245. Ende der Ferien

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Natürlich wurde er vor den Augen aller bestraft. Doch mich interessierte das nicht. Ich aß seelenruhig mein Frühstück weiter, während einige Slytherins grinsend dem Schauspiel zusahen.

"Morgen.", ich fühlte zwei Hände auf meinen Schultern und schon setzte sich jemand zu mir.
"Gut geschlafen?", fragte ich amüsiert, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass eine Holzplatte bequemer, als ein Kissen war.

Ein zynisches Grinsen huschte über Derics Gesicht, bevor er sich seinen Teller, wie jeden morgen, überfüllte.
"Gibt es etwas neues von deiner Familie?", fragte er beiläufig und begann zu essen.

"Nein.", sagte ich knapp und trank meinen Kakao aus.
"Wie wäre es, wenn du auch mal etwas über deine Familie erzählst und mich nicht immer nur über meine ausquetscht?", fragte ich ihn genervt.

Er drehte sich kauend zu mir und zog die Augenbrauen fragend hoch, "Da gibt es nicht viel zu erzählen.", sagte er knapp und musterte mich noch einen Moment.
Es schien mir, als wollte er noch etwas sagen, entschied sich dann dagegen und aß weiter sein Frühstück.

"Meine Familie kann doch nicht mit der ach  so tollen Familie der Lestranges mithalten.", sagte er voller Sarkasmus und lächelte mich schief an.
Er rollte mit den Augen und griff nach seinem Becher, "Frag einfach nicht.", sagte er bestimmend und schüttelte mit dem Kopf.

Ich zuckte nur mit den Schultern und erhob mich schließlich.
"Nachher treffen wir uns wieder.", rief er mir hinterher.
Ich winkte schnell ab, denn er musste das nicht mehr jeden Tag aufs neue erwähnen.

Einige Stunden später saß ich wartend in unserem Duellierraum und sah gelangweilt aus dem Fenster, als ein Fluch neben mir in den Fenstersims einschlug.
Blitzschnell reagierte ich, zog meinen Zauberstab, drehte mich um und konterte mit einem Schockzauber.

Überrascht sah Deric mich an. Schließlich hoben sich seine Mundwinkel leicht. Er schien zufrieden zu sein.
Wie immer duellierten wir uns einige Stunden, bis ich nicht mehr konnte und mich auf dem Fenstersims nieder ließ.

Mit ernstem Blick kam Deric zu mir und stützte sich links und rechts neben meinen Beinen mit den Händen ab, "Du hast dich selbst übertroffen würde ich behaupten, Strangy.", sagte er immer noch ernst und strich mir leicht mit einem Finger über die Wange, bevor er sich von mir abwendete.

Schließlich vergingen auch die Osterferien im Fluge und endlich kamen meine Freunde aus den Ferien zurück.
Selbst Richard begrüßte mich knapp, gesellte sich aber schnell zu einigen anderen Siebtklässlern im Gemeinschaftsraum. Auch Draco setzte sich zu ihnen.

Brian und Deric verzogen sich eben falls schnell in eine Ecke, denn Brian hatte von seinen Ferien zu erzählen.
Als ich endlich Jolka endeckte, fiel sie mir sofort in die Arme.
"Aries!", rief sie fröhlich durch die Menge und zog mich am Arm in eine ruhige Ecke.

Sie berichtete mir von ihren Ferien und ich ihr von den Vorfällen bei mir Zuhause.
Sie war wie immer sehr vorsichtig, wenn es um Harry Potter ging, denn sie wusste immer noch nicht recht, wie sie dazu stand.

Nach einer Stunde kamen auch Deric und Brian zu uns herüber. Jolka mied Derics Blick, denn er versuchte sie provokant anzusehen.
Ich stieß ihm leicht meinen Ellenbogen in die Seite, doch Deric grinste nur amüsiert.

Er ließ schließlich von ihr ab und wendete sich an Brian, "Aries darf endlich offiziell apparieren.", sagte er gehässig.
"Glückwunsch.", murmelte Brian mir beiläufig zu, "Deric hat erzählt, was bei dir Zuhause los war. Echt krass."

Ich nickte nur kurz und sah auf die große Uhr im Gemeinschaftsraum. Es war schon spät und morgen war Schule.
"Ich gehe schlafen.", sagte ich ruhig und merkte erst jetzt die Müdigkeit in mir aufsteigen.

Langsam erhob ich mich und Jolka tat es mir gleich, ohne ein weiteres Wort wollte ich in unsern Schlafsaal gehen, doch Deric zog mich an meinem Arm zu sich herunter und gab mir einen Kuss auf die Stirn, "Schlaf gut, Strangy.", flüsterte er in mein Ohr.

Ich sah ihn noch kurz an und musste schließlich grinsen.
Er ließ mich los und grinste mir listig hinterher.
Einen Moment länger und ich hätte mich in seinen Augen verloren.

Am nächsten morgen kamen Jolka und ich zu spät zum Unterricht. Ein Glück war es der von Professor McGonagall, die uns keine Strafe dafür gab.
Sanft, wie sie es bei wenigen Schülern war, sah sie  Jolka an und fuhr mit ihrem Unterricht fort, als wir uns auf unsere Plätze setzten.

Deric und Brian, die vor uns saßen, schoben sich kleine Zettelchen mit schwirrenden Buchstaben hin und her. Es war ein merkwürdiges Spiel, welches sie im Unterricht erfunden hatten.

Müde und gähnend versuchte ich dem Unterricht zu folgen, doch meine Gedanken waren schon lange beim abendlichen Läuten der Schulglocken.

Plötzlich schlug etwas hart auf einen Tisch auf.
"Mister Pack.", sagte McGonagall tadelnd und ging zu dem Ravenclaw hinüber.
Ihm war sein Kopf von der Hand gerutscht während er fast eingeschlafen war.

Einige Schüler begannen zu lachen, als er sich verwirrt umsah.
"Stellen Sie sich in die Ecke.", sagte die Lehrerin kopfschüttelnd und deutete auf die Ecke neben der Tür.
Langsam erhob sich Pack und ging zur angedeuteten Stelle.
Ohne Unterbrechungen fuhr Professor McGonagall ihren Unterricht fort.

In der Mittagspause kamen einige Slytherins zu mir, "Wir wollen heute Abend ein wenig über die Länderein fliegen, wollen du und Jolka auch?"
Langsam blickte ich zu meiner besten Freundin und hoffte, dass sie ablehnte. Doch Jolka wäre nicht sie, wenn sie nicht begeistert zugesagt hätte.

"Ich habe keine Zeit.", sagte ich klar und deutlich, denn ich war viel zu müde, um nach dem Unterricht etwas zu machen.
Ein wenig enttäuscht sah Jolka mich an, doch ich zuckte mit den Schultern und verzog mich schnell zum Mittagessen.

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt