans den Salon betraten.
Ruhig setzten sie sich an ihre Plätze und ich fuhr fort, "Ich würde Deric gerne besuchen."

Mein Vater legte den Kopf schief und auch mein Onkel blickte mich ratlos an, bevor er seinem Bruder einen Blick zu warf.
Mein Vater warf kurz einen Blick zu meiner Mutter und diese zuckte mit den Schultern, "Tu was du nicht lassen kannst.", sagte sie, als die Hauselfen das Essen auf den Tisch stellten.

"Nein, Bella, das solltest du nicht so sagen.", mahnend sah mein Vater sie an.
"Und trotzdem sage ich es SO, Rodolphus!", zischte sie meinen Vater an.
Sie sahen sich noch eine Weile an, bevor mein Vater mich wieder ansah.

"Du darfst ihn einen Tag besuchen", schnell stieg mir ein Lächeln ins Gesicht, was aber kurze Zeit später wieder verblassen sollte, "Rabastan wird dich begleiten.", er warf seinem Bruder einen strengen Blick zu.

"Volans, mein Schatz.", sagte meine Mutter plötzlich mit lieblicher Stimme und wendete sich ihrem nun einzigen Sohn zu.
"Ja, Mutter?", fragte mein Bruder beiläufig, während er sein Essen schnitt.

"Du wirst morgen früh im Ministerium aufschlagen müssen, du wirst erwartet. Du wirst dich gut anstellen.", flüsterte sie ihm etwas zu laut zu.
Volans unterdrückte ein Stöhnen, stimmte anschließend aber zu.

Nach dem Abendessen zog ich mich erneut in mein Zimmer zurück.
Ich musste Richard einen Brief schreiben, denn auch ihn wollte ich in den Ferien noch treffen. Schließlich würden ich ihn, genau so wie Logan, nicht mehr in der Schule wieder sehen.

Ich schrieb fast 2 Seiten und schickte schließlich Gray in die Nacht hinaus, um Richard meinen Brief zu überbringen.

Am nächsten Morgen wurde ich von meinem Bruder aus dem Schlaf gerissen.
"Aries.", flüsterte er und stieß mich unsanft an.
Müde blickte ich durch den Raum, "Hm?", fragte ich verschlafen und sah meinen Bruder an.

"Ich mache mich gleich auf den Weg ins Ministerium, ich möchte, dass du mich begleitest und wir nach meinem Termin die Liste von Caelum endlich abholen.", ernst sah er mich an, als ich mich aufsetzte und streckte.

"Ich mache mich fertig. Wir treffen uns im kleinen Saal.", nuschelte ich verschlafen.
"Und ich will einen Kaffee.", flüsterte ich ihm hinterher, als er schon fast mein Zimmer wieder verlassen hatte.

Stöhnend ließ ich mich noch ein Mal zurück fallen und stand schließlich fünf Minuten später auf und suchte meine besten Sachen aus dem Kleiderschrank.

Keine halbe Stunde später stieg ich die Treppe hinab, bog links ab und ging den Gang hinunter in den kleinen Saal, in dem Volans bereits mit dem Frühstück auf mich zu warten schien.

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt