Die ersten drei Ferienwochen vergingen wie im Fluge. Es geschah nicht viel, bis auf dass meine Mutter zurück kehrte und mich und Volans erst einmal über alles, was in Hogwarts nach der Flucht geschehen war, ausquetschte.
An einem regnerischen Tag, in der vierten Woche, saß ich im großen Speisesaal auf dem Fenstersims und sah hinüber zum Wald meines Onkels. Gähnend lehnte ich meinen Kopf gegen die Scheibe und schloss nur kurz meine Augen.
Ein lautes tock tock riss mich aus meinen Gedanken und ich öffnete die Augen. Eine kleine Eule flatterte aufgeregt vor dem Fenster auf und ab.
Schnell rutschte ich vom Sims herunter und öffnete das Fenster einen Spalt breit.
Die Eule setzte sich auf den Sims und hielt mir stolz einen Brief von Hogwarts entgegen. Das mussten die ZAG Ergebnisse sein.Voller Freude gab ich dem kleinen Vogel vier Eulenkekse und rannte mit dem Brief in mein Zimmer.
Niemand sollte die Ergebnisse vor mir sehen.Zaubertränke (O)
Kräterkunde (O)
Astronomie (O)
Verwandlung (E)
Verteidigung gegen die dunklen Künste (O)
Geschichte der Zauberei (O)
Pflege magischer Geschöpfe (O)
Zauberkunst (O)
Ich las mir die Ergebnisse noch einmal durch und strahlte über das ganze Gesicht. Ich wusste, dass ich in Verwandlung nicht so überragend war, wie in den restlichen Fächern, doch hätte ich mehr mit einem Annehmbar, als mit einem Errungen übertroffen gerechnet.
Voller Übermut stützte ich die Treppen rauf und kam gerade noch vor der Tür meines Bruders zum stehen. Mit Schwung riss ich die Tür auf und hörte anschließend einen stumpfen Aufprall.
"Wie oft habe ich dir schon gesagt du sollst anklopfen?!", schrie Volans patzig über die komplette Etage.Mehr wütend als vor Schmerz hielt er sich den Kopf, der Bekanntschaft mit der Tür gemacht hatte, doch das konnte meine gute Laune nicht nehmen.
Grinsend hielt ich ihm den Brief unter die Nase, den er skeptisch unter die Lupe nahm.
Schließlich zuckte er mit den Schultern und reichte mir das Pergament zurück, "Wie von meiner Schwester zu erwarten.", über seine Lippen huschte ein kurzes stolzes Lächeln.Anschließend schob Volans mich zur Seite, "Ich treffe mich mit Theo, auf dem Anwesen seines Vaters.", sagte er, als er an mir vorbei ging, "Hast du in den Ferien nicht noch etwas geplant?"
Hastig rannte ich ihm hinterher, "Na ja, ich wollte doch zu Richard, aber ich soll Zuhause bleiben.", seufzte ich gelangweilt.
"Caelum und Vaterkehren zum Anwesen nach Schottland zurück, frag ihn doch, ob du ihn begleiten kannst?"
"Anwesend? Was wollen sie auf dem Anwesen?", fragte ich neugierig, doch mein Bruder war schon disappariert.Nachdenklich sah ich auf meinen Brief. Entschlossen bewegte ich mich mach einigen Minuten über den Flur in die Richtung von Caelums Zimmer.
Ich wusste, dass ich bei ihm nicht anklopfen musste und trat einfach ein.Doch sein Zimmer war leer. Es war unordentlicher als das von Volans und vieles lag auf seinem Nachttisch kreuz und quer. Neugierig trat ich heran und zog das alte Bild, welches er damals Volans und mir zeigte, als er das Anwesen fand, aus dem Wirrwarr heraus.
Einerseits erfüllte mich ein Gefühl von Heimat, doch auch die Kälte und die Leere des Anwesens waren nicht in Vergessenheit geraten.
Doch ich war nicht hier, um den Kram meines Bruders zu durchsuchen, sondern wollte ihn meine ZAG Noten zeigen.Suchend stieg ich die Treppen herab und bog in den Salon, wo nur mein Onkel aufzufinden war.
"Rabastan wo ist Caelum?", sagte ich laut und riss meinen Onkel aus dem Buch, welches er interessiert im Sessel saß.
Hastig stellte er seinen Feuerwhiskey auf den Tisch und spähte über das Buch zu mir rüber, "Er und euer Vater wollten zum alten Lestrange Anwesen."
Seufzend trat ich näher und blieb hinter einem der roten Sofas stehen. Mit einem gequälten Blick stützte ich mich drauf ab.In den Händen hielt ich immer noch meinen Brief, doch ich war enttäuscht, dass sie ohne mich gegangen waren und hatte meine Noten bereits vergessen.
"Was hast du da?", mein Onkel nickte in Richtung des Briefes und legte das Buch neben sein Glas ab.
"ZAG Ergebnisse...", murmelte ich und ließ mich schließlich auf dem Sofa nieder.
Rabastan hatte mir bereits das Pergament entrissen und überflog die Ergebnisse.Mit immer noch grimmigem Gesicht und verschränkten Armen sah ich ihn dabei zu, bis er wieder zu mir blickte, "Sehr gut, Aries.", er legte den Brief auf den Tisch und schob ihn zu mir rüber, "Was ist los mit dir?", fragte er anschließend.
Meine Mundwinkel zuckten und meine Augen huschten wütend über sein Gesicht, "Sie schließen mich immer noch alle aus. Als wenn ich noch ein Kind wäre.", sagte ich patzig und verzog keine Miene.
Rabastan seufzte nur und verschränkte ebenfalls die Arme, "Was willst du auf dem Anwesen, Aries?", fragte er herausfordernd und zog eine Augenbraue hoch.Nachdenklich blinzelte ich. Ich wusste nicht was ich auf dem Anwesen wollte, vielleicht einfach die Jahre ohne meinen Vater nachholen? Mir wurde klar; ich war definitiv zu anhänglich.
Stöhnend stieß ich den Kopf in das Sofa, "Ich weiß es nicht.", log ich und griff nach meinem Brief, "Das sind wirklich die blödesten Ferien, die ich je hatte.", ich strich über das Wachssiegel auf dem Brief.
"Und wo ist Draco?", fragte ich als letzten Ausweg. Doch mein Onkel schüttelte bedauernd mit dem Kopf, "Frag doch deinen verrückten Onkel, ob er mit dir spielt, kleine Aries.", provozierend sah er mich an und grinste.
"Ich glaube nicht, dass du mit mir spielen willst, Rabastan. Die kleine Aries geht nun.", ich schenkte ihm ein falsches Lächeln, doch ihm schien die Bemerkung nicht zu stören.
Mies gelaunt verließ ich den Salon.

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Die besonderen Kinder der Lestranges (2)
Fanfiction(Teil 2) Aries ist das jüngste Kind von Bellatrix und Rodolphus Lestrange. Zusammen mit ihren älteren Brüdern Caelum Orion und Volans Cygnus, wächst sie bei ihrem Onkel Lucius und ihrer Tante Narzissa Malfoy auf. Doch den Namen Lestrange zu tragen...