204. Scherzvogel

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Langsam begann ich die Namen zu lesen:

Aries Lestrange
Draco Malfoy
Daphne Greengrass
Hilary Forky
Pansy Parkinson

Bruce Glare
Theodore Nott
Jocelyn Finley
Blaise Zabini
Kyle Blake
Deric Scott

Als mir Derics Name in die Augen fiel wunderte ich mich. Wie kann Snape Deric nach so kurzer Zeit als vertrauenswürdig empfinden?

Ich holte meine Feder heraus und rahmte seinen Namen ein. Anschließend kreuzte ich einige Namen von mir vertrauten Personen an, woraufhin mir ein Name auf der Liste fehlte.

Richard war nicht drauf, was heißen musste, dass Snape Richard nicht vertrauen würde.
Schnell griff ich nach meinem neuen Stundenplan.
Ich musste irgendwie mit Snape sprechen und das ging nur, wenn ich mich an einen der Carrows wendete und sie mir einen Termin bei ihm verschafften.

Augenrollend fuhr ich mit dem Finger über meinen Stundenplan, doch ich würde sie erst Mitte nächster Woche wieder in Muggelskunde haben.
Das war eindeutig zu spät.

Schnell verstaute ich die Liste mit dem Stundenplan in meinem Nachtschrank, richtete meinen Umhang und betrat den Gemeinschaftsraum.

Richard und Deric nahmen immer noch zu zweit die drei Sofas ein.
Fast lautlos nährte ich mich ihnen und stieß Derics Beine, die er auf dem freien Sofa gemütlich platziert hatte, mit meinem Knie zur Seite, um mich zu setzen.

Zufrieden lächelte ich ihn falsch an und blickte anschließend zu Richard.
"Schon wieder da?", fragte Richard, als hätte er nicht bemerkt, dass ich schon vor einiger Zeit zurück gekehrt war.

"Ja. Es war nur ein kurzes Treffen.", ohne weitere Informationen zu geben lehnte ich mich auf dem Sofa zurück und sah die beiden an.

"Was wollte Snape von dir?", fragte nun Deric und lehnte sich interessiert nach vorne.
Richard tat es ihm gleich und so blickten sie mich gespannt an.

Doch ich hatte nicht vor ihnen zu antworten. Ich wollte herausfinden, wie die Beziehung zwischen Deric und Professor Snape war.
"Hast du schon einmal mit Professor Snape geredet, seit dem du zurück bist, Deric?", fragte ich ein wenig herablassend und durchbohrte ihn mit meinem Blick.

Er zuckte nur kurz mit den Schultern, "Möglich ist alles oder Lestrange?", er hatte einen mysteriösen Ton angeschlagen und grinste fies.

Ich spürte, dass mein Herz merkwürdig stolperte, bevor es sich wieder fing.
Verwirrt sah ich zwischen Richard und Deric hin und her, doch ignorierte dieses merkwürdige Gefühl.

"Und du Richard? Verstehst du dich mit Snape?"
Schelmisch grinsend sah Richard mich an, "Was soll das, Aries?", fragte er belustigt, doch ich blickte ihn weiter fest an, bis ich in seinen Geist sehen konnte.

"Vielen Dank, mehr brauche ich nicht zu wissen.", ich setzte mein freundlichstes Lächeln auf.
"Ich hasse es, wenn du das machst, lass das endlich!", protestierte Richard laut.

Verwirrt sah Deric ihn an.
"Pass bloß auf, sonst tut sie das bei dir auch.", sagte er angesäuert und verschränkte abwertend die Arme vor der Brust.

"Antworte mir das nächste Mal einfach, wenn ich Fragen habe.", zufrieden stand ich auf und küsste Richard kurz.
Im Augenwinkel sah ich Deric das Gesicht verziehen und die Zweitklässler um uns herum hörte ich kichern.

Lachend verdrehte ich die Augen, "Gute Nacht."

In der folgenden Woche bat ich die Carrows um ein Gespräch mit Professor Snape. Es ging ziemlich schnell, denn schon am Dienstag Abend saß ich im Büro des Schulleiters und wartete auf ihn.

Ich stand hinter einem Stuhl und sah mich neugierig um, als schwungvoll die Tür geöffnet wurde und Snape mit wehendem Umhang eintrat und hinter seinem großen Tisch Platz nahm.

"Setz dich Aries.", sagte er ruhig und faltete die Hände, "Was führt dich zu mir? Gibt es Probleme?"

Langsam setzte ich mich und zog die Pergamentrolle aus meinem Umhang, "Ich habe da einige Fragen Sir.", ich rollte das Pergament auf und drehte es so, dass Professor Snape es lesen konnte.

Sofort fiel ihm der eingerahmte Name ins Auge.
Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er mich an, "Stimmt etwas nicht mit Mister Scott?"

Ich schluckte kurz, mich überkam das Gefühl, dass Snape es nicht gut fand, dass ich an seinen Entscheidungen zweifelte.

"Deric Scott ist nach seinem ersten Schuljahr verschwunden, Sir.", eindringlich sah ich ihn an und bemühte mich meinen Geist zu schließen, "Er ist nun seit einer Woche wieder an der Schule.", ich beendete den Satz in der Hoffnung Snape würde verstehen was ich sagen wollte.

"Und? Was genau willst du mir mitteilen?", er betonte jedes einzelne Wort und legte mit unveränderter Miene den Kopf schief.
Tief atmete ich ein, bevor ich weiter sprach, "Ich meine Sie kennen ihn gar nicht oder?"

Ohne etwas zu sagen blickte der Schulleiter mich an, doch ich hielt diesem Blick stand, "Sehr richtig. Ich kenne Mister Scott kaum."
Ein wenig erleichtert atmete ich auf.
"Jedoch bin ich mit seinen Eltern aufgewachsen."

Entsetzt sah ich ihn an, doch nickte schnell, "Aber eine Frage habe ich da noch Sir. Was ist mit Richard Boith? Wieso steht er nicht auf Ihrer Liste?"
Ich wusste, dass ich eine Grenze überschritten hatte, doch ich war schon immer zu neugierig, um auf die Fragerei zu verzichten.

Snape erhob sich und blieb neben meinem Stuhl stehen. Schnell erhob ich mich ebenfalls, denn ich rechnete mit einem Rausschmiss.
"Mister Boith ist ein nicht ernstzunehmender Scherzvogel, dem es nicht zuzumuten ist solch eine Aufgabe zu bewältigen.", sagte er laut und deutete mit seiner Hand auf die Tür, "Ich wünsche, dass du mich erst wieder störst, wenn du die Liste abgearbeitet hast, danach sprechen wir über Weiteres."
Fast trotzig blickte ich ihn an und verließ schließlich sein Büro.

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