251. Creevey

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"Ich werde Sie an meine Seite nehmen.", sagte er laut, legte einen Arm um mich und nahm mich mit auf die äußere Seite des Turmes.
Weder er, noch ich gab einen Ton von mir, während wir unseren Platz an zwei Fenstern einnahmen.

Beeindruckt sah ich zu dem Schutzzauber hinauf, der sich wie eine Decke über das Schloss legte.
Ich hoffte, dass hier oben ein großer Kampf wüten würde und ich somit die Chance zur Flucht ergreifen konnte.

Ich wollte meine Familie finden, wenn die Schlacht losging.
Konzentriert schloss ich die Augen und versuchte mit Hilfe meiner Fähigkeit meine Brüder zu finden.

Mit klopfenden Herzen riss ich die Augen einen Augenblick später wieder auf und sah suchend durch das Fenster hindurch.
Volans war in der Nähe der heulenden Hütte, Caelums Geist war wie immer verschlossen und ich konnte nicht sehen wo er war.

"Ist alles gut, Aries?", fragte Lupin und zog seine Augenbrauen hoch.
Hastig nickte ich und versuchte mich normal zu verhalten.
Ich zog meinen Zauberstab und hielt in fest in der rechten Hand. Es waren nur noch 15 Minuten bis zum Angriff.

Immer wieder warf der ehemalige Professor einen prüfenden Blick zu mir. Er misstraute mir, ganz genau so, wie es McGonagall tat.
Es war nur verständlich, schließlich war ich nicht auf ihrer Seite, doch ich versuchte immer hin, dass es erst einmal so wirkte.

Ich drehte noch einige Minuten nervös meinen Zauberstab in den Händen, bis plötzlich der Himmel blendend hell wurde und ein dröhnender Krach zu hören war. Die Schlacht hatte begonnen.

Unruhig ging Lupin von Fenster zu Fenster und wieder zurück.
Er stützte sich auf der Mauer ab, sah hinaus, kam zu mir rüber und wiederholte seine Handlungen einige Male.

"Der Schutzzauber wird nicht mehr lange standhalten. Mach dich bereit zu kämpfen.", flüsterte er ernst.
Mir war nicht klar, ob er mit mir oder mit sich selbst sprach, doch mir war klar, dass es keine zehn Minuten mehr dauern würde und der Schutz gebrochen war.

Der Schutz, der um das Schloss lag, fiel schließlich wie Asche vom Himmel.
In der Ferne waren bereits Explosionen und Kampfgeräusche zu hören.
Ich versuchte es zu verbergen, doch ich war extrem aufgeregt und konnte meinen Zauberstab kaum still halten.

Nun ging auch ich von Fenster zu Fenster, bis plötzlich mit einem Knall ein Anhänger des dunklen Lords vor mir stand.
Lupin beseitigte in sofort, doch es kamen immer mehr. Auch Kingsley war nun mitten drin.

Ich versuchte mit einigen misslungenen Zaubern so zu tun, als würde ich kämpfen, während ich in Richtung der Treppe ging.
Doch plötzlich kam mir ein Gedanke. Wenn die Anhänger des dunklen Lords einfach in den Turm apparieren konnten, hieß das, dass nun jeder apparieren konnte.

"Aries, Achtung!", hörte ich Lupin noch rufen, doch im nächsten Moment stand ich im Hof vor der großen Halle.
Hier war der Teufel los. Es schien, als würde das Schloss auseinander fallen. Überall lagen zertrümmerte Steine der Mauern, plötzlich trafen einige Zauber um mich herum das Mauerwerk und explodierten in ihm. Flammen schossen aus einigen Ecken.

"Suchen Sie Schutz im Haus!", rief Professor McGonagall über den Hof.
Alle Schüler, kamen mir entgegen und rannten in Richtung der großen Halle davon, doch ich rannte in die andere Richtung.

Doch auf einmal spürte ich den harten Boden unter meinen Händen und Knien. Mein Zauberstab lag vor mir und schnell griff ich nach ihm, bevor ich mich umdrehte, um zu sehen, wer mich zu Fall gebracht hatte.

Vor mir stand der Gryffindor Colin  Creevey und hielt drohend den Zauberstab in meine Richtung, "Ich hatte von Anfang an ein Auge auf dich gehabt, Lestrange.", er hatte immer noch ein dümmliches Lächeln aufgesetzt, obwohl die Lage längst ernst geworden war.

Langsam erhob ich mich und verlor ihn nicht aus den Augen, "Das war dumm von dir, Creevey.", sprach ich drohend, "Es ist niemand hier, der dir jetzt noch helfen kann.", eiskalt sah ich ihn an und hob meinen Zauberstab.

Nun stand ihm die Angst ins Gesicht geschrieben und ohne zu zielen schoss er einen Explosionszauber ab. Er krachte hinter mir in die Wand und wirbelte Staub auf.
Ich hatte mich schnell hinter einer Ecke in Sicherheit gebracht. Doch als ich um die Ecke sah, konnte ich nichts durch den Staub sehen.

Colin war anscheinend verschwunden, doch das sah ihm ähnlich.
Ohne Geräusche zu verursachen, versuchte ich durch den Staub zu gehen, um nach zu sehen, ob er wirklich geflohen war.

Plötzlich hörte ich rechts vor mir einige Steine fallen.
Der Gryffindor hatte sich mit seinem Zauber wohl selber von den Beinen gerissen.
Mit blutigen Lippen sah er mich wehrlos an, als ich langsam auf ihn zu ging.

"Und du, Creevey, bist der lebende Beweis gewesen, dass es verboten gehört, Schlammblütern das zaubern beibringen zu wollen.", sagte ich eiskalt und richtete meinen Zauberstab erneut auf ihn, "Avada Kedavra.", sprach ich laut und entschlossen, als ihn auch schon der grüne Lichtstrahl traf.

Ich betrachtete kurz mein Werk, denn ich hatte noch nie zuvor einen Menschen getötet. Doch ich bereute nichts, denn ich fühlte auch nichts.

Plötzlich hörte ich weitere Explosionen und legte schützend meine Arme über den Kopf, denn das Schloss bröckelte weiter.
Ich rannte in die entgegengesetzte Richtung, immer weiter ins schloss hinein.

Auch hier hatte der Kampf seine Spuren bereits hinterlassen und ich konnte hören, dass weiter weg gekämpft wurde.
Ich rannte den Geräuschen entgegen, um zu sehen wer dort kämpfte.

Es waren drei Anhänger des dunklen Lords, gegen sieben Schüler.
"Stupor!", rief ich, bevor ich mich zeigte. Mein Zauber traf einen der Schüler. Und zwei von ihnen nahmen nun mich ins Visier.

Ohne viel Mühe, wehrte ich die Angriffszauber der beiden ab und lockte sie von ihren Kameraden weg, in einen Gang.
Doch schließlich traf auch mich ein Zauber und ich wurde von den Beinen gerissen.

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt