282. Kampfhaltung

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Sein Blick blieb bei einem der Sechstklässler stehen, "Edward. Antreten.", sagte er streng und deutete auf die Kampffläche. Ohne auch nur ein bisschen Angst zu zeigen stellte er sich selbstsicher meinem Onkel gegenüber, bevor sie sich verbeugten und anschließend ihre Kampfhaltung einnahmen.

Gekonnt flogen die Flüche zwischen den beiden hin und her und ich musste zugeben, dass der Sechstklässler wirklich etwas drauf hatte.
Doch nach einigen Minuten, ließ mein Onkel ihn zu Boden gehen, um den Kampf zu beenden.

"Steh auf und geh zurück in die Reihe.", sagte mein Onkel streng und notierte sich etwas mit seinem Zauberstab auf einem Notizblock.
Wieder kam er auf unsere Gruppe zu und suchte sich sein nächstes Opfer.

Mir ging viel zu viel durch den Kopf, um auf meinen Onkel zu achten. Könnte ich den Kampf verweigern? Oder würde ich dann als Schwächling dastehen? Ohne es zu bemerken versuche ich in den Geist meines Onkels zu gelangen, der dies zu bemerken schien, bevor ich verstanden hatte, was ich tat.

Streng blieb er vor mir stehen und zischte nur ein leises, "Wag es ja nicht.", in meine Richtung, bevor er wieder vor einer der sechsten stehen blieb, "Aufstellen.", sagte er ruhig und einschüchternd. Doch auch das Mädchen begab sich selbstsicher auf die Kampffläche.

"Ich kann das nicht.", flüsterte ich schließlich Deric so leise wie möglich zu, "Er ist mein Onkel und ich weiß wozu er in der Lage ist. Ich könnte mich niemals so selbstsicher wie die anderen geben. Ich weiß nun Mal, dass er ein ungeschlagener Kämpfer ist.", ratterte ich schnell runter und hoffte, dass mich niemand sonst gehört hatte.

Die anderen schienen mit den Augen an den Kämpfenden zu hängen.
Doch Deric blickte schließlich mich an, als er über meine Worte nachgedacht hat, "Und genau das ist deine Stärke und seine Schwäche, Strangy. Du weißt genau, was er drauf hat, doch er weiß nicht, was du kannst, denn du hast die Konfrontation mit ihm immer vermieden.", er grinste mich clever an.
Wie immer hatte Deric Recht. Ich musste einfach verbissen wie immer kämpfen, Rabastan wusste nicht, wie viel ich in den letzten Monaten und Wochen dazu gelernt hatte.

Schließlich brachte auch Rabastan das Mädchen zu Boden. Viel schneller als den Jungen. Triumphierend und Macht ausübend ging er auf sie zu, "Steh auf!", herrschte er die Sechstklässlerin an.
Als sie sich seiner Meinung nach nicht schnell genug bewegte, packte er sie mit einer Hand am Arm und zog sie auf die Beine.

"War das wirklich alles, was du drauf hast oder willst du dich noch ein Mal beweisen, Voilos?", fast schon agressiv sah er auf sie herab. Er schien in wenigen Minuten ihr Selbstbewusstsein genommen zu haben, sie konnte ihm nicht ein Mal mehr in die Augen sehen.

"Du bist raus. Verschwinde!", er schrie so laut, dass seine Stimme von den Wänden widerhallte und die anderen Gruppen erschraken und ihr Training unterbrachen.
Ohne ein weiteres Wort drehte sich das Mädchen um und stürmte in Richtung Ausgang. Mit nur einem Fingerschnippen meines Onkels löste sich ihr Umhang des Clubs in Asche auf.

Nun fixierte er wieder uns. Es schien ihn angestachelt zu haben und nun schien er nach einem würdigen Gegner zu suchen und blieb natürlich vor Deric stehen, der ihm respektvoll in die Augen sah.
"Aufstellen, Scott.", sagte er mit einem Kopfnicken in Richtung des Kampffeldes.
"Ja, Sir.", sagte Deric laut.

Beide standen in Entfernung sich gegenüber, die Zauberstäbe gezückt und verbeugten sich angemessen, bevor sie ihre Kampfhaltung einnahmen.

Deric zögerte nicht und kämpfte so, wie es von Rabastan verlangt wurde - als würde es um alles gehen.
Selbst den Folterfluch ließ Deric nicht aus.
Er wich geschickt den Angriffen meines Onkels aus und blockte seine Angriffe, als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht.

Es vergingen viele Minuten und meinem Onkel und Deric schien es sichtlich Spaß zu machen, doch auch ihn riss mein Onkel schließlich von den Beinen.
Doch anders, als bei den anderen, ging er auf Deric zu und half ihn wieder auf die Beine, "Du hast Talent, Scott.", verkündete er, bevor er ihn zurück in die Reihe schickte.

Fieß lächelnd blieb Rabastan nun vor mir stehen und blickte auf mich herab.
Er hielt immer noch seinen Zauberstab in der Hand und verschränkte die Arme vor der Brust.
Ich versuchte seinem Blick Stand zu halten, doch ich musste trotz Derics aufmunternden Worte schwer schlucken.

"Ich bin dafür, dass ich nun gegen meine Nichte kämpfe, was hältst du davon, Aries?", immer noch gemein grinsend sah er mich an.
Er schien zu wissen, was mir durch den Kopf ging und dass ich niemals gegen ihn kämpfen wollte.

Ich versuchte mein Selbstvertrauen wieder zu finden und blickte nach rechts und links, denn ich war für einen Moment so in die Wirklichkeit zurück gerissen worden, dass ich nicht mehr wusste, ob er mich mit "Nichte" meinte.

"Ja, Sir.", brachte ich gerade so heraus.
Er deutete auf den Kampfbereich und ich ging los, um meinen Platz einzunehmen.
Der Weg dorthin kam mir irrsinnig lang vor.
Doch schließlich war ich angekommen, zog meinen Zauberstab und sah meinem Onkel direkt in die Augen. Anschließend verbeugten wir uns voreinander und nahmen unsere Kampfhaltung ein.

Doch ich sah in den Augen meines Onkels, dass ich dieses Mal keine Sonderbehandlung von ihm bekommen würde. Es ging um den Ruf seines Hauses und um seinen Ruf als Hauslehrer von Slytherin. Er würde nur die Besten bestehen lassen und nicht zögern mich, wie die Sechstklässlerin aus seinem Kurs zu schmeißen.

Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich den ersten Fluch auf ihn schleuderte.

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt