171. Verbunden

373 20 1
                                    

Ich hielt meinen Zauberstab bereit und sah warnend zu Volans, der wie immer ohne nachzudenken hinter dem Tresen hervor sprang und seinen Zauberstab auf die Männer richtete. Schnell tat ich es ihm gleich und keine Sekunde später standen mein Bruder und ich den Männern gegenüber, beide Seiten bereit zum kämpfen.
Die beiden musterten uns und schließlich legte der größere den Kopf schief, "Wenn das nicht die Lestrange Kinder sind.", sagte er höhnisch und ließ seinen Zauberstab sinken. Er stieß den anderen an, der eher dümmlich aus der Wäsche blickte, "Du meinst von Bellatrix und Rodolphus?", fragte er und ließ ebenfalls seinen Zauberstab sinken.
"Wer seid ihr?", fragte Volans vorlaut und richtete immer noch den Zauberstab auf die beiden.
"Cameron", der große zeigte kurz auf sich, "Roy", er zeigte auf den anderen, "Wir sind zur selben Zeit in Hogwarts gewesen, wie eure Eltern. Lange nichts mehr von ihnen gehört. Wissen Mummy und Daddy, dass ihr beiden euch hier herumtreibt?", fragte er nun in einer Art Babystimme.
"Glaubst du das interessiert sie?", sagte Volans agressiv und packte meinen Umhang, "Komm, Aries. Lass uns verschwinden.", sagte er abwertend, schubste den kleineren Mann zur Seite und verließ mit mir den Laden, "Lauf.", flüsterte er, als wir auf der Straße waren.
Als wir rennend um eine Ecke bogen hielten wir an und atmeten schwer ein und aus.
"Wieso sind wir vor ihnen weg gelaufen?", flüsterte ich und lugte um die Ecke.
"Ich kenne die beiden.", sagte er außer Atem und setzte sich auf eine Treppe, die in einen Laden führte, "Sie arbeiten mit Greyback zusammen. Die Schrecken vor nichts zurück.", flüsterte er ruhig.

"Ich würde gerne wissen, was sie dort zu suchen hatten.", plötzlich hörte ich Volans Gedanken.

"Das würde ich auch gerne wissen.", antwortete ich schnell.
"Lass die Legilimentik!", fuhr mein Bruder mich an und verschränkte die Arme, "Das solltest du besser mal bei Leuten machen, wo es uns etwas bringt!"
Er packte mich am Ärmel und blitzschnell wirbelten wir herum, bis wir kurz vor dem Manor landeten.
"Geh.", er nickte in Richtung des Hauses und wartete.
"Und du?", fragte ich verwirrt und blieb stehen.
Volans grinste geheimnisvoll, "Ich gucke, was die Kerle dort machen, was sonst?", fragte er, als wäre es nicht ersichtlich gewesen.
Nach einer langen Diskussion gab ich auf und seufzte laut.
"Du kommst dort nicht mit hin. Das kann gefährlich werden.", sagte er brüderlich und schubste mich sanft von sich weg.
Ich starrte ihn noch eine Weile an und umarmte ihn schließlich kurz. Zu meiner Überraschung legte er kurz seinen Arm um mich, "Und jetzt schleich dich rein, lass dich nicht erwischen.", flüsterte er und verschwand mit einem leiseren Knall als sonst.
Schnell schlich ich mich in das Haus und schloss die Tür hinter mir. Ich machte mir jetzt schon Sorgen um meinen Bruder. Wieso begab er sich zurück an den Ort, von dem wir geflohen sind?

"Na? Haben wir einen nächtlichen Ausflug gemacht, Aries?"
Langsam und ertappt drehte ich mich um. Dort stand meine Mutter und sah mich funkelnd an.
"Mutter...", sagte ich leise, "Wie spät ist es?", flüsterte ich, doch ich bekam keine Antwort. Sie kam auf mich zu, "WO bist du gewesen?", kreischte sie nun und suchte mich nach Hinweisen ab.
"Nur in der Winkelgasse.", sagte ich ruhig, denn das war ja wohl nichts verbotenes. Sie starrte mich immer noch an und ich fühlte mich mehr als nur unwohl.
"Geh deine Sachen für die Schule zusammen suchen! In zwei Tagen fahrt ihr zurück in die Schule!", herrschte sie mich an und verließ die Eingangshalle ohne den Blick von mir zu nehmen.

Als ich am Salon vorbei kam, sah ich kurz hinein. Meine Tante Narzissa war tatsächlich nach Hause gekommen.
Langsam und trödelnd ging ich in mein Zimmer.
Caelum war noch wach und ich fühle mich verpflichtet ihm Bescheid zu sagen, wo Volans war, damit er eingreifen konnte. Bedrückt riss ich seine Tür auf, "Caelum.", sagte ich ernst und blieb in der Tür stehen.
"Volans ist zurück in die Winkelgasse, um zwei Männern nach zu spionieren."
Er sah mich an, als würde er mich nicht verstehen, als würde er eine andere Sprache sprechen, "Zurück?", fragte er leise, "Was habt ihr dort getrieben?"
"Das ist doch egal! Er ist möglicherweise in Gefahr.", ich sah auf das Armkettchen, welches Caelum mir einst geschenkt hatte. Im selben Moment griff Caelum an seine Kette am Hals und sah mich nachdenklich an, "Er wird seinen Ring nutzen, wenn er in Gefahr sein sollte, glaub mir Aries."
Ich jedoch war mir da nicht so sicher. Schließlich hatte Volans seinen stolz, er würde uns niemals zur Hilfe rufen.
"Wenn er uns rufen sollte, bleibst du hier, hast du verstanden? Es ist spät, du solltest schlafen und dich nicht in der Winkelgasse herumtreiben.", er stand auf und schob mich aus seinem Zimmer. Prüfend blieb er in der Tür stehen, denn er wollte mit eigenen Augen sehen, dass ich in meinem Zimmer verschwand, was ich schließlich auch tat.
Doch ich wollte nicht schlafen. Ich wollte sehen, was Volans tat, ich wollte ihn unterstützen, wenn es mir möglich war.
Fünf Minuten lugte ich aus meiner Zimmertür heraus. Caelum war vom Flur verschwunden und ich hatte freie Bahn.
Da ich noch nicht apparieren konnte, musste ich mich in den großen Speisesaal begeben, um durch das Flohnetzwerk in die Winkelgasse zu gelangen. Ich war mir sicher, dass der alte Borgin nichts dagegen hatte, wenn ich durch seinen Laden ginge.
Schnell leuchteten die grünen Flammen auf, als ich das Flohpulver in das Feuer warf. Schnell stieg ich hinein, sprach den Ort aus, wo ich ankommen wollte und schon schoss ich an anderen Kaminen vorbei. Ich wusste vielleicht, dass dies eine dumme Idee war. Doch ich war sechzehn, unkluge Ideen gehörten wohl einfach zu diesem Alter dazu.

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt