K57 "Cinematic crush"

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Mayflower by Braden Barrie
And I waited

„Ich hab dich vermisst." Sage ich lächelnd. Finn sieht vom Boden durch seine Haare wieder zu mir hoch und blickt ernst in mein Gesicht. In dem gleichen genervten Ton wie sonst auch, antwortet er mir. „Ich war nur zwei Stunden weg." Langsam nicke ich. Dieses anteilnahmlose Gesicht, habe ich echt gern. „Ja, und ich hab dich vermisst." Erst sieht er weiter kalt aus, aber dann scheint er meine Worte endlich zu verstehen. Ich habe ihn so lieb, dass ich ihn vermisst habe obwohl er nicht lange weg war. Finn sieht sich um und ich folge verwirrt seinen Blick. Hier ist doch keiner? Dann legt er plötzlich seine Hand und mein Kinn, dreht mein Gesicht wieder zu seinen schon geschlossenen Augen und drückt seine Lippen auf meine. Es ist ein flüchtiger kleiner Kuss, aber ich bin trotzdem überglücklich. Es hat ihm gefallen, was ich gesagt habe und ich hab eine Belohnung bekommen. Perfekt.

Dann sieht Finn mich wieder an. Ist weiter zu mir herunter gebeugt. Mustert mich still. Ich sehe einfach zufrieden zurück, denn Finn muss gar nichts sagen oder tun. Mir kam nicht langweilig werden, solange ich in diese Augen gucken kann. Sein Blick hält mich immer so gefangen. Umarmt mich bis ich mich selbst in ihm verliere. „Was hast du gemacht während ich weg war?" Fragt er und seine Stimme hört sich irgendwie streng an. Fast so als würde ich jetzt gleich Ärger bekommen, aber ich weiß gar nicht wofür. „Gelesen." Antworte ich leise und dann richtet er sich wohl doch zufrieden auf. Was hat er denn erwartet, was ich sage? Und wieso fragt er überhaupt? Er hat nichts gesagt bevor er gegangen war, was mir andeuten sollte was ich zu tun habe. Ist da irgendwas an mir vorbei gegangen?

Er bewegt seinen Blick kurz prüfend über mich, nickt dann mehr zu sich selbst als würde er gerade innerlich mit sich reden und geht dann. Dreht sich um und läuft aus der Küche. Natürlich fühle ich mich nicht besonders gut über dieses Verhalten, aber ich habe mich auch schon ein bisschen daran gewöhnt. Er meint das nicht böse, er hat es bloß so gelernt.

+++

Am Nachmittag sind die Jungs schon wieder bei uns. Sie hängen echt das ganze Wochenende hier rum, was mir wirklich nicht gefällt, denn so habe ich Finn nicht so viel für mich alleine. Es ist Sonntag und ich will vor morgen nochmal mit ihm kuscheln. „Hab gehört Sport fällt aus." sagt Jayden und kickt ein Wohnzimmerkissen durch den Raum. Meine Freunde sind nie so mit unseren Sachen umgegangen und unsere waren nicht mal so teuer. „Wieso?" Fragt Finn und drückt immer noch auf der Fernbedienung rum. „Coach ist krank." Jason sitzt am Tisch und lernt. Er hat echt seine Mathehausaufgaben mitgebracht, was mich direkt wieder daran erinnert, dass er wahrscheinlich durch Jayden Teil dieser Gruppe wurde. Was anderes kann ich mir bei seinem ruhigen Charakter nicht vorstellen.

„Kommen sie die Scheiße gefälligst abholen!" Ruft Liam als er zur Tür reinkommt. Nimmt sein Handy vom ihr und drückt feste aufs Display. Er wollte mit dem Autohaus reden und hat sie wohl gerade weggedrückt. Sein neuer Wagen hat jetzt schon eine Macke und er ist richtig wütend. Zum Glück war der ja nur geliehen. „Was ein Wixer." Flucht er laut und lässt sich dann auf die helle Couch fallen. „Was machen wir jetzt eigentlich?" Frage ich und werde von Jayden wie immer ignoriert. Der tritt dafür das Kissen so, dass es fast gegen mich schießt.

„Keine Ahnung." Sagt Matt gelangweilt aus der Küche. Er hat sich was zu essen machen wollen. „Ich will ne Mango." Sagt Jayden plötzlich und ich sehe ihn verwirrt an. Er guckt abwartend zu Finn als wüsste der was im Haus ist. Ich lache leise los. „Komm mit. Ich geb dir eine." Er trottet genervt von mir zu Matt in die Küche und ich hole eine aus der Obstschale im Schrank. Die Sonne prallt im Moment so ins Haus, dass wir sie im Schrank vor direkter Hitze schützen wollten.

„Fang!" Ich drehe mich schnell um und werfe Jayden die Mango zu. Er fängt sie natürlich auf. Jayden und die anderen spielen Football. Noch so eine Elite Schulen Geschichte. „Reaktionsvermögen ist gut. Kannst weiter Football spielen." Ich suche ein Messer und ein Schneidebrett und stelle es dann vor den bewegungslosen Jayden. Er steht vor seiner Mango und guckt sie nur an. „Jayden, dass ist eine Mango. Mango, dass ist Jayden. Da ihr euch ja jetzt kennen gelernt habt, kannst du jetzt auch Mal anfangen." Jayden guckt mich genervt an, spielt dann aber auch mit. „Ich habe Mr. Mango gerade erst kennengelernt und soll ihn schon umbringen?" Jason lacht aus dem Esszimmer. Von hier kann man ihn gut sehen, weil die Küche ja nicht geschlossen ist. Ich lächle Jayden nur an. „Mister ist schon sehr alt. Er möchte Sterbehilfe. Also nimm deinen Mut zusammen und ramm ihm das Messer direkt ins Herz." Mit diesem Kommentar gehe ich wieder ins Wohnzimmer. Den Rest wird ja jawohl selbst schaffen.

I Can't Tell You Who I AmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt