249. Antreten

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"Aufstehen!", ertönte plötzlich eine laute Stimme, nachdem krachend an die Tür unseres Schlafsaals geklopft wurde.
Ich schreckte hoch und sah mich um. Hatten wir verschlafen?

Auch Jolka wurde wach und stand sofort auf, um auf dem Flur zu sehen, wer uns da geweckt hatte.
Ich folgte ihr und bemerkte, dass er noch dunkel war, also musste es mitten in der Nacht sein.

"Der Schulleiter lässt alle Schüler in der großen Halle antreten.", sagte Professor Slughorn, "Marsch umziehen.", er klatschte in die Hände, sah kurz grübelnd durch die Schüler auf dem Flur und verließ unseren Gemeinschaftsraum.

Ich zog Jolka zurück in unseren Saal und schloss die Tür laut, "Aus was für einem Anlass, lässt er uns mitten in der Nacht in die große Halle rufen?", fragte ich sauer, denn ich war immer noch Hunde müde. Ich hatte noch nicht einmal 2 Stunden Schlaf gehabt.

"Ich weiß nicht.", flüsterte Jolka und fing an sich ihre Uniform anzuziehen.
Ich tat es ihr gleich, doch ich war langsamer als sie.
Wir gingen zu den anderen Slytherins, die bereits im Gemeinschaftsraum warteten.

Oliver stieß zu uns, "Slughorn sagte, die Vertrauensschüler der 6. Klasse sollen alle Slytherins geschlossen in die große Halle bringen.", sagte er ernst und zog mich mit sich mit.

Ich versuchte Deric und Richard in der Menge zu finden, doch es war unmöglich in dem Durcheinander einen Überblick zu bewahren.
Wir warteten noch fünf Minuten, bis alle Slytherins umgezogen eingetroffen waren.

Dann ergriff Oliver das Wort, bevor alle in Reihen aus dem Gemeinschaftsraum gingen.
"Was denkst du, was der Schulleiter von uns will?", flüsterte ich Oliver zu. Er sah mich ernst von der Seite an, "Wenn er uns mitten in der Nacht antreten lässt, muss es etwas wichtiges sein."

"Ruhe dahinten!", rief er laut, bevor wir auf die Außenbrücke traten.
Wir kamen zeitgleich mit den Ravenclaws an.
Die Tische wurden zur Seite geschafft, so dass genug Platz war, damit alle Schüler stehen konnten.

Oliver und ich führten unser Haus durch die Halle und stellten uns ganz nach vorne, wo unser Hauslehrer uns schon erwartete.
Die Ravenclaws bildeten ihre Reihen hinter uns.
Es war Totenstille in der Halle. Enteweder weil die meisten Schüler müde waren, oder Angst hatten.

Ich blickte zur Tür, wo die Gryffindors gerade durchliefen und sich als letztes Haus hinter die Hufflepuffs einreihten.
Der Schulleiter war nirgendwo zu sehen.

Fragend blickte ich zu Oliver und einigen anderen Schülern meines Hauses, doch sie sahen alle zu Boden, denn Professor Snape kam schnellen Schrittes in die Halle und ging zwischen den Gruppen der Häuser hindurch und die Stufen, wo sonst der Tisch der Lehrer stand, hinauf. Die Carrows waren ebenfalls anwesend und stellten sich neben Snape.

"Sie fragen sich bestimmt, warum ich Sie zu so später Stunde habe antreten lassen.", begann Snape ruhig zu sprechen. Er blickte kurz zu mir und Oliver und fuhr fort, "Mir wurde zugetragen, dass heute Abend Harry Potter in Hogsmeade gesichtet wurde."

Mein Herz begann zu schlagen und ich drehte mich zu meinen tuschelnden Mitschülern, doch ich kam nicht zu Wort, denn Snape sprach nun lauer weiter.
"Sollte irgendjemand, ob Schüler oder Lehrer, einen Versuch unternehmen, Potter beizustehen, hat er eine schwere Strafe für sein Vergehen zu erwarten. Außerdem wird jedem, der etwas von der Sichtung  weiß, aber nicht von selbst vortritt, selbstverständlich als genau so schuldig angesehen."

Er kam die Stufen herab und ging langsam und suchend zwischen den Gruppen der Häuser entlang, "Nun denn, wenn irgendwer hier, auch nur im entferntesten von Potters heutigen Aktivitäten weiß, rate ich ihm, jetzt hervor zu treten."

Ich drehte meinen Kopf, denn Snape war in der Nähe der Gryffindors stehen geblieben, "Also?"
Ich stellte mich an die Ecke unserer Gruppe, um besser sehen zu können, als plötzlich jemand von den Gryffindors hervortrat.

Schnell ging ein lautes tuscheln durch die Halle, denn es war Harry Potter, der da hervorgetreten war.
Entsetzt und überrascht zugleich sah ich zwischen ihm und dem Professor hin und her.

"Es scheint so, als hätten Sie, trotz ihrer Verteidigungsvorkehrungen ein Sicherheitsproblem in ihrem Haus.", sprach Potter laut.
Ich kämpfe mich unauffällig durch die Slytherins, damit ich noch besser beobachten konnte.
Die Tür der großen Halle öffnete sich und einige Mitglieder vom Orden des Phönix kamen herein.

"Dass Sie es wagen, dort zu stehen, wo er stand. Erzählen Sie ihnen, was in dieser Nacht passiert ist. Erzählen Sie, wie Sie dem Mann, der Ihnen vertraut hatte in die Augen sahen und getötet haben!", forderte Harry Potter unseren Schulleiter auf. Doch dieser zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf Potter.

Auch Professor McGonagall kam nun dazu, stellte sich zu dem Gryffindor und zog ebenfalls ihren Zauberstab, um ihn Snape entgegen zu halten.
Einige Schüler wichen schnell zur Seite aus, denn die Carrows hatten auch schon ihren Zauberstab gezückt und hielten ihn drohend Potter und der Lehrerin entgegen.

Plötzlich eröffnete McGonagall den Kampf gehen Snape. Es ging so schnell hin und her, bis die Carrows schließlich am Boden lagen.
Mit aufgerissenen Augen sah ich zu Snape, der immer weiter zurück wich.

Wie aus dem nichts erschienen Professor Flitwick und Professor Sprout in der großen Halle und eilten zu Professor McGonagall.
Doch Snape ergriff schlagartig die Flucht und floh durch das Fenster hinter ihm.

"Feigling!", schrie McGonagall hinter ihm her.
Ich starrte fassungslos auf das kaputte Fenster. Ich konnte es nicht fassen, dass der Schulleiter einfach so geflohen war.

Alle Schüler begannen zu jubeln, doch ich sah entsetzt zu den anderen Slytherins, die auch nicht fassen konnten, was da gerade geschehen war.
Wütend schubste ich einen kleinen Hufflepuff aus dem Weg, der immer dichter zu uns gerückt war, ich wollte mich auf den Weg zu Potter machen, doch so weit kam ich leider nicht.

Denn es breitete sich etwas merkwürdiges in der Halle aus, die Decke spielte verrückt und gab Blitze und Donner von sich. Bis schließlich der dunkle Lord zu uns Schülern sprach, als wäre er selbst vor Ort.

"Ich weiß, dass viele von euch entschlossen sind zu kämpfen. Einige halten es sogar für klug, doch es ist Irrsinn.", flüsterte der dunkle Lord.
Ich konnte mir ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen.

"Gibt mir Harry Potter und es wird niemand zu Schaden kommen und ihr werdet belohnt. Gibt mir Harry Potter und ich lasse Hogwarts unversehrt. Ihr habt eine Stunde Zeit.", flüsterte der dunkle Lord

Es herrschte kurze Stille in der Halle, bis Pansy sich kurz zu mir umdrehte, ich wusste genau, was sie vorhatte und kämpfte mich zu ihr. Meine Hand hielt ich bereits am Zauberstab.

"Worauf wartet ihr denn?! Jemand muss ihn schnappen!", sagte sie laut.
Ich trat neben ihr mit kalten blick hervor und merkte schnell, dass Deric hinter mir war.

Doch schnell bildete sich eine schützende Traube um Potter.
McGonagall schritt ebenfalls auf die Traube zu, "Mister Filch!", rief sie durch die Halle und es dauerte nicht lange, bis dieser zu ihr geeilt war, "Würden Sie wohl die Freundlichkeit besitzen, Miss Parkinson und die anderen Slytherinschüler hinaus zu führen."

Filch sah uns kurz an, "Und wo genau soll ich sie hinführen?, er sah wieder zu Professor McGonagall.
"Der Kerker wäre ein passender Ort.", sagte sie triumphierend.

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt