Lonely by Billie Eilish (with Khalid)
My hands are made of mistakes
Finns P.O.V.
Sie sieht mich besorgt an. „Was ist los?" Ich atme tief durch. Sie wird immer besser darin zu sehen was in mir vor geht. Ich muss besser aufpassen. Étoile sieht mich abwartend an. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Je länger ich in ihrer Nähe bin, desto schwieriger wird es meine Lügen aufrecht zu erhalten. Ich will sie nicht verlieren. Es setzt mich immer mehr unter Druck, dass ich nur einen Fehler machen muss und dann ist sie vielleicht weg.
Ich hab sie nicht verdient. Étoile nickt stumm und kommt zu mir. Jetzt denkt sie, ich würde sie ignorieren. Sie sieht auf meine Hand und sieht mich fragend an. Sie fragt immer noch um Erlaubnis. Ich wünschte sie würde es nicht mehr tun, aber vielleicht ist es besser so. Ich werde sie früher oder später verlieren und dann sollte sie so wenig von mir wissen wie möglich. Ich reiche ihr meine Hand und sie nimmt sie. Sie nimmt sie einfach als wäre nichts dabei. Ich darf sie niemals verlieren. „Willst du nicht drüber reden?" Ich schüttle stumm mit meinem Kopf. Eigentlich schon, aber ich kann nicht.
„Okay." Ich sehe zu ihr um sicher zu gehen, dass es wirklich in Ordnung ist. Ich will sie nicht wieder enttäuschen. „Du hast seit zwei Tagen nicht geschlafen, Finn. Ich weiß nicht was dich beschäftigt, aber ich mache mir wirklich Sorgen. Du redest kaum noch." Ich sehe schnell wieder weg. Sie macht sich Sorgen? Ach wieso bin ich eigentlich überrascht? Sie macht sich doch immer Sorgen. Sie hat Recht. Ich rede nicht genug. Ich wollte auch nicht, dass sie merkt, dass ich wach bin. Ich wollte nicht, dass sie weiß, dass ich nicht schlafen kann. „Finn?" Ich sehe sie wieder an. Sie ist echt hübsch. Wie hab ich das nur geschafft? Ihre langen Wimpern und ihre so verdammt weichen Lippen. Étoile sieht plötzlich traurig aus. Sofort bin ich alarmiert. Was hab ich gemacht? Ich sollte was sagen. Ich sollte was sagen, aber was? „Bist du wütend auf mich?" Was? Nein! Nein, natürlich nicht. Ich drücke emotionslos ihre Hand. Immer wenn ich mir zu sehr Sorgen mache, schalten sich meine Gefühle einfach ab. Trostlos beschreibt es ganz gut. „Bin ich nicht." Sie sieht unsicher aus. Ich schiebe sie sogar von mir weg, wenn ich es nicht versuche.
„Étoile, ich bin einfach müde, okay?" Ich merke wie sich das angehört hat. Wie ich mich angehört habe. Kalt. So nennt sie es doch. Sie nickt langsam. „Okay." Sie streicht mit ihrer Hand über meinen Rücken, aber es sind diese vorsichtigen Berührungen. So fasst sie mich nur an, wenn sie Angst hat. Ich hab ihr Angst gemacht. Ich hab Étoile mal wieder Angst gemacht. Ich sehe herunter auf unsere Hände. Wieso kann ich nicht einmal was richtig machen? Langsam löst sich ihre Hand aus meiner und ich spüre wie sich mein Hals zuschnürt. Nein! Schnell umschließe ich ihre Hand fester. „Étoile, ich..." Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich habe keine Lügen mehr übrig. Mir fällt nichts mehr ein. Ich sehe sie überfordert an. Ich mag dich. Ich kann's heute mal wieder nicht sagen, aber ich tu's.
Ich habe eine Idee. Schnell sehe ich zu der Dose auf meinem Schreibtisch. Ich lasse ihre Hand los und stehe schnell auf. Ich habe immer eine Tüte hier. Eine mit Tabletten. Ich öffne die Dose, aber mir kommt nur eine überraschende Leere entgegen. „Suchst du das?" Ich drehe mich verwirrt zu Étoile um. Sie sitzt da auf meinem Bett und hält das kleine Tütchen in ihrer Hand. Hat diesen skeptischen Blick drauf. „Gib sie her." Étoile sieht mich nervös an. Ich muss aufpassen was ich sage. Sie muss auf mich hören. Ich will ihr nicht wieder Angst machen. Ich kann es glaube ich auch heute nicht. Ich bin so müde. Sie schüttelt stumm mit dem Kopf. Verzweifelt sehe ich herunter. Ich kann nicht mehr. Ich will nicht, dass sie mich so sieht. Wegschicken kann ich sie jedoch nicht. Das würde sie verletzten.
Ich atme tief durch. Ich kann sie nicht behalten. „Étoile, ich kann nicht mehr. Ich bin müde und ich kann nicht mehr. Gib mir einfach meine Pillen." Sie kommt zu mir und drückt mir die Tüte in die Hand. „Okay." Überrascht sehe ich sie an. Sie sieht besorgt aus. Unzufrieden.„Du kannst immer mit mir reden Finn. Ich weiß, dass du es nicht möchtest und das versuche ich zu akzeptieren. Trotzdem will ich das du weißt, dass du immer mit mir reden kannst. Immer." Ich kann eben nicht. Ich will Étoile. Manchmal will ich es wirklich, aber ich kann es nicht. Ich darf nicht. Das kannst du nicht verstehen. Ich sehe herunter auf die weißen Pillen. Sie ist enttäuscht. Ich weiß, dass sie enttäuscht ist. Was sollte ich aber sonst machen? Ich kann ja nicht mal mehr klar denken.
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I Can't Tell You Who I Am
Teen FictionIch sehe in sein Gesicht. „Geht's dir gut?" Ein genervter Blick kommt zurück. „Seh ich so aus als würde es mir gut gehen?" „Keine Ahnung. Du zeigst ja keinem wie es dir geht." Und dann lächelt er tatsächlich. „Es geht dir gut!" Freude und Triumph...