225. Richards Nachricht

307 20 11
                                    

Als ich zwei Stunden später in den Zug nach Hogwarts stieg, erblickte ich zu allererst Richard.
Da er mich zum Glück noch nicht bemerkt hatte, drehte ich mich um und quetscht mich gegen den Strom an das andere Ende des Zuges.

Stöhnend riss ich die Tür zu einem Abteil auf, in dem drei Schüler saßen. Einer von ihnen war Logan.
Erleichtert ihn zu sehen, setzte ich mich einfach zu ihnen.

Logans Mitschüler schienen nicht begeistert zu sein hier mit einer Lestrange zu sitzen, doch Logan freute sich mich zu sehen.
Wir tauschten uns ausführlich über unsere Ferien aus, bis sich einer der Mitschüler von Logan zu Wort meldete.

"Glaubst du es ist klug mit der gesehen zu werden?", fragte er, als wäre ich gar nicht da.
Stöhnend ließ ich meinen Kopf nach hinten gegen die Lehne krachen.
"Glaubst du das ist schlau mit der gesehen zu werden?", machte ich ihn mit einer albernen Stimme nach, "Halt einfach dein dummes Maul."

Entsetzt über mein Benehmen sah der Siebtklässler mich an und verzog sein Gesicht.
Schnell wendete er sich wieder an Logan, "Ich gehe.", er erhob sich, "Kommt ihr mit?"

Amüsiert beobachtete ich die drei, denn es war wundervoll mit anzusehen, wie leicht es für mich war Menschen zu vertreiben.
Logan jedoch blieb sitzen, ohne dem Jungen zu antworten.

Als dieser scheppernd die Tür schloss rollte Logan mit den Augen, "Na endlich. Aries du warst meine Rettung, sonst wäre ich die beiden wohl niemals los geworden."

Lachend grinste ich ihn an, "Das ist nun mal meine Spezialität.", ich lächelte schelmisch und schwang meine Beine auf die freien Sitze neben mir.
Gemütlich streckte ich mich aus und genoss die warme Wintersonne in meinem Nacken.

Logan tat es mir gleich. Es war schon Zeit gemeinsam zu verbringen, ohne reden zu müssen. Wir saßen einfach nur dort und genossen die Fahrt zurück in die Schule.

Als die Sonne schon fast unterging öffnete sich die Tür zu unserem Abteil.
Schnell kam Richard herein und schloss die Tür wieder, "Habt ihr gehört, dass Harry Potter in Godric's Hollow gesichtet wurde?", fragte er aufgebracht und setzte sich zu mir.

Sofort hatte er Logans und meine Aufmerksamkeit.
"Wann war das? Meine Eltern haben mir gar nichts erzählt.", sagte ich entsetzt und musterte Logan, der genau so wenig zu wissen schien.

"Es wird gesagt, dass es um Weihnachten herum war und er ganz alleine war.", flüsterte er geheimnisvoll und drückte mir plötzlich einen Kuss auf die Wange.
Scheinbar hatte er jetzt erst bemerkt, dass ich seine Freundin war.

Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Logan mich kurz an, bevor er sich an Richard wendete, "Was tut er dort?"

"Ist das denn nicht offensichtlich? Er versteckt sich vor dem dunkeln Lord, weil er weiß, dass er sterben wird, wenn ihn jemand packt.", abwertend verzog ich das Gesicht.

Nickend stimmte Richard mir zu, "Das glaube ich auch. Potter hat Angst.", er lächelte fies und nahm zufrieden meine Hand.
Es fühlte sich merkwürdig an, als ich meine Hand in seiner musterte.

"Wo ist deine Cousine?", fragte Richard schließlich. Logan blickte auf und sah fast suchend durch das Abteil, "Hier nicht.", sagte er, nachdem er sich nach vorne gebeugt hatte.
Er stürzte die Arme auf seine Beine ab und betrachtete seine Fingernägel.

Er schien plötzlich Gedankenverloren und wir ließen ihn in Ruhe.
"Ich habe dich vermisst.", grinsend sah Richard mich an und küsste mich kurz, "Ich habe dir geschrieben. Du hast das Pergament doch noch oder?", fragte er zweifelnd.

"Ich muss es Zuhause verlegt haben.", sagte ich schnell und drehte meinen Kopf, um aus dem Fenster zu sehen.
Die Sonne war inzwischen untergegangen und es wurde immer dunkler.

"Es tut mir Leid Aries. Das vor den Ferien war wirklich bescheuert von mir.", flüsterte er.
Langsam löste ich meine Hand aus seiner und nickte zustimmend, "Das war es wohl.", strafend blickte ich ihn an.

"Ich werde zurück zu Hannah gehen, ich wollte euch nur die Nachricht überbringen.", leise verließ er mich und ließ mich mit einem stillen und nachdenklich Logan alleine.

"Was hast du nur?", fragte ich schließlich, denn er wirkte sehr in sich gekehrt.
"Ich hatte noch nie eine richtige Freundin, weißt du.", er biss sich beschämend auf die Lippe, "Selbst Zac hat eine Freundin und wir wissen beide, dass er niemanden gut behandelt. Was mache ich nur falsch?"

Irritiert sah ich ihn an, "Das ist nur ein riesen Drama, glaub mir. Ich würde mir so etwas auch am liebsten sparen.", ich legte eine kurze Pause ein, "Aber ich habe Angst, dass meine Eltern mir jemanden aussuchen.", flüsterte ich.

"Bleibst du nur deswegen bei Richard?", fragte er schließlich.
Doch ich antwortete ihm nicht, "Du bist ein sehr schlauer junger Mann, Logan! Natürlich ist es für dich schwer jemand passenden zu finden. Du wirkst auf andere unnahbar."

Entsetzt sah Logan mich an, "Mach keine Witze.", sagte er nun amüsiert, "Ich wirke doch nicht unnahbar.", sagte er belustigt.
Ich zog nur kurz meine Augenbrauen hoch, was für Logan schon eine vielsagende Antwort war.

"Hast du ein Mädchen, welches du gerne hast?", fragte ich neckend und beugte mich zu ihm nach vorne.
Verlegen sah er zu Boden und nickte langsam, "Aber ihren Namen sage ich dir nicht.", fügte er schnell hinzu.

Seufzend ließ ich mich wieder in den Sitz fallen, "Aber dann kann ich dir nicht helfen.", schulterzuckend schloss ich die Augen, denn ich war müde.

"Ich brauche keine Hilfe.", er lachte kurz auf, "Man bekommt kein Mädchen, wenn man Hilfe dabei braucht."

"Ist sie aus deinem Haus?", fragte ich neugierig, denn ich konnte es nicht lassen. Doch auch das wollte Logan mir einfach nicht verraten.
Schließlich gab ich das Verhör auf und war auch schon kurze Zeit später eingeschlafen.

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt