K27 "Not yours"

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What A Time by Julia Michaels and Nial Horan

I write because it makes me feel like someone's listening.

Er starrt einfach aus dem Fenster und sieht dabei noch eiskalter aus als sonst. Würde er nicht ab und zu blinzeln, könnte er auch einfach eine Statue sein. Er hat sich distanziert. Die letzten Stunden habe ich nichts von ihm gehört. Er hat nicht mit mir geredet und ist jedem meiner fragenden Blicke ausgewichen. Jetzt starrt er aus dem Fenster, alles nur um nicht mit mir reden zu müssen. „Was ist los?" Wir sind Freunde, also versuche ich es wenigstens eine Antwort zu bekommen. Vielleicht habe ich ja ein bisschen Glück. Sein Atem ist unregelmäßig, seine Schultern zu weit nach vorne in sich gekehrt und seine Haare sitzen auch nicht so perfekt wie sonst. Etwas scheint in ihm vor zu gehen. Ich starre ihn so an und er ermahnt mich gar nicht. Das ist nicht normal. Irgendwas ist hier faul. Ich greife nach seiner Hand, aber er knurrt nur warnend vor sich hin und so berühre ich ihn nicht. Es sieht so aus als wollte er mich nicht bei sich haben. Das ist schon länger nicht mehr passiert. Die letzten Tage war alles etwas entspannt. „Was ist los?" Ich frage naiv einfach noch Mal, aber was anderes fällt mir nicht ein. Ich brauche eine Reaktion. Normalerweise tut er bloß so als wollte er mich nicht bei sich, aber dieses Mal scheint es wirklich so zu sein. Wäre es anders, hätte er meine Hand in seine Nähe gelassen. Vielleicht hätte er sie nicht genommen, aber ich hätte meine Hand um seine legen können. Ich weiß, dass ich nichts gemacht habe. Ich habe nichts falsches gemacht. Er kann nicht unzufrieden mit mir sein. Was ist also das Problem?

„Darf ich zu dir?" Ich frage ganz vorsichtig in der Hoffnung, dass ich ihn nicht erschrecke und er einen kleinen Schritt auf mich zu macht. Nichts passiert. Finn schweigt einfach weiter. „Die letzten Tage waren doch schön. Was ist denn plötzlich anders?" Ich starre immer noch dein Profil an, aber er ignoriert mich weiter. Sieht nicht Mal für eine kleine Sekunde zu mir rüber. „Gestern hast du noch bei mir geschlafen. Ist irgendwas passiert?" Ich kriege langsam ein ungutes Gefühl. Ich mag es ganz und gar nicht, wenn er mich ignoriert. Er ist sonst nicht so kalt zu mir. Sagt nicht einfach für Minuten gar nichts. „Ist das irgendso ein Trick? So eine Manipulation?" So ein Player Dings? Versucht er mich dazu zu kriegen mich mehr anzustrengen? Will er testen wie wichtig mir seine Aufmerksamkeit ist? Hat er irgendeine Wette gemacht? „Ich bin es leid, mich mit dir abzugeben. Sprich mich einfach nicht an." Das hat er wirklich gesagt. Wow. Stumm starre ich vor mich hin. Auf seine wundervollen Lippen, die gerade sehr schlecht, aber auch sehr kalt gelogen haben. Das meint er niemals ernst. Ganz egal wie sehr seine Worte verhasst klingen sollen, ich glaube ihm nicht.

„Ich kriege also wieder die kalte Schulter heute. Cool." Und dann dreht er sich um. Er hatte wohl erwartet, dass es funktioniert. Seine blauen Augen sehen schlaflos und trocken in meine. Er hat wohl letzte Nacht keinen Schlaf mehr bekommen und der Kater scheint noch nicht ganz weg zu sein. „Ich möchte, dass du mit Kyle ausgehst. Er wird dich heute fragen und du wirst ja sagen." Woher weiß er das? Ha, niemals. Das kann er sowas von vergessen. Ich sage nicht erst nein nur um jetzt plötzlich nach irgendeiner Laune von ihm meine Antwort zu ändern. Es ist auch gar nicht seine Entscheidung. Was fällt ihm da wieder ein. „Einen scheiß werde ich, Finn. Das ist nicht deine Entscheidung. Ich habe keine Gefühle für Kyle. Es ist nicht mein Problem, wenn du keine Gefühle erwidern kannst, aber Fakt ist nunmal, dass ich dich mag. Nur dich. Wenn dir das zu viel ist, dann ignoriere mich halt weiter, aber schreib mir nicht vor wehn ich daten darf und wehn nicht."

Er atmet tief durch und ich lehne mich zurück. So fertig scheint er sich nicht so schnell aufregen zu können. Gut zu wissen. „Dann gehe ich noch lieber mit Paul  aus... Oder mit Rick... Was ist mit Chris oder Daniel?" Letztere kenne ich nicht mal. Ich denke mir einfach irgendwelche Namen aus und es funktioniert. Finn sieht mich ernst, aber auch schockiert an. Er ist fast zu alarmiert. „Nein!" Ich rücke ein Stück näher an ihn heran und sehe immer noch in sein verwirrtes Gesicht. „Wieso ausgerechnet Kyle?" Und da ich ihn eine wirklich wichtige Frage stelle, treffe ich wohl an die richtige Stelle. Finn kann deine Mauern noch so hoch bauen, an einer Stelle sind sie immer instabil. Man muss nur ein bisschen suchen und dann vorsichtig mit dem kleinen Finger dagegen schubsen. Gerade so präzise, dass ein einzelner Stein heraus fällt und einem Einsicht ins Innere gibt. Leise und still, so dass Finn nichts bemerkt. „Weil er gut zu dir sein wird. Er passt auf, dass dir nichts passiert und er respektiert dich. Dann muss ich mir keine Sorgen machen." Ich schüttel mit dem Kopf und halte unseren Blickkontakt. „Aber ich bin doch gut bei dir aufgehoben. Du passt doch schon auf mich auf."

I Can't Tell You Who I AmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt