280. Erster Abend

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Am Abend saß ich mit Deric beim Abendessen, er erzählte glücklich, dass ihm Hogwarts mit den neuen Lehrern sehr gut gefallen würde und schwärmte plötzlich von meinem Onkel.
Auch wenn er Respekt und vielleicht sogar ein wenig Angst vor ihm hatte, beeindruckte ihn seine Art.

Als wir schon fast das Abendessen beendet hatten, tauchte Rabastan hinter mir auf und legte mir grob die Hände auf die Schultern, "Fertig?", fragte er ruhig.
Ich blickte zu Deric, der bereits seinen Teller zur Seite geschoben hatte.
Nickend stand ich auf und nahm mein restliches Essen in die Hand, um es auf dem Weg zu essen.

"Lass das bloß nicht deinen Vater sehen. So ein Verhalten mag er Zuhause nicht und hier wohl genau so wenig.", flüsterte er mir zu, während wir die Halle verließen.
Ich blickte nur grinsend über die Schulter, denn mein Vater war mit anderen Dingen beschäftigt.

Mein Onkel hatte ein großen Saal als Schlaf- und Wohnbereich bekommen.
Er ähnelte kein Stück dem Raum, den er Zuhause eingerichtet hatte, doch er wirkte gemütlich.
Das dunkle gefiel mir, denn er war nur von seinem Kamin beleuchtet.

Wir setzten uns vor diesen auf die Sofas und blickten uns an.
"Schon wieder eingelebt?", fragte er beiläufig und versuchte die vielen Bücher auf dem Tisch zur Seite zu räumen.
Ein wenig beschämt sah er mich an, als er merkte, dass ich gesehen hatte, dass es Bücher zum Unterricht waren.

Ich zuckte nur die Schultern und ignorierte seine Frage, "Jeder fängt klein an, Rabastan.", ich legte eine Pause ein und überlegte, ob ich den nächsten Satz wirklich aussprechen sollte, doch bevor ich zu einem Entschluss kommen konnte, ob es klug war, sprach ich auch schon, "War es nötig so gemein zu Jolka zu sein?"

Er zog die Augenbrauen hoch und sah mich herausfordernd an, "Stellst du meine Methoden in Frage, Aries?", streng verschränkte er die Arme und sah mich an.
Ich schüttelte entschlossen mit dem Kopf, "Nein, doch Jolka ist eine hervorragende Schülerin. Ich habe mir ihre Aufgaben angesehen. Sie hat lediglich zwei Antworten vertauscht, aber es war nicht wirklich falsch."

Agressiv atmete mein Onkel aus, doch versuchte ruhig zu wirken, "Willst du mir sagen, wie ich meinen Job zu machen habe? Denkst du du könntest das besser?", fragte er nun lauter.

Gerade, als ich zum sprechen ansetzen wollte, begann mein Onkel weiter zu reden, "Ich behandle dich anders, als die anderen, doch wenn du mir schon am ersten Schultag so kommst, sollte ich das wohl noch ein Mal überdenken. Überleg dir gut, ob du das möchtest.", sagte er drohend.

Auch wenn ich wusste, dass er es niemals machen würde, gab ich nach, denn ich wollte ihn nicht noch wütender machen, als er nun ohnehin schon war.
Ich gab mich geschlagen, "Ich mag deinen Unterricht bis jetzt. Er ist besser, als bei manch anderen Lehrern, die wir schon hatten."
Doch Rabastan antwortete mir nicht mehr. Stattdessen erhob er sich und zog einen Zettel aus seinem Regal heraus, den er mir anschließend übergab.

"Morgen Abend beginnt das duellieren. Sei pünktlich dort, deine Mitschüler werden ihre Einladung erst morgen früh erhalten, also halt die Klappe."
Ich las den Zettel. Es stand nur Datum, Uhrzeit und Ort drauf, "Wird Walsh auch dabei sein?"
Mein Onkel nickte kurz.
"Er und Deric werden mein größtes Problem sein.", sagte ich seufzend.

Zynisch lachte mein Onkel auf, "Walsh solltest du im Schlaf besiegen können. Du bist begabter, als er."
Zweifelnd blickte ich wieder auf den kleinen Zettel.
"Na ja und wenn schon. Unter die ersten vier werde ich es wohl schaffen.", seufzend erhob ich mich, doch Rabastan drückte mich zurück auf das Sofa.
Er schüttelte mit dem Kopf, "Es ist klar, dass Scott wohl den ersten Platz im Haus Slytherin machen wird. Doch von dir erwarte ich den zweiten. Außerdem werdet ihr noch bis November trainieren, bevor ihr euch duelliert, also hast du genug Zeit dich weiter zu entwickeln."

"Und nun verschwinde, wir sehen uns morgen.", ich erhob mich vom Sofa, "Gute Nacht, Rabastan.", sagte ich noch, bevor ich seinen Raum verließ und auf den Gang trat.
Ich schlenderte gemütlich durch die Korridore. Es war bereits Nachtruhe, doch ich wusste, dass mir nichts passieren konnte. Schließlich war es mein Vater, der hier für Ordnung zu sorgen hatte.

Als ich den Gemeinschaftsraum betrat, wurde es schlagartig still. Alle blickten mich an und einige begannen zu tuscheln.
Bedrohlich ging ich auf die Gruppe Schüler zu, sich vor dem Kamin versammelt hatte und verschränkte die Arme, "Habt ihr ein Problem oder was?", fuhr ich sie an. Fast alle senkten den Blick und blieben ruhig, doch eines der Mädchen stand auf und stellte sich vor mir hin.

Genau so wie ich verschränkte sie die Arme, "Dein Onkel ist schrecklicher als Snape!", sagte sie respektlos.
Ich bemerkte, wie sich Deric und Hannah zu mir stellten und ebenfalls ihre Arme verschränkten.
"Er verteilt Strafen für kleine Fehler und stellt uns bloß!"

Ich lachte schließlich belustigt auf und musterte die Gruppe amüsiert, "Wenn man kein Talent hat, wie du, dann kann ich sein Verhalten sehr gut verstehen.", auch Deric lachte nun spöttisch auf, doch es mischte sich noch ein Mädchen aus der Gruppe ein, "Er ist unser Hauslehrer und für uns zuständig..."
"Aber nicht im Unterricht, wenn du zu schlecht bist und die Anforderungen der Schule nicht erfüllen kannst!", mischte sich Deric gehässig ein und grinste boshaft.

Ich bemerkte, wie das Mädchen, welches hinter den anderen beide stand, ihren Zauberstab versuchte unauffällig zu ziehen, doch ich hob nur meine Hand und ihr Zauberstab flog in die andere Ecke des Raumes.
Eingeschüchtert riss sie die Augen auf als sie bemerkte, was ich getan hatte.
Auch Deric stand kampfbereit da und hielt dem Mädchen seinen Zauberstab drohend ans Kinn.

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt