K37 "Garfield"

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Riptide von Grandson

How wonderful and how strange to be loved by someone who hates all else.

Wir sitzen in meinem Zimmer. Also ich sitze. Finn steht hinter der geschlossenen Tür und sieht alles andere als zufrieden aus. Er sieht ernst zu mir rüber, guckt mich an als hätte ich etwas falsch gemacht. Ich stehe langsam, aber sehr sehr vorsichtig auf. Was ist denn? Plötzlich atmet er tief durch und an diesem tiefen Atemzug erkenne ich sofort so einiges. Er ist richtig wütend. Wütend auf mich. Bevor ich überhaupt was sagen kann, hat er sich bereits auf den Weg zu mir gemacht.

„Finn. Finn, nein." Normalerweise würde ich weg rennen, aber dieses Mal nicht. Dieses Mal bin ich überzeugt, dass ich ihm helfen kann. Ich laufe auf ihn zu und das obwohl er mir wütend entgegen kommt. Lege meine Hände auf seine Brust und starre ihm in die Augen. Ganz egal wie dunkel sie gerade sind, ich lasse mich nicht davon abhalten. „Nein, du wirst mir nicht weh tun. Finn, wirst du nicht." Er schiebt mich mit Leichtigkeit an die Wand. Hat mich durch seinen Gang an die Wand gedrängt. Mich dabei nicht Mal anfassen müssen. „Sieh mich an. Finn." Ich schlage ihm leicht gegen die Brust und er sieht endlich wieder in mein Gesicht. „Du magst mich viel zu sehr, um mich zu verletzten." Und dann küsse ich ihn einfach. Er ist verdammt sauer und lässt es an meinen Lippen aus. Drückt mich an die Wand und stützt sich neben meinem Kopf ab. Ich kriege kaum Luft, aber gleichzeitig ist es der beste Kuss, den wir je hatten. So viele Gefühle hat er mir nie gezeigt. So viele Emotionen habe ich noch nie gespürt. Und dann löse ich mich von ihm. Immer noch mit meinen Händen auf seinen angespannten Bauchmuskeln. Seiner Brust, die sich angestrengt hebt und senkt. Er ist immer noch wütend. Will mich wieder schlagen, aber als er seine Hand hebt, umarme ich ihn einfach feste. So feste habe ich ihn noch nie umarmt. „Hör auf. Du machst mir keine Angst. Heute nicht." Und dann schließt er plötzlich seine Arme um mich. Feste, aber nicht erdrückend. Er vergräbt sein Gesicht in meiner Halsbeuge und atmet tief ein. Noch ein paar Sekunden länger und er hätte es geschafft. Das ich anfange zu zittern und Angst bekomme. Aber ich habe es geschafft. Finn ist nämlich auch nur ein Junge, der einen schlechten Tag hat.

„Alles wird gut." Sage ich tröstend und dabei weiß ich nicht mal wieso er heute wieder so aufgekratzt ist. Er umarmt mich noch ein bisschen fester und hebt mich ein Stück hoch. Überrascht wickle ich meine Beine um ihn und er legt seine Arme unter meinen Hintern, während ich meine um seinen Nacken schlinge. Etwas erschrocken löse ich mich ein Stück von ihm. So vertraut sind wir nun auch wieder nicht. Naja, normalerweise eben nicht. Unsere Blicke treffen sich wieder. Seine Augen sind immer noch dunkel. Er ist aufgebracht, nervös, aber nicht mehr wütend auf mich. „Schön dich zu sehen." Ich grinse breit und er schmunzelt. Ich finde es nämlich wirklich schön ihn zu sehen. Auch wenn seine Arme an meinem Hintern mich ein bisschen nervös machen.

Er sieht runter auf meine Lippen und wir kommen an bei einem weiteren heißen Kuss. Einer der so voller Gefühle ist, dass es mir ein zweites Mal den Atem raubt. Erst als wir uns voneinander lösen, scheint Finn wieder klarere Gedanken fassen zu können. So als wäre er nicht mehr so nervös und aufgebracht wie eben. Langsam bewegt Finn sich durch den Raum bis er mich auf meinen Schreibtisch absetzt. Ich denke gar nicht daran ihn loszulassen und so umarmt er mich einfach wieder zurück. „Du hast zu viel Einfluss auf mich." Grummet er leise vor sich hin. Seine Worte sind wie Musik. Viel zu schön.

Ich atme seinen wundervollen Geruch ein. „Finn?" Er sieht mich schmunzelnd an. „Ja?" Oh shit, macht er mich glücklich. Scheiße glücklich. Er bemerkt auch wie sehr ich mir das hier gewünscht habe. „Kannst du heute Nacht hier bei mir schlafen?" Er zögert kurz, aber nickt dann. „Okay." Kurz bin ich besorgt. Sein Zögern heißt irgendwas und ich bin etwas beunruhigt. Ich kenne Finn gut genug um zu wissen wie kompliziert Dinge für ihn sind. Auch wenn er mir nicht sagt was für Dinge und wieso. „Wenn es dir Probleme macht hier zu schlafen, dann musst du nicht." Ich nehme seine Hand. Finn sieht mich einfach nur an. Ob er gerade debattiert ob er hier sein kann oder nicht? „Bereust du wieder was?" Frage ich nervös. Darauf läuft es doch immer hinaus. Er sieht mich ernst an. Ein bisschen traurig bin ich schon deswegen. „Ich bereue es nicht. Heute nicht." Er streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. „Heute musst du es nicht vergessen." Ich lächle glücklich. „Kann ich auch nicht."

I Can't Tell You Who I AmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt