212. Richards Meinung

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"Es ist mir egal was er sagt. Deric ist verrückt, Aries. Diese merkwürdige Anstalt hat ihn um den Verstand gebracht.", langsam setzte er sich auf und verschränkte die Arme.

Er schien keine Schäden behalten zu haben und war wieder der alte.
"Nein.", sagte ich laut. Schnell drehte ich mich zu Madame Pomfrey, denn sie gab ein leises Räuspern von sich.
"Deric ist nicht verrückt. Ich erkenne verrückte Menschen und er ist keiner davon."

Nicht verstehend sah mich mein Freund an. Er atmete lange aus und starrte vor sich hin, "Dann bist du wohl selber verrückt, Aries.", sagte er leise.

Genervt stöhnte ich auf, "Du bist doch vollkommen verblödet, Richard!", sagte ich laut, "Du solltest warten, bis du wieder bei Verstand bist, bevor du solche Urteile fällst."

Entsetzt sah er mich an und schüttelte langsam den Kopf. Er konnte wohl nicht verstehen warum ich Deric verteidigte.
"Hast du noch was zu sagen?", sagte er nun desinteressiert und meidete meinen Blick.

"Ich liebe dich Richard. Nur solltest du deine Gefühle in den Griff bekommen.", versuchte ich weise zu sagen und erhob mich.

Plötzlich lachte Richard auf, "Gerade ich soll meine Gefühle in den Griff kriegen? Es ist deine Familie die mit Hass und Wut verflucht ist! Selbst du Aries.", schützend deckte er sich mit seiner Decke zu, "Nicht meine Familie.", flüsterte er noch leise, bevor er sich auf die Seite drehte.
Genervt stöhnte ich auf und verließ den Krankenflügel.

Wütend stand ich vor der Tür und fragte mich, was nur in Richard gefahren war, dass er sich so sehr veränderte.

Langsam schlenderte ich über die Gänge, als ich laute Stimmen in einem Korridor hörte.
Neugierig ging ich den Stimmen nach.

Es war zwar schon weit nach Sperrstunde, aber da ich vom Schulleiter ja sowieso die Erlaubnis hatte jederzeit auf den Gängen zu sein, versteckte ich mich erst gar nicht.

Als ich um eine Ecke bog blieb ich stehen und beobachtete ein interessantes und belustigendes Schauspiel.
Ginny Weasley, Neville Longbottom und Luna Lovegood wurden von den Carrow Geschwistern über den Gang, genau in meine Richtung, gezogen.

Sie versuchten sich nur noch halbherzig zu wehren. Das muss heißen, dass die beiden sie schon ein ganzes Stück lang zogen.

Kurz bevor sie in meiner Höhe waren, setzte ich meinen Weg fort, doch sofort wurde ich von Alecto Carrow ermahnt, "Lestrange.", sagte sie laut und schubste mir die Weasley zu, "Übernimm die hier.", sagte sie bestimmend und nickte in eine Richtung.

Schmerzvoll packte ich Ginny Weasley am Oberarm und folgte den anderen.
"Was ist geschehen?", fragte ich nach einiger Zeit Fußweg.
Amycus Carrow drehte seinen Kopf über die Schulter.

"Haben versucht in das Büro des Schulleiters einzubrechen. Jetzt wird sie eine Strafe erwarten, dass sie sich wünschen würden niemals geboren worden zu sein."
Belustigt lachte ich auf und drückte den Arm der Weasley weiter ab.

Wir gingen in Richtung der Kerker, bis die Carrows vor einer alten, großen Tür stehen blieben.
Ich hatte keine Ahnung was sich dort hinter befand und würde es wohl auch niemals erfahren.

Alecto packte Ginny am Arm und entriss sie mir, "Und nun in ihren Gemeinschaftsraum.", sagte sie streng.
Beide sahen mich an und ich machte mich sofort auf den Weg dorthin.

Ich fragte mich, was die drei wohl im Büro des Schulleiters angestellt hätten und fühlte mich ein wenig schuldig, denn es gehörte auch zu meinen Aufgaben so etwas zu verhindern.

Erschöpft vom Tag kam ich im Gemeinschaftsraum an.
Da morgen wieder Unterricht war, waren die meisten Schüler schon schlafen, auch Jolka war bereits in unserem Schlafsaal und wartete auf mich.

"Du schläfst ja noch gar nicht.", bemerkte ich murmelnd, als ich meinen Umhang über einen Stuhl warf.
"Ich wollte wissen, wie es Richard geht.", sagte sie leise.

"Er darf morgen aus dem Krankenflügel raus.", musternd sah ich sie an, "Warum bist du mir aus dem Weg gegangen?", konfrontierte ich sie schließlich.

Ich setzte mich mit verschränkten Armen auf meine Bettkante und sah meine beste Freundin an.
Jolka schüttelte bereuend mit dem Kopf. Sie schien selbst nicht zu wissen, warum sie dies getan hatte.

"Es ist alles nur so kompliziert.", flüsterte sie und starrte weiter auf den Boden, "Ich habe einfach Angst."
Fragend zog ich meine Augenbrauen hoch, "Angst? Wovor denn Angst?", spöttisch lachte ich auf.

Ich beobachte sie kurz, doch sie schien keine Antwort auf meine Frage zu finden.
Schließlich zog ich meine Schlafkleidung an und legte mich in mein Bett.

Als es bereits einige Minuten dunkel war und keiner von uns ein Wort sagte, musste ich einfach weiter auf ihre Aussage eingehen, "Ich wüsste nicht wovor du Angst haben solltest Jolka."

Am nächsten Morgen wachte ich auf und sah schlaftrunken zu Jolkas Bett hinüber.
Sie war schon aufgestanden und das Bett war bereits gemacht.

Ich schreckte hoch und kramte eine Uhr aus meinem Nachtschrank hervor. Es war schon acht Uhr, doch ich hatte heute morgen frei.

Ich wusste nicht, wieso Jolka schon weg war, doch ich konnte mir denken, dass sie mir weiterhin aus dem Weg gehen möchte.
Schnell machte ich mich fertig und zog meine Uniform an.

Deric und Brian saßen an der  Spitze unseres Haustisches, auch Oliver gesellte sich gerade zu ihnen.
"Hey Aries.", rief Brian aufgeregt durch die Halle und winkte mich zu sich.

Auch wenn ich keine Lust hatte mich zu Deric setzten zu müssen, nahm ich die Last auf mich und ging zu ihnen rüber.

Auf dem Platz neben Brian waren einige Päckchen aufgestapelt.
"Geschenke von deiner Familie.", sagte Brian grinsend, während Oliver mir murmelnd einen guten Morgen wünschte.

Wie immer ignorierte mich Deric komplett.
Skeptisch setzte ich mich auf den Platz und sah Brian fragend an, "Ach ja? Und woher weißt du von wem die sind?", sagte ich bedrohlich.

"Er hat in den Briefen herum geschnüffelt, was sonst?", sagte Deric desinteressiert und blickte weiter in seinen Tagespropheten.

Wütend schlug ich Brian auf den Hinterkopf, "Wenn du das noch ein weiteres Mal machst setzt es was McFory.", zischte ich.

Deric sah kurz spöttisch lachend zu Brian, als ich mir die Briefe griff.

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt